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In einer kleinen Friesenkate direkt hinter dem Deich möchten die Kindergärtnerin Eva und der Werbetexter Till nach einigen schrecklichen Monaten in Berlin endlich ihre Ruhe finden. Denn nachdem Eva in einem Park von ihrem Stalker überfallen und fast erwürgt worden ist, wurde ihr Leben nur noch von den Auswirkungen dieser schrecklichen Tat und ihrer übermächtigen Angst bestimmt. Deshalb fassen beide den Entschluss, hoch oben im Norden noch einmal neu anzufangen und ihr leichtfertig aufs Spiel gesetzte Glück in vollen Zügen zu genießen. Doch ganz so einfach, wie sie es sich dachten, wird es nicht. Erst sind es Albträume, die Eva quälen, dann kommt ein umtriebiger Geist hinzu und schließlich taucht auch Evas Peiniger wieder auf, um sie endlich zu sich zu holen.
"Deichmörder" ist nach "Dunkle Fluten" das zweite Buch von Hendrik Berg, in dem er seine Figuren aus der Hauptstadt Berlin in die Idylle einer Provinz ziehen lässt, um dort einen gefährlichen Albtraum zu erleben. Doch während Kommissar Robert Lindner mit der wasserreichen Gegend des Spreewaldes vorlieb nimmt, begibt sich die Kindergärtnerin Eva Becker an die raue Nordsee. Ein Ort, der von geheimnisvollen Mythen und alten Legenden nur so wimmelt, die der Autor geschickt in seine Handlung eingebunden hat. Aber nicht nur den überlieferten Geschichten räumt er viel Platz in seinem Kriminalroman ein, auch die Schilderungen von Land, Leute und die Launen der Natur durchsetzen die grauenerregenden Ereignisse und schaffen eine Atmosphäre, die überaus authentisch ist.
Erzählt wird das wendungsreiche Geschehen aus der Sicht verschiedener Personen, wobei die teilweise merkwürdigen Begebenheiten rund um das junge Ehepaar Eva und Till Becker den Hauptteil des Buches bestimmen. Aber nicht nur ihre Befürchtungen und Ängste und der damit einhergehende Kampf um ein normales Leben erlebt der Leser hautnah mit, auch die Bemühungen des gefährlichen Stalkers, das Objekt seiner Begierde wiederzufinden, kann er jederzeit verfolgen. Ein Spiel mit der Angst, das ganz allmählich auf einen Höhepunkt zusteuert, der zwar vorhersehbar ist, trotzdem aber mit einer gelungenen Verknüpfung von Wahn und Wirklichkeit spannend unterhält.
Fazit:
"Deichmörder" ist ein atmosphärisch dichter Gruselkrimi, in dem der Autor geschickt mit den Ängsten seiner Figuren spielt und dabei die Grenze zur Wirklichkeit immer wieder verwischt. Eine gute Empfehlung für alle Leser, die neben einem kriminalistischen Spürsinn auch ein Faible für Geistergeschichten haben.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.