Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Holmes' Schicksal beschäftigt Watson nach wie vor. Doch stärker denn je nagt der Zweifel an ihm, der Zweifel, der ihn bis in seine Träume verfolgt. Ist sein Freund zusammen mit Moriarty die Reichenbachfälle hinabgestürzt? Jedoch lebt der Professor ...
War es tatsächlich Selbstmord, ausgelöst durch den häufigen Drogenkonsum, wie Holmes' Bruder Mycroft ihm glauben machen will? Nachdem er von Holmes' Mutter wieder eine andere Version von der Verbindung zwischen seinem Freund und Moriarty erzählt bekommt und Gloria Dumbley, die merkwürdige Krankenpflegerin, jeglichen Kontakt zu Holmes gebrechlichen Vater zu verhindern versucht, begibt sich Watson in Begleitung seiner Frau auf die Spuren des Malers Horace Vernet und damit nach Frankreich ins Hotel "Grand Vernet", um dort eine weitere erstaunliche und rätselhafte Entdeckung über den berühmten Detektiv zu machen. Als er diese Spur weiter verfolgt und eine potentielle Zeugin aufsucht, wird seiner Hoffnung, Licht ins Dunkel zu bringen, durch ein heimtückisches Attentat vorerst ein jähes Ende gesetzt.
Währenddessen befindet sich Wiggins im Londoner East End, um Informationen über Mrs. Dumbley zu beschaffen. Dazu sucht er Doktor Dudley Parks auf und gerät mitten in einen bedrohlichen Aufruhr. Er schlägt sich auf die Seite des Arztes und erblickt bald darauf dessen ominöses Laboratorium, das auch ihn an der Korrektheit seiner Handlung zweifeln lässt ...
Nach dem spannenden Serienauftakt "Abschied von der Baker Street", der Holmes' vermeintlichen Tod und dessen mysteriöse Vergangenheit thematisiert, folgt nun mit "Der Schatten des Zweifels" die mitreißende Fortsetzung, die allerdings einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Denn wer hier auf eine erstaunliche Auflösung der Rätsel des ersten Bandes (dieser enthält immerhin die zwei französischen Ausgaben "L’Adieu à Baker Street" und "Les Liens du sang") oder gar auf einen Abschluss von Luc Brunschwigs und Cecils Geschichte hofft, der wird enttäuscht. Nein, eine Lösung des Ganzen ist nicht in Sicht. Tatsächlich handelt es sich viel mehr um eine weitere Episode aus Watsons und Wiggins Ermittlungen zu Holmes' letzten Lebensstunden und dessen unergründlicher Familie. Anstatt im weiteren Verlauf alte Fragen aufzuklären, werden nur neue Andeutungen und Geheimnisse präsentiert - doch dafür sind diese äußerst spannend!
Damit ist der Leser zwischen Enttäuschung und Hochspannung hin- und hergerissen.
Ergänzt wird dieser Band durch ein Making-of, das von dem Arbeitsaufwand zeugt, der nötig gewesen ist, diese neue Episode entstehen zu lassen. Ganze vier Jahre vergingen zwischen dem französischen "Tome 2" und "Tome 3"!
Neben vereinzelten großen und kleinen Skizzen, unter anderem als Bleistift- oder Tuschezeichnung, die sich in unterschiedlichen Entstehungsstufen befinden, werden auch vollendet kolorierte Ergebnisse präsentiert, um die Frage der Bildabfolge zu klären. Einige Panels mussten immer wieder ausgetauscht werden oder Szenen komplett entfallen - die es hier zu entdecken gibt -, damit die Dynamik des Erzählflusses gewährleistet ist. Deutlich wird vor allem die aufwendige Recherche, selbst für ganz alltägliche Dinge, wie etwa sich verändernde Falten im Hosenstoff bei Bewegungsabläufen. Ferner finden sich zu den einzelnen Rohzeichnungen Erklärungen der Macher sowie Anmerkungen der Herausgeber der deutschen Ausgabe.
Fazit:
Die Bewertung von "Der Schatten des Zweifels" fällt nicht ganz leicht und wird wohl jeweils stark von den persönlichen Vorlieben abhängen. Denn, was bleibt, ist ein Übergangsband mit einer dürftigen Entwicklung, aber mit enorm spannenden Ansätzen, fantastischen Illustrationen und einem ausführlichen Making-of. Wohin das alles führt, muss sich erst noch zeigen.
Weitere Informationen und eine Leseprobe finden sich auf der Verlagsseite.