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 Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen: Nemo, Band 1: Herz aus Eis


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Janni Dakkar ist seit einigen Jahren die erfolgreiche Nachfolgerin ihres berühmten Vaters Captain Nemo. Mit der Nautilus geht sie auf Beutefahrt und räubert, wo sie kann. Dabei lässt sie sich von nichts und niemandem etwas sagen, selbst von ihrer Crew nicht, die es merkwürdig findet, wenn ihr Captain sich nicht einmal mehr für das, was sie erbeutet, interessiert. Der Grund dafür ist der Schatten von Jannis Vater, der ihre eigene Taten unbarmherzig überschattet, was immer sie auch tut. Deshalb entschließt sie sich dazu, eine eigene Expedition zu starten. Sie lässt Kurs auf den Südpol setzen und begibt sich auf eine Expedition in die Antarktis. Sie will dort Erfolg haben, wo ihr Vater scheiterte und sich so selbst und Captain Nemo beweisen, dass sie keineswegs hinter ihm zurückstecken muss.
Was Janni nicht weiß, ist, dass ihr bereits Verfolger auf den Fersen sind. Ihr letztes Opfer der Piraterie will nämlich keinesfalls so leicht aufgeben und hat tatkräftige Hilfe engagiert, um das lästige Übel "Nemo" endlich aus der Welt zu schaffen. Allen voran heftet sich Swyfte an die Fersen des Expeditions-Trupps, ein eingebildeter, junger Kerl, der glaubt, alles besser zu wissen und zu können. Doch das soll ihn bald die ersten Mitglieder seiner Gruppe kosten.
Aber auch Janni und ihre Crew sind nicht vor Gefahren sicher. Nicht nur die Verfolger machen ihnen zu schaffen, in der Antarktis warten völlig unbekannte Gefahren auf den Captain und seine Leute. Vielleicht sogar gefährliche Aliens aus einer noch unbekannten Welt?

Endlich erscheint wieder ein neuer Comic aus der Feder von Alan Moore. Er begibt sich wieder in die Welt der "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen". Mit besagter Liga selbst hat der Band zwar nicht viel zu tun, sondern lediglich mit der Nachfahrin eines der Mitglieder, er spielt aber in derselben Welt und fügt sich nahtlos in die bisherigen Abenteuer ein.

Captain Nemos Tochter wird hier zwar erst als erfolgreiche Piratin dargestellt, im Laufe der Zeit ist aber festzustellen, dass sie in wirklich heiklen Situationen gar nicht die talentierte Anführerin ist, die der Leser sicherlich erwartet hat. Genau deswegen begibt sie sich auf diese Reise, und was sie dabei findet, ist wirklich erstaunlich. Dabei geht es weniger darum, wie ihr Gefühlschaos aufgelöst wird, sondern wie ihre Reise verläuft.
Bei Moore ist der Leser schon so einiges gewohnt, und, dass es auch nur eine halbwegs normale Expedition ins Eis wird, steht sowieso nicht zur Debatte. Was "Nemo - Herz aus Eis" dem Leser präsentiert, ist allerdings eine dermaßen große Fülle an bizarren Ideen auf so wenig Seiten, dass einem ganz schwindelig wird. Moore spielt mit einer Fülle von Werken literarischer Größen, bei denen kaum zu glauben ist, dass sie sich so schlüssig in einer so kleinen Geschichte zusammenfassen lassen. Die Anleihen an Jules Verne gehen weit über Captain Nemo hinaus und einen Höhepunkt der Handlung haben wir niemand geringerem als H. P. Lovecraft zu verdanken, der Moores Fantasie offenbar extrem beflügelt hat, einen weiteren Edgar Allans Poes Geschichte von Gordon Pym. Ein Teil des Lesevergnügens liegt auf jeden Fall darin, all die unterschiedlichen Anspielungen zu entdecken, was sich allerdings nur bei gründlicher Recherche bewerkstelligen lässt.
Als optisches Highlight ist in diesem Zusammenhang "Megapatagonien" zu nennen. Diese Welt wird von Zeichner Kevin O'Neill in nur einem einzigen Bild dargestellt, das aber so beeindruckend ist, dass man gar nicht umblättern mag. In knallbunten Farben wird die unterirdische Stadt voller Tiermenschen dargestellt, die Französisch rückwärts sprechen.

Zusätzlich befindet sich eine Kurzgeschichte im Band, die 13 Jahre nach den Ereignissen im Comic spielt. Darin erfährt der Leser nicht nur in groben Zügen, wie die Ereignisse der Expedition Jannis Leben verändert haben, sondern auch, wie sich ihre Familie entwickelt.

Im englischen ist bereits ein zweiter Band des Nemo-Spin-Offs aus dem Liga-Universum erschienen (The Roses of Berlin), "Herz aus Eis" ist allerdings eine komplett in sich abgeschlossene Geschichte.

Der Panini-Verlag bietet eine Online-Leseprobe an.

Bine Endruteit



Softcover | Erschienen: 7. April 2014 | ISBN: 978-3862019526 | Originaltitel: Nemo: Heart of Ice | Preis: 9,99 Euro | 60 Seiten | Sprache: Deutsch

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