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 The Royal Club: Skat

Gold Edition


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel
Ton
18? 20? 2? Null? 4? ...



So oder ähnlich klingt es am Tisch, wenn sich drei Spieler finden und eine Runde Skat gespielt wird; das bekannte Stich-Kartenspiel aus dem frühen 19. Jahrhundert. Ein übersichtliches Regelwerk und variantenreiche Taktiken verleihen dem Spiel seinen Reiz und so manche Nacht wurde schon durchgezockt. Doch was passiert, wenn der dritte Mann für eine Partie fehlt? Dann kommt der PC ins Spiel und übernimmt die leeren Plätze.

Die "Skat - Gold Edition" verspricht Spielspaß, kann davon aber nur wenig halten. Trotz diverser Einstellungsoptionen entsteht selten ein Spielfluss, wie es am Tisch üblich ist. Mal agieren die Mitspieler unheimlich schnell, mal benötigen sie für das Ablegen der Karten eine gefühlte Ewigkeit. Wenn das die Realität abbilden soll, schön und gut, aber interessanter wird das Spiel dadurch nicht. Generell verrennt sich die Software in einigen Punkten, die den Gesamteindruck erheblich trüben. Von einem nicht aufgedeckten Skat über merkwürdiges Ausspielen bis hin zu einer unpraktischen Darstellung ist hier alles vorzufinden.

Optionen und Perspektiven

Wenn die offiziellen Skatregeln zu langweilig werden, dann lassen sich leicht Änderungen vornehmen. So finden weitere Regeln und Varianten ins Spiel. Die Klassiker Kontra und Re sind dabei ebenso wie Ramsch und Bock umgesetzt, aber auch Rum oder die Anzahl der zu spielenden Runden sowie die Auslöser für bestimmte Ereignisse lassen sich nach Belieben aktiveren oder an die eigenen Vorlieben anpassen. Ebenso anpassbar sind die Spielstärke, Namen, Geschlecht, Können, Risikobereitschaft, Karten, Tische, Räume und einiges mehr.

Allerdings haben gerade die visuellen Eigenschaften eins gemein: Egal was ausgewählt wird, es wirkt nicht. Die Perspektive auf die Karten ist (zum Beispiel - je nach gewählten Einstellungen anders) leicht schräg von oben herab. Karten und Kanten wirken verzerrt, verschoben und unscharf. Der gerade gelegte Stich wird so schnell abgeräumt, dass ein Kontrollieren oder Mithalten der ausgespielten Karten kaum möglich ist, zumindest nicht ohne sich den Stich extra noch einmal anzeigen zu lassen. Zu allem Überfluss wird der Stich auch unpraktisch abgelegt - er fliegt dem Spieler beinahe ins Gesicht. Insbesondere das Hervorheben der erlaubten Karten beim Bedienen ist misslungen. Die nicht spielbaren werden transparent dargestellt, was mitunter eine unübersichtliche, verschwommene Kartenhand hinterlässt. Ein schlichtes Anheben der vorgesehen Karten hätte gereicht!

Selbst die Abrechnungsarten bieten Auswahl. Neben der offiziellen Zählweise lassen sich auch beliebte andere Varianten nutzen, wie zum Beispiel dem Aufschreiben von nur Minus- oder Pluspunkten. Gemein haben die unterschiedlichen Arten erneut eine Schwäche bei der Darstellung. Der Punkteblock ist konfus aufgebaut und stellt statt des aktuellen Spielstands die gespielten Spiele in den Vordergrund. Mit 2, Spiel 3, Hand 4 ..., aber diese Informationen stehen viel zu zentral auf der Abrechnung. Wichtig sind die Punkte, außerdem sind einige Berechnungen schlichtweg zu lang. So wird die Aufzählung zwar begonnen, muss aber vom Spieler bei Bedarf ausgeklappt werden, was die Darstellung noch einmal mindert. Ein simples Einblenden beim Überfahren mit der Maus hätte das eleganter gelöst.

Online oder im Netzwerk

Neben dem "klassischen" Einzel am eigenen PC bietet das Spiel die Optionen im Netzwerk, also zum Beispiel im selben Haus oder auch im Internet gegen andere Nutzer der Software eine Runde zu spielen. Beide Varianten mögen ihre Reize haben, sind aber meist aufgrund fehlender Mitspieler nicht nutzbar. Im eigenen Netzwerk lässt sich trotz der einzugebenden Seriennummer mit einer Lizenz zeitgleich spielen. Auf den bereitgestellten Servern findet sich so gut wie kein Mitspieler, sämtliche Räume sind meist leer. Daher wird doch wieder eine Solorunde gestartet.

"The Royal Club" setzt auf das Prinzip, den Spieler langfristig an sich zu binden. So wird mit dem Spiel auch eine Vertriebsplattform mitinstalliert, die im Hintergrund nach Updates zu erworbenen Spielen sucht, den Benutzer aber auch über Angebote und alternative Titel aus der Reihe informiert. Sonderangebote und Shopverlinkung inklusive.

Ein Spiel der schwachen Sounds

Enttäuschend und ernüchternd fallen nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten der Computerspieler aus. Bereits beim Reizen schleicht sich beim Gegenüber eine Monotonie ein, die jedwede Spielfreude im Keim erstickt. Gelangweilte "Jo"s, "Jawohl"s oder genuscheltes "Passe" machen wenig Spaß. Hinzukommt ein nervtötendes Dahinklatschen der Karten, anders kann das gar nicht bezeichnet werden. Karte um Karte, Stich um Stich klatscht es auf den Tisch. Gut, dass sich dieser Sound zumindest deaktivieren lässt. Auch die Hintergrundmusik ereilt nach wenigen Runden dieses Schicksal. Fünf Musiktitel oder eine gemischte Wiedergabe stehen zur Auswahl, abwechslungsreich ist etwas anderes.

Kurzum: Trotz diverser Auswahlmöglichkeiten das Spiel an die eigenen Regelwünsche anzupassen, lässt dieses Skatspiel nur wenig Freude aufkommen. An vielen Stellen hapert es: Das Sounddesign ist schwach, die Grafik unpraktisch und bisweilen spielen die Mitspieler einfach nur Stuss. Die "Skat - Gold Edition" ersetzt eine echte Skat-Runde gerade einmal im Ansatz.

Nicolas Gehling



CD-ROM | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 30. September 2013 | FSK: 0 | PC | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch | Systemanforderungen: Prozessor: 1.2 GHz
Arbeitsspeicher: 512 MB

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