Mit "Der Fall Charles Dexter Ward", dem vierten Teil der "Haunted Hotel"-Reihe, wird der Spieler geradewegs in die unheimliche Phantasiewelt des berühmten Schriftstellers H. P. Lovecraft entführt. Das Spiel beginnt mit einer Vermisstenmeldung: Charles Dexter Ward ist seit vier Tagen spurlos verschwunden. Als seine Schwester ein mysteriöses Kästchen mit einer Kette zugeschickt bekommt, die Charles immer trug und niemals freiwillig abgelegt hätte, macht sie sich auf den Weg zum letzten bekannten Aufenthaltsort ihres Bruders. Doch das verlassene Hotel inmitten eines trostlosen Sumpfgebietes bietet weit mehr Fragen als Antworten auf Charles' Verschwinden. Und bald wird der dreitägige Aufenthalt zum wahren Horrortrip ...
"Haunted Hotel: Der Fall Charles Dexter Ward" ist angelehnt an die gleichnamige Geschichte von H. P. Lovecraft, die der Autor 1927 verfasste und die heute zu den Klassikern der Horrorliteratur zählt.
Lovecraft'scher Grusel wartet ...
In dem Wimmelbildadventure begibt sich der Spieler auf die Spuren des verschwundenen Charles und verbringt drei Tage in einem heruntergekommenen Hotel, in dem sich seltsame Vorkommnisse und Erscheinungen häufen. Entsprechend ist die Handlung in drei Kapitel aufgeteilt, jedes steht für einen Aufenthaltstag. Die Macher haben die düstere Atmosphäre, die Lovecrafts bedrohlichen Geschichten innewohnt, recht gut eingefangen - zumal für ein Casual Game für knapp zehn Euro. Die Szenenbilder sind angemessen düster und schön detailliert und passend altmodisch gestaltet, die Musik ist unheimlich, die Videosequenzen sind geschickt gemacht und teilweise überzeugend auf alt getrimmt.
Unterhaltsame, aber altbekannte Rätsel
Auf Charles' Spuren durchstreift man das verlassene Hotel und findet zahlreiche Rätsel, Wimmelszenen und Minispiele vor, die es zu lösen gilt. Die einzelnen Herausforderungen machen dabei zwar Spaß, bieten aber keine wirklich neuen Impulse. Bei den Wimmelbildern muss klassischerweise eine Liste mit Begriffen abgearbeitet werden, Variationen gibt es leider nicht. Die Minispiele halten die übliche Palette an kleinen Schiebe- und Logikrätseln bereit: Drähte müssen entwirrt, Zahlen zu bestimmten Summen zusammengefügt oder Münzen durch Vertauschen und Überspringen in die richtige Position gebracht werden. Wie üblich können die Minispiele nach einer gewissen Zeit übersprungen werden, dann wird allerdings überdeutlich, dass "Haunted Hotel 4" eine sehr kurze Spieldauer hat.
Atmosphärisch gelungen, spielerisch nur durchschnittlich
Fazit: Der vierte Teil von "Haunted Hotel" hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Atmosphärisch gesehen ist das Spiel gelungen. Die Macher haben sich bemüht, dass die kleine Hommage an die Lovecraft'schen Schrecken optisch und akustisch erlebbar wird, wenngleich das Spiel durch die Altersfreigabe natürlich keine wirklichen Horrorszenen bereithält. Spielerisch bietet das Game aber leider nichts Neues und gibt sich durchschnittlich - eigentlich sehr schade bei so einer guten Storyvorlage!