David Hero und Eldin der Wanderer sind am Leben; unfähig in die Wachwelt zu wechseln, durchstreifen sie die Traumlande. Obwohl, warum sollten sie überhaupt zurück wollen? In den Traumlanden haben sie den Ruf von Helden erworben sowie viel Geld, teure Kleidung und Ansehen. Aber die beiden sind nun einmal die, die sie sind. Schnell bekommen sie in Celephais Ärger wegen Zechprellerei und anderer Vergehen. Außerdem ist ihr Ruf noch nicht von Ilek-Vad und bis nach hier gedrungen. Trotz wertvoller Kleidung haben sie sich in den gewohnten Kaschemmen eingemietet und sich wie gewohnt daneben benommen, was eher auf Strauchdiebe als auf Helden schließen lässt.
Das Urteil für ihre Schandtaten: Ihre gesamte Habe - inklusive der magischen Schwerter - wird zur Beseitigung der Schäden konfisziert und sie selber der Stadt verwiesen. Nun ist der Ehrgeiz der beiden geweckt: Sie stehlen Wein und ihre magischen Waffen, danach ein Boot für die Flucht. Doch dieses Boot bewegt sich ohne ihr Zutun in Richtung der fliegenden Stadt Serannian. Und die gehört genau wie Celephais ebenso zum Herrschaftsbereich von Lord Kuranes. Auf dem Weg werden sie von Dunkel-Dürren angegriffen, von Käptain Linmar Dass aufgegriffen und zu Lord Kuranes in Serannian gebracht. Letzterer weiß zwar mittlerweile um die Heldentaten der Beiden, hat aber gerade deswegen eigene Pläne mit ihnen: Entweder fünf Jahre Kerker oder die Erfüllung einer geheimen Mission.
Diese Mission bedeutet den sicheren Tod. Die zwei Gefährten sollen nach Zura, einem Land, das alle Händler meiden und von dem wenig bekannt ist. Man spricht angstvoll von den "Schlachthäusern von Zura" und den "Totenlegionen von Zura". Zur Tarnung nehmen die Gefährten den Auftrag an, wollen aber in Wirklichkeit nur weit weg von Zura reisen. Doch auf ihrem Weg lernen sie nicht nur einen neuen gefährlichen Todfeind kennen sondern treffen unfreiwillig auf Königin Zura und ihre Totenlegionen treffen. Diese will Serannian zum Absturz bringen. Und danach alle "Einwohner" in ihre Totenlegionen aufnehmen.
Können David Hero und Eldin auch dieses Mal Heldentaten vollbringen - oder sind ein großer Magier als Todfeind und Hunderte von Untoten dann doch zu viel für sie? Werden sie sterben? Oder schlimmer: untot?
Die vorherige Lektüre des ersten Bandes ist zwar nicht zwingend notwendig, aber ratsam. "Schiff der Träume" enthält aber eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Handlung. Das Buch ist in einer sehr einfachen Sprache geschrieben und an die obskuren Ortsnamen der Traumlande hat sich der geneigte Leser bestimmt auch schon gewöhnt.
Das Cover wirkt etwas merkwürdig: Die Türme im Hintergrund sind mystisch und passend für die Traumlande, aber die mehr als ungesunde Körperhaltung der Frau im Vordergrund wirkt befremdlich. Es mag aber daran liegen, dass in den Traumlanden Perspektiven halt anders als in der Wachwelt sind ...
"Schiff der Träume" ist kein schlechter Roman, aber schlechter als der Vorgänger. Außerdem hinterlässt er ein wenig schalen Geschmack. Der Reiz des Neuen ist etwas weg. Außerdem gefielen die Ideen im ersten Teil besser als die im zweiten Teil. Die fliegende Stadt Serannian ist etwas zu stark "High-(Tech)-Fantasy"; Die Idee mit der Neigung ist zwar auch ganz nett, aber fahrradfahrende Fantasyhelden? Ein gewisser Läufer weiß hingegen zu gefallen, bei fantastischen Wesen hat Lumley eine glücklichere Hand. Generell sind die Erlebnisse in der Unterwelt geheimnis- und erlebnisvoller.
Irgendwie läuft auch alles ein wenig zu glatt für David Hero und Eldin, sodass der Leser selten um sie bangen muss. Das Ende weiß dann gar nicht zu begeistern. Ein großes Problem entsteht dann letztlich noch aus dem Horror-Hintergrund, wenn man die Dunkel-Dürren in diesem Buch sieht, dann verliert das schon viel vom Geheimnisvollen und Horror. Gelungen ist der Epilog, so sind die Beiden halt nun einmal. Wo sie sind, ist Ärger nicht weit. Da können die nächsten Abenteuer ebenfalls nicht lange auf sich warten lassen. Der zweite Band ist insgesamt leider nur noch guter Durchschnitt.