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Concordia verspricht ein friedliches Strategiespiel zu sein, das nicht auf Glück basiert, sondern allein darauf die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen und die Mitspieler zu durchschauen.
Spielregeln und SpielablaufZiel des Spieles ist es, möglichst viele Siegpunkte bei der Abrechnung am Ende des zu erzielen. Die Anzahl dieser Siegpunkte setzt sich aus zwei Faktoren zusammen. Während des Spieles können die Spieler in verschiedenen Provinzen und Städten des Römischen Reiches Häuser bauen. Die meisten dieser Häuser liefern dann Siegpunkte. Gleichzeitig können die Spieler diverse Personenkarten erwerben, die jeweils mit einer von fünf Gottheiten markiert sind. Jeder Gott multipliziert die verschiedenen Siegpunkte je nachdem, wie viele Karten ein Spieler von dem jeweiligen besitzt. Das heißt, jeder Spieler muss versuchen seine Kartenkaufstrategie und seine Hausgründungen auf dem Spielbrett möglichst optimiert aufeinander abstimmen und dabei berücksichtigen, welchen Weg seine Gegenspieler einschlagen.
Der Spielablauf ist dabei in jeder Spielrunde gleich. Die Spieler sind nacheinander an der Reihe und müssen jeweils eine ihrer Personenkarten ausspielen. Diese entscheidet, welche Spielzüge dem Spieler daraufhin zur Verfügung stehen. Will er seine Siedler bewegen und in neuen Städten ein Haus bauen, muss er beispielsweise den Architekten spielen. Will er eine Karte kaufen, muss er einen Konsul spielen, will er Ressourcen ein- und verkaufen muss er einen Merkator spielen. Für alles, was ein Spieler kauft, muss Geld und/oder Ressourcen wie Wein, Werkzeuge oder Nahrung ausgeben werden. Mit anderen Personenkarten ist es wiederum möglich, Geld und Ressourcen einzunehmen. Die Spieler können nicht untereinander handeln. Die Endabrechnung wird durchgeführt, wenn ein Spieler alle seine fünfzehn Häuser verbaut hat oder wenn alle Personenkarten gekauft wurden.
Einfache Regelen, komplexe SiegbedingungenConcordia besticht vor allem durch eines: ein einfaches Regelwerk. Selten hat ein Strategiespiel derart überschaubare Regeln und bietet dabei dennoch so viele verschiedene strategische Optionen. Auch Wenigspieler haben nach einer halben Stunde das Spielsystem verstanden und beherrschen es recht sicher. Das Regelheft umfasst nur vier Seiten, inklusive Abbildungen und Beispielen! Die Spieler müssen eigentlich nur verstehen, welche Züge sie mit welchen Personenkarten ausführen können. Da dies auch auf den Karten selbst steht, muss dabei nicht mal mehr ins Regelheft geschaut werden nach einiger Zeit.
Komplizierter ist dafür die Endabrechnung. Es dauert schon ein wenig für jeden Spieler die Siegpunkte zu ermitteln, da die Anzahl der Häuser in verschiedenen Städten, die Ressourcen der Spieler oder ihr Geld gezählt werden müssen, um dann mit der Anzahl der Personenkarten mit der jeweils zum Kriterium gehörenden Gottheit multipliziert zu werden. Dies ist langwierig beim ersten Mal, ist aber auch der Grund für die Vielseitigkeit des Spieles. Denn dadurch werden den Spielern verschiedene Wege geboten, an Siegpunkte zu kommen. Sie können auf manche Gottheiten, Häusern in bestimmten Städten oder bestimmte Ressourcen einfach verzichten, eine Strategie der Konzentration auf bestimmte Faktoren wählen oder diversifiziert vorgehen. So bleibt der Spielablauf schnell erlernbar und überschaubar, aber die Spieler müssen ein oder zwei Runden gespielt haben, bis sie ein Gefühl für eine zielführende Strategie entwickelt haben.
Ausstattung und OptikDas Spiel ist für seinen Preis von knapp vierzig Euro sehr gut ausgestattet. Für bis zu fünf Spieler sind genügend Holzteile für die Häuser und auch für die Ressourcen im Karton. Die Holzteile sind auch ansehnlich gestaltet. Ebenso sind die Marker aus Pappe ausreichend vorhanden und sehen gut aus. Das Spielfeld ist optisch übersichtlich gestaltet, jede Provinz des Reiches hat seine eigene Farbe. Es ist zweiseitig bedruckt und ermöglicht den Spielern sowohl ein Spiel auf dem Gebiet des gesamten Römischen Reiches als auch auf der italienischen Halbinsel. Besonders erwähnenswert ist, dass alle Karten und das Regelwerk ein Mal auf Deutsch und ein Mal auf Englisch standardmäßig im Karton sind.
WiederspielwertDurch die zwei verschiedenen Karten und dem Umstand, dass durch ein Zufallsprinzip bei jeder Runde jeder Stadt andere Ressourcen zugeordnet werden, ergibt sich ein hoher Wiederspielwert. In jeder neuen Runde ist das Spielfeld etwas anders. Dazu kommen die diversen strategischen Optionen, um an Siegpunkte zu gelangen. Nur selten hat ein Spiel einen so hohen Wiederspielwert und ist dabei gleichzeitig auch für Gelegenheitsspieler derart geeignet!
RegelwerkEin Regelwerk, das schnell und einfach zu erlernen ist und dabei aber dennoch komplexe Strategien zulässt, ist eigentlich kaum zu kritisieren. Dennoch gibt es einen unverständlichen Makel. Es leuchtet nicht ein, warum das Spiel nicht mehr Interaktion zwischen den Spielern zulässt. Jeder spielt ein wenig für sich und versucht seine Strategie möglichst optimal zum Abschluss zu bringen. Zwar muss immer darüber nachgedacht werden, was die anderen Spieler für eine Strategie haben, um zu bewerten, ob die eigene erfolgversprechend ist, und um mit seinen Siedlern nicht mit denen der anderen Spieler ins Gehege zu kommen. Doch da das Spiel neben dem Geld noch fünf verschiedene Ressourcen bietet, die auch alle durch den Merkator handelbar sind mit der Bank, stellt sich die Frage, warum es keine Personenkarte gibt, die Handel zwischen den Spielern ermöglicht? Das würde das Regelwerk kaum umfangreicher machen, böte aber noch mehr Optionen und zwänge die Spieler noch mehr dazu, sich aufeinander einzustellen.
FazitDennoch ist dieses Spiel uneingeschränkt sowohl Viel- als auch Wenigspielern zu empfehlen. Einfache Regeln, die dennoch viele verschiedene Strategien ermöglichen und auch einen hohen Wiederspielwert generieren, sollten dem Spiel eine große Fangemeinde bescheren. Nur von wenigen Spielen kann gesagt werden, was von Concordia gesagt werden kann: Es ist ein Spiel für jeden und jede!