Elysia ist ein Klon, erschaffen um den Menschen zu dienen. Sie hat keine Seele und keine Gefühle. Doch eines Tages stellt sie fest, dass sie Erinnerungen hat, die ihrer First, ihrem toten menschlichen Vorbild, gehörten. Aber davon darf niemand erfahren, denn sonst würde Elysia als fehlerhaft eingestuft und eliminiert werden.

Autorin Rachel Cohn hat eine faszinierende Welt erschaffen, die auf dem ersten Blick paradiesisch erscheint, sich aber schnell als albtraumhaft herausstellt. Klon Elysia lebt auf der Insel Demesne, deren Einwohner steinreich sind. Alle Bewohner sind auf Perfektion getrimmt, sie leben im puren Luxus. Da das Leben dort zu Müßiggang verführt, gibt es keine menschlichen Bediensteten. Klone sind für dieses Dilemma die perfekte Lösung, da sie makellos aussehen und den Bedürfnissen der Menschen entsprechend optimiert wurden. Da sie praktischerweise keine Gefühle haben, besteht keine Gefahr, dass sie aufmucken.

Auch, wenn Elysia augenscheinlich gut behandelt wird, stellt sie für ihre neue Besitzerfamilie nicht mehr als eine Puppe oder ein Hündchen dar. Für die Mutter ist sie ein Prestigeobjekt, das den Freundinnen stolz präsentiert wird, die erste Betaversion eines Teenagerklons. Doch je mehr Gefühle Elysia plötzlich für sich entdeckt, desto bedrückender wird die gesamte Situation für sie. Immer weniger mag sie sich mit ihrer Situation abfinden.

Da Elysia erst nach und nach feststellt, dass sie über Emotionen verfügt, wirkt vor allem zu Beginn der Roman vergleichsweise emotionslos. Zwar ändert sich dies im Laufe der Handlung etwas, aber der Leser baut nie eine starke emotionale Bindung zu ihr auf. Selbst während ihr später schreckliche Dinge zugefügt werden, bleibt die distanzierte Haltung des Lesers bestehen.

"Beta" hat einige überraschende Wendungen, die in einem Jugendroman eher ungewöhnlich sind. Dazu gehört auch die Liebesgeschichte, die nicht ihren üblichen Verlauf nimmt. Elysia verliebt sich in Tahir, den Sohn einer reichen Familie. Doch er hat ein Geheimnis, das die Beziehung extrem kompliziert. Dies hört sich zwar nach dem üblichen Schema an, den Leser erwarten aber dennoch einige Überraschungen.

Rachel Cohn lässt sich gerade am Anfang viel Zeit, die frisch erschaffene Elysia in ihre neue Welt einzuführen. Dafür überschlagen sich gerade am Ende die Ereignisse. Der Roman endet mit einem Cliffhanger. So ist es gut, dass die Fortsetzung demnächst erscheinen wird und der Leser erfährt, wie es mit Elysia weiter geht.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.