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Dexters Ende naht: Das dramatische und packende Finale der siebten Staffel, bei der Debra sich - in voller Kenntnis von Dexters Taten - zwischen ihm und LaGuerta entscheiden musste, dient ebenso wie seine verhängnisvolle Liebesgeschichte zu Hannah als Ausgangspunkt für die letzte Staffel des (beliebten) Serienmörders. Als ob das noch nicht ausreichen würde, drängt sich auch Evelyn Vogel in den Fokus. Die Frau, Expertin für Psychopathen, die Dexters Geheimnis nicht nur kennt, sondern bei seiner Erschaffung und der Entwicklung von Harrys Kodex beteiligt war, kommt ihm bedrohlich nah und da ist sie nicht die Einzige. Er ist hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu seiner Schwester und zu Hannah, während wortwörtlich ein Sturm aufzieht, der drastische Entscheidungen fordert.
Die achte Staffel von Dexter holt ein letztes Mal tief Luft und entwickelt einen fesselnden Sog aus Liebe, Tod und (fragwürdigen) Entscheidungen, der den Zuschauer nach zwölf Folgen nicht emotionslos zurücklässt. Ob das Ende, das sicherlich diskussionswürdig ist, jeden Einzelnen zufriedenstellt, darf bezweifelt werden, denn für eine starke Serie wie Dexter erweist sich das Ende als abrupt, hart, schockierend, bisweilen auch einfach als unzureichend. Andere sehen darin einen guten Abschluss - letztendlich muss sich eine so tolle Serie, die den Zuschauer über Jahre hinweg mit Unterhaltung und einer innovativen und spannenden Handlung an den Bildschirmen begeisterte, nicht nur an ihrer letzten Folge messen lassen. Acht Staffeln und die erstklassige Story fallen nicht mit dem "Abschied", auch, wenn die ersten Minuten nach dem Serienfinale eine große Leere spürbar ist.
Von einer Ecke wird Dexter in die nächste gedrängt, wobei das Tempo in der achten Staffel immens anzieht. Allgegenwärtig sind seine Träume, seine Hoffnungen auf ein normales Leben mit Debra, Hannah und seinem Sohn, aber genauso präsent sind die Ermittlungen gegen ihn, die Nachwirkungen von LaGuertas Ableben und einiger anderer Handlungsstränge, die ihm alles abverlangen und den Zuschauer herrlich unterhalten. Es gibt nicht wie in früheren Staffeln einen Gegner, sondern überall tauchen Probleme auf. Rache, Hass und selbst ein "Kodex -Lehrling" sorgen jederzeit für neue Situationen. Schlagartig ändern sich die Verhältnisse, vom Kodex ist nur noch eine lockere Richtlinie übrig und auch die intimsten Rituale, beispielsweise auf der
Slice of Life werden mit Debra und Vogel geteilt. Vogel selbst dient dabei nicht nur zur rückwirkenden Erklärung von Dexter, sondern bringt natürlich auch einen bösen Buben ins Spiel, der von ihrem Schützling in Plastikfolie verpackt werden soll. Zumindest vom schauspielerischen Aspekt überzeugen alle Darsteller, was durchaus vor dem TV Emotionen entstehen lässt.
Die Liebe zum Detail zeigt sich bei der Serie nicht nur in den Szenen und Folgen, selbst die Aufmachung des Menüs entspricht dem Anspruch, ein rundum gelungenes Produkt abzuliefern. Ähnlich dem Cover präsentiert sich das Menü der sechs Blu-rays jeweils mit einem unter Plastikfolie verdeckten Dexter, die jeweilige Vorschau liegt undeutlich hinter der Folie verborgen. Das Blu-ray Paket besticht insgesamt - wieder einmal - mit seinem gut aufgearbeiteten Bonusmaterial. Es gibt keine lieblos auf die Scheibe gepressten Fetzen, die irgendwo beim Dreh angefallen sind, sondern extra aufgenommene und hochwertige Einblicke hinter die Kulissen der Serie. So dürfen einige deutsche Synchronsprecher wie Dennis Schmidt-Foss (Dexter), Rainer Fritzsche (Masuka), Uschi Hugo (Rita), Luisa Wietzorek (Jamie) oder Yoshij Grimm (junger Dexter) dem Zuschauer den Zauber hinter den Stimmen näher bringen - sogar die japanische Synchroncrew stellt sich vor. Außerdem gibt es Eindrücke von Michael Hall zu seinem Regieeinsatz am Set, zu Harrys Kodex, eine Featurette "Vom Polizist zum Mörder" über Debra und natürlich einen knappen Rückblick über die Entwicklung von Dexter über die Staffeln und Jahre.
Im Gegensatz zu früheren Staffeln erweist sich die Art und Weise der Auflistung der Folgen als unpraktisch. Die Titel der deutschen Folgen wurden nur auf die Innenseite des Covers gedruckt, allerdings ohne Inhaltsangabe und nicht lesbar, wenn die im Deckel befestigten Discs oder das Cover selbst nicht entfernt werden.
Kurzum: Was durfte Dexter gewünscht werden? Ein glückliches Ende mit seiner (neuen) Familie oder doch die Aufdeckung seiner Taten und die damit verbundene Strafe? Egal was einem selbst so vorschwebte, zumindest hätte der letzten Staffel etwas mehr Logik gut getan, denn einige Ansätze wirken unausgereift und den jeweiligen Charakteren unwürdig - gerade in Bezug auf die letzten beiden Folgen, wäre weniger mehr gewesen. Dexter war eine interessante Serie, die in einer nicht minder spannenden Staffel ihren inhaltlich enttäuschenden Abschluss findet, dabei aber nicht schlecht ist, sondern einfach nur ein Ende zeigt, das (mir) nicht zusagt. Bleibt abzuwarten, ob es wirklich ein Spin-off zur Serie geben wird, in der einige Dinge noch näher beleuchtet werden könnten.