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Die X-Akten sind wieder geöffnet!
Mit dem Band
"Believers" fand die Fortsetzung ihren Einstieg in das neue Medium Comic, das für die Serie noch neu ist. Mit "Chitter" geht es in die zweite Runde. Die Geschichten spielen deutlich nach der letzten verfilmten Staffel, Scullys und Mulders Spezialabteilung im FBI wurde wieder reaktiviert. Es werden aber Bedingungen daran geknüpft, den beiden Agenten wird deutlich nahegelegt, dass sie alles daran setzen sollen, alte Fälle, die bisher nicht zufriedenstellend abgeschlossen wurden, zu einem Ende zu bringen. Obwohl gerade Mulder das für schwierig hält, gibt es tatsächlich schon einen aktuellen Fall, der sich eindeutig mit einer alten X-Akte in Bezug setzen lässt. Die Leiche einer jungen Frau wurde gefunden. Auf ihrem Rücken zeigt sich ein seltsames Mal, das an die Wunde erinnert, die ein Plattwurm verursacht, nur dass es um ein Vielfaches größer ist...
In einer weiteren Episode treffen die Agenten Scully und Mulder ein weiteres Mal auf ihre Vergangenheit; da ist jemand, der sich X nannte und den sie längst tot glaubten. Und doch tauchen Hinweise auf, die scheinbar auf ihn zurückzuführen sind. Hier und in der abschließenden Episode werden deutlich Bezüge zum bestehenden Mythos um den Raucher, die Regierung und geheime Verschwörungen gezogen, die für Kenner der Serie interessante Einblicke liefern (und wie üblich neue Fragen aufwerfen). Ein "Akte X"-Neuling wird hier deutliche Verständnisprobleme haben.
Auch ohne Vorwissen zu verstehen ist das Kapitel "Der zirpende Gott". Eine typische mysteriöse Geschichte mit dem gewissen Ekelfaktor, der aber nie überhand nimmt.
Die Comic-Fortsetzung der beliebten Mystery-Fernsehserie richtet sich deutlich an Fans, die die Serie kennen. Schon der erste Band war eine Hommage an die große Alien-Verschwörung und hat den großen roten Faden weitergeführt. Jetzt ist klar, dass auch bei den weiteren Geschichten vor allen Dingen darauf geachtet wird, den Fans Altbekanntes zu bieten, es gibt zahlreiche Hinweise auf alte Folgen der Serie, besonders stark ist der Bezug zu Staffel zwei. Als "Monster of the week" besonders beliebt war der "Plattwurm-Mensch" aus "Der Parasit". Wie so einige andere Folgen war auch diese eine von den Geschichten mit einem offenen Ende. Also her mit einer Fortsetzung, die gespickt ist mit Reminiszenzen an das Original-Drehbuch. In "Weitere Gedanken des geheimnisvollen Rauchers" rutscht die Handlung (die hier sowieso aus verschiedenen Fragmenten besteht) leider ins Unverständliche ab, sofern nicht ein fundiertes Wissen zur Verschwörung - und der Rolle des Rauchers darin - vorhanden ist.
Die zuletzt genannte Episode stellt trotz ihrer Verwirrung stiftenden Geschichte ein Highlight von "Chitter" dar: Die Zeichnungen sind phänomenal! Der Künstler menton3 hat sie hauptsächlich in hellen Brauntönen gehalten, die den Eindruck von alten Fotos vermitteln, spielt aber auch mit intensiven Farbflächen, die wichtige Details hervorheben. Das Kapitel kann in seiner Gesamtheit also tatsächlich schon fast als ein Kunstprojekt verstanden werden.
Die Qualität der restlichen Zeichnungen hat sich nur zum Teil geändert. Wir erinnern uns, in der
Rezension zu Band 1 wurde der Stil von Michael Walsh wegen seines "sehr groben Strich, dicken Linien und wenig Details" bemängelt. Dafür konnte er bekannte Figuren mit hohem Wiedererkennungswert darstellen. Das Gleiche gilt auch für die Episode "Zugunsten von Mr. X", die hier von ihm zeichnerisch umgesetzt wurde. Vom Stil hier wirken die Kapitel von den Zeichnern Greg Scott und Elena Casagrande deutlich besser, sie arbeiten zum Beispiel mit viel mehr Schattierungen und Texturen; bei beiden sieht man aber deutlich, wie schwierig es ist, Gesichter, die dem Fan in vielen Stunden vor dem Bildschirm sehr vertraut geworden sind, gelungen einzufangen. Der Leser weiß zwar, dass es Scully, Mulder und Co. sind, ohne Kontext wäre das aber nur schwer zu erkennen.
Die Zeichnungen haben sich verändert; dass nun mehr Zeichner an dem Projekt beteiligt sind, tut ihm auf jeden Fall gut, optimal ist die Umsetzung aber leider immer noch nicht.
Der zweite Band der zehnten Staffel enthält die Einzelhefte sechs bis zehn, diesmal sind es statt einer großen, zusammenhängenden Geschichte vier kürzere Episoden. Und eines ist jetzt eindeutig klar: Die Comics richten sich an Fans und nicht an Neueinsteiger.
Der Verlag Dani Books bietet
auf seiner Webseite eine Leseprobe an.
Gegen Vorlage des Kaufbelegs bekommt jeder Käufer des Bandes zusätzlich kostenlos eine digitale Variante des Comics zur Verfügung gestellt. (Bei Dani Books ist das erfreulicher Standard.)