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Wie in jedem Jahr läutet das Mittsommerfest den lang ersehnten Sommer auf der schwedischen Ostseeinsel Öland ein und so haben die Mitarbeiter der Sommerhaussiedlung "Ölandic Resorts" alle Hände voll zu tun, ihren Gästen einen unvergesslichen Abend zu bieten. Doch das auf einer lang gehegten Tradition beruhende Event wird in diesem Jahr von einem Vorfall überschattet, der überaus mysteriös in Erscheinung tritt. Denn anstatt mit seinen Cousins ins Kino zu gehen, stößt ein Dreizehnjähriger auf ein Geisterschiff, dessen Besatzung tot auf dem Boden liegt. Und während der im Sund treibende Frachter am nächsten Tag spurlos verschwunden ist, weiß der Junge von einem fremden Mann mit einer blutigen Axt und lebenden Toten zu berichten.
"Inselgrab" ist der vierte und letzte Teil der Öland-Tetralogie, dessen Handlung diesmal im Sommer angesiedelt ist, wenn Scharen von Touristen die beliebte Ostseeinsel überschwemmen. Ein Umstand, den ein rachedurstiger Mörder für seine perfiden Pläne nutzt. Doch bevor er einem Wachmann das Leben nimmt und für den Ausbruch einer merkwürdigen Krankheit bei den Feriengästen sorgt, taucht der Leser in den Sommer des Jahres 1930 ein, als Klopfgeräusche aus einem Grab zwei anwesende Totengräber erschrecken. Aber auch die Geschichte zweier Auswanderer wird erzählt, deren Qualen im "Neuen Land" überaus erschrecken.
Mehrere Handlungsstränge, altes Unrecht, interessante Charaktere und ein neuer Fall. Johan Theorien hat auch diesmal wieder in die Vollen gegriffen und versteht es unter Zuhilfenahme verschiedener Zeitebenen und einem stetigen Wechsel von Perspektiven eine Geschichte zu erzählen, die neben ihrer Vielschichtigkeit das Leben mehrerer Generationen beleuchtet. Deshalb dauert es einige Zeit, bis der Leser hinter die dicht verwobenen Zusammenhänge zwischen den Figuren kommt und die Bedeutung früherer Ereignisse durchschaut. Bis dahin aber werden ihm interessante Einblicke in geschichtliche Gegebenheiten gewährt, während eine fesselnde Schilderung merkwürdiger Vorkommnisse einen nicht unerheblichen Raum einnimmt.
Erzählt wird die Geschichte eines fatalen Rachefeldzuges in einem angenehm ruhigen und gut lesbaren Stil, der mit intensiven Beschreibungen von Landschaften, Ereignissen und Figuren verbunden ist und die Atmosphäre auf der kargen Ferieninsel wunderbar vermittelt. Lediglich die mystische Komponente, die den Reiz der vorangegangenen Teile ausmachte, kommt in dem abschließenden Kriminalfall zu kurz und macht eher einer unterschwellig vorhandenen Bedrohung Platz, deren Ursache in schicksalhaften Begebenheiten und menschlichen Verfehlungen zu suchen ist.
Fazit:
"Inselgrab" überzeugt mit einem breit angelegten und weit in die Vergangenheit zurückreichenden Fall, der vor allem durch die Aufarbeitung geschichtlicher Ereignisse Gänsehaut beschert. Ein passender Abschluss für die auf Öland spielende Tetralogie, die allen Freunden intelligent erdachter Kriminalfälle unbedingt zu empfehlen ist.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.