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Wie jedes Jahr im Frühling macht der Maulwurf seinen Frühjahrsputz. Aber da er schließlich nicht immerzu nur arbeiten kann, gönnt er sich eine Pause, genießt das wundervolle Wetter und geht das erste Mal bis zum Fluss. Es dauert nicht lange, bis er auf Ratte und Otter trifft, mit denen er sich sehr schnell anfreundet. Bei einem kleinen Picknick sehen sie sogar kurz den Kröterich auf dem Wasser, doch den soll Maulwurf erst später näher kennenlernen, was vielleicht ein Glück ist, bei den Unverschämtheiten, die sich dieser immer wieder herausnimmt. Vorerst will der kleine, freundliche Maulwurf viel lieber den Dachs kennenlernen, doch da hat Ratte keine rechte Lust drauf und drückt sich um den Besuch herum, bei dem sie durch den wilden Wald gehen müssten. Neugierig, wie Maulwurf nun mal ist, lässt er sich davon nicht aufhalten und macht sich kurzerhand alleine auf den Weg. Zu dumm, dass ausgerechnet bei seinem Ausflug der Winter hereinbrechen muss und er sich verirrt. Aber sein treuer Freund Ratte lässt ihn nicht im Stich, er findet den kleinen Ausflügler und zu zweit statten sie dem Dachs doch noch einen Besuch ab. Etwas besinnlicher wird es dann am Ende des Jahres bei einem kleinen Weihnachtsfest, das der Maulwurf bei sich ausrichtet.
Der Kröterich erlebt da ganz andere Abenteuer! Er ist einfach ganz wild auf all die Dinge, die schnell durch die Gegend brausen. Ein Boot und Kutschen waren da erst der Anfang, denn jetzt hat er sich in Autos verguckt. Immer wieder will er ein neues haben, dabei fährt er wie ein Rabauke. Die Hühner aus der Nachbarschaft mussten wegen seines rasanten Fahrstils schon so mache Feder lassen. Aber es soll noch viel wilder kommen, als er unbedingt ein Auto haben will, das ihm überhaupt nicht gehört. Können seine Freunde Maulwurf, Ratte, Otter und Dachs ihm jetzt noch aus der Patsche helfen?
Mit "Der Wind in den Weiden" hat Kenneth Grahame einen Kinderbuchklassiker erschaffen, der verzaubert. Er erzählt darin von Waldtieren, die sich anfreunden und kleine und größere Abenteuer miteinander bestehen. Seine Figuren sind ganz verschieden und verkörpern unterschiedliche Eigenarten von Menschen. Der Dachs zum Beispiel ist ein ruhiger und etwas rauer Geselle, der aber jeden fair behandelt und immer alles unter Kontrolle hat. Ganz anders der Kröterich, dem vor allen Dingen sein Ansehen wichtig ist und dass er immer das Allerneueste und Allerschnellste, was es an technischen Errungenschaften gibt, sein Eigen nennen kann. Bemerkenswert dabei ist, dass die Charaktere trotz dieser Vermenschlichung nie an Glaubwürdigkeit verlieren, da sie sich trotzdem ganz typisch wie Tiere verhalten. Manchmal macht sich das nur an Kleinigkeiten wie dem Geruchssinn oder der Liebe zum Fluss bemerkbar, es ist aber immer spürbar.
Dieses zauberhafte Buch um Freundschaft und Zusammenhalt ist zwischen 1995 und 2001 als Comicadaption von Michel Plessix erschienen. Toonfish hat die vier längst vergriffenen Teile jetzt als Gesamtausgabe im Hardcover neu aufgelegt. Die Qualität ist sehr hochwertig: dickes Papier, satte Farben, ein Druck ohne sichtbare Fragmente und ein stabiler Umschlag.
Plessix' Umsetzung ist hervorragend gelungen. Er hat sich sehr genau am Original orientiert und die gesamte Welt des Romans ganz zauberhaft in Bildern umgesetzt. Dabei hat er einen Zeichenstil verwendet, der sich an älteren Bildern orientiert, allen voran dürften das die Illustrationen des Romans von Ernest Shepard sein. Trotzdem wirken die Bilder nicht antiquiert, sondern modern. Seine Figuren sind niedlich und knuddelig, so dass der Leser sie schnell liebgewinnt.
Besonders fallen die gut ausgearbeiteten Landschaftsbilder auf, bei denen der Zeichner nicht an Details gespart hat. Was Grahame wortreich beschreibt, hat Plessix farbenfroh zu Papier gebracht.
Fazit:
Ob man "Der Wind in den Weiden" ganz neu für sich entdeckt oder bereits lange ein Fan des Romans ist: dieser Comic macht jedem Spaß. Es ist eine dieser Geschichten, an der Kinder und Erwachsene gleichermaßen Vergnügen finden. Die zeichnerische Umsetzung von Michel Plessix hat die Stimmung der Geschichte wunderbar eingefangen und überzeugt auf ganzer Linie.
Auf der Webseite des Toonfish-Verlags kann man in den Comic reinlesen.