Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Wenn Detective Robert Hunter vom LAPD einen neuen Fall erhält, dann weiß er bereits, dass es sich um ein schlimmes Verbrechen handeln muss - schließlich ermittelt seine Abteilung nur in den schrecklichsten und brutalsten Morden. Diesmal wendet sich allerdings der Killer selbst an Hunter: Der Detective erhält in seinem Büro einen anonymen Anruf und die Anweisung, eine bestimmte Website im Internet aufzurufen. Was Robert Hunter dort zu sehen bekommt, lässt ihm und seinem Partner Garcia das Blut in den Adern gefrieren. Ein Mann wird grausam zu Tode gefoltert, sein Todeskampf in voller Länge im Web übertragen. Vorher stellt der Anrufer Hunter noch vor eine schreckliche Entscheidung: Der Ermittler selbst muss wählen, ob das bedauernswerte Opfer durch Ertrinken oder durch Verbrennen zu Tode kommt. Doch das ist erst der Auftakt einer grausigen Mordserie, bei der der Täter ein perfides und menschenverachtendes Spiel spielt. Im Internet kann bald jedermann entscheiden, wie ein Opfer sterben muss - und die Netzgemeinde lässt sich voller Begeisterung und Sensationsgier darauf ein. Für Hunter und Garcia beginnt erneut ein Wettlauf gegen die Zeit ...
Fans von Chris Carters Thrillern wissen, dass der Autor keine Preise für subtile Untertöne oder ausgefeilte Plots erhalten würde - wohl aber für Hochspannung und nervenzerfetzende Szenen, die seine Romane zu echten Pageturnern machen. "Der Totschläger" ist der fünfte Teil der
erfolgreichen Reihe um Detective Hunter vom LAPD und bietet erneut genau das, was man erwartet: äußerst grausame Szenen - tatsächlich sind Carters Stories eigentlich Torture Porns in Buchform -, eine temporeiche und mitreißende Handlung und eine mehr oder weniger plausible Auflösung, die erst ziemlich am Ende präsentiert wird, den Leser aber nicht vom Sockel hauen kann.
Interessant ist die Idee, dass die Todesvideos im Internet von einer rasant wachsenden Zahl von Zuschauern verfolgt, in den sozialen Netzwerken geteilt und zynisch kommentiert werden. Zudem schwingen die Websitebesucher sich im grausamen Spiel des Killers zum Herrscher über Leben und Tod auf - für viele offenbar eine unwiderstehliche Gelegenheit, Macht auszuüben und trotzdem unerkannt zu bleiben. Dieser Teil des Plots ist gut gemacht und sogar ein bisschen gesellschaftskritisch. Er täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass Chris Carters Romane auf recht wackeligen Füßen stehen, wenn es um Plausibilität geht. Unter anderem ist es völlig undenkbar, dass ein winziges Team aus lediglich zwei bis drei Personen eine Mordserie dieser Dimension im Alleingang aufklären darf.
Ein typischer Chris-Carter-Roman: super spannend, super eklig, super unterhaltsam - gleichzeitig aber auch bevölkert von klischeehaften Charakteren (unter anderem gibt es einen Auftritt einer Lisbeth-Salander-Kopie, Stieg Larsson lässt grüßen) und voller Unglaubwürdigkeiten. Der Autor macht keinerlei Experimente, aber das muss er ja auch gar nicht: Fans seiner blutigen Thriller kriegen genau das, was sie wollen!
Eine Leseprobe im PDF-Format gibt es hier auf der Website des Verlags.