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Jahu, Roy und die Skydoll Noa sind auf dem Weg zum Planeten Aqua, um dort im Namen der Päpstin Ludovika eine diplomatische Mission zu erfüllen. Noa ist eher zufällig zu den beiden gestoßen, allerdings hat sie die Mission auf dem Weg schon so weit durcheinander gebracht, dass sie die beiden Gesandten lieber nach Aqua begleiten soll, damit diese sie im Auge behalten können.
Aqua scheint ein Ort voller Entspannung und Harmonie zu sein, jedenfalls propagieren die Bewohnerinnen das. Geplant ist, dass sie in Ludovikas Welt ebenfalls ein Wohlfühl-Zentrum errichten. Roy ist jedoch skeptisch, was die selbstlosen Motive von Gaia, ihrer Anführerin, angeht, während Jahu es vorerst gar nicht bis zum Zentrum des Geschehens zu schaffen scheint, denn dafür müsste er absolut tiefenentspannt sein, ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man den Draufgänger gut kennt. Dafür erwartet Noa, die nur eine künstlich erzeugte Puppe ist, auf dem Planeten nicht nur Zuspruch, sondern auch eine unerwartete Überraschung. Ob sie hier erfährt, warum sie so ungewöhnlich ist?
Währenddessen findet auf dem Planeten Papathea ein Straßenumzug der Päpstin Ludovika statt. Trotz einiger Unruhen, die durch ihr feindlich gesonnene Agape-Anhänger ausgelöst werden, lässt sie es sich nicht nehmen, das Event wie geplant durchführen zu lassen. Mit fatalen Folgen.
Nach
"Die gelbe Stadt" ist "Aqua" der zweite Band der "Sky Doll"-Serie. Der Comic wurde von Barbara Canepa und Alessandro Barbucci erschaffen und spielt in einer fiktiven Science-Fiction-Welt, in der Sex, Religion und Macht im Mittelpunkt stehen. Doch trotz dieser drastischen Themen ist "Sky Doll" gleichzeitig eine fantastisch-bunte Geschichte voller Humor und tiefer Gefühle. Genau dieser gelungene Spagat macht die Qualität der Serie aus.
Während im ersten Teil die Figuren vorgestellt wurden und ein Einblick in die Welt gegeben wurde, taucht der Leser jetzt noch tiefer in die Handlung ein. Eine wirkliche Auflösung gibt es an keiner Stelle, aber es wird einiges Neues über die Charaktere und ihre wahren Beweggründe erzählt. Zwischenmenschliche Beziehungen werden (auf positive und negative Weise) ausgebaut und konsequent weitergeführt.
Als neues Element wird die Welt von Aqua eingeführt. Hier haben sich die Macher vom Stil her etwas ganz besonderes einfallen lassen und eine futuristische Umgebung mit der Optik der 1970er Jahre gemixt. Was dabei herauskommt, ist einfach phänomenal gut gelungen und wird jedem Comic-Fan, der etwas wirklich Ungewöhnliches entdecken will, viel Spaß machen.
Insgesamt ist der zweite Band von der Handlung her zwar nicht ganz so stark wie der erste, das ist aber lediglich dem typischen Spannungsaufbau einer mehrbändigen Serie geschuldet. Dies wird durch die neue Welt Aqua und die wunderschönen Zeichnungen mehr als wett gemacht. Mit sanftem Strich und pastellfarbenen Tönen werden hier schon auf den ersten Blick bestimmte Stimmungen beim Leser ausgelöst. Ein weiteres Plus ist die detailreiche Mimik und Gestik der einzelnen Figuren. Es ist nicht nur einfach ein Mund, der mal lächelt und mal verkniffen ist, sondern in dieser Hinsicht ist einfach alles aufeinander abgestimmt. Eine gerunzelte Stirn, eine im Wut geschüttelte Faust, ein vor Entsetzten weit aufgesperrter Mund oder eine Träne im Augenwinkel, hier wurde das gesamte Potenzial, das einem Zeichner zur Verfügung steht, voll ausgeschöpft.
Fazit: "Sky Doll" erweist sich als absolut lesenswerter Comic, der nur schwer sein Genre finden kann. Irgendwo zwischen SF und Fantasy kann man ihn am besten ansiedeln. Die Zeichnungen und die Handlung sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Wie schon beim ersten Band auch hier noch ein paar Worte zur Neuauflage:
Die ersten drei Skydoll-Bände sind bereits ab 2000 bei Carlsen erschienen. Inzwischen hat die Serie der Splitter-Verlag übernommen und bereits zwei Bände mit Kurzgeschichten aus dem Skydoll-Universum veröffentlicht. In Kürze erscheint der vierte Teil der Original-Geschichte und im Zuge dessen die drei vorangegangenen Bände gleich noch mal vorweg in einer etwas abgeänderten Version. Das betrifft nur zu einem sehr geringen Teil den Inhalt, es wurden lediglich die Bilder vor und nach dem eigentlichen Comic ausgetauscht und ein Vorsatzblatt mit einem optisch passen Muster hinzugefügt. Das dürfte vor allen Dingen für Sammler interessant sein.
Was sich sonst geändert hat: bei der Neuauflage handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe. Die Bücher selbst sind ein klein wenig größer ausgefallen, die Bilder behalten ihre ursprüngliche Größe bei. Die Schrift wurde komplett neu gesetzt und ist jetzt deutlich kleiner als bei Carlsen. In der alten Version ist die Farbe eine kaum wahrzunehmende Winzigkeit satter, dafür hat Splitter eine grandiose Drucktechnik, die die Bilder ohne störende Fragmente, beziehungsweise Raster, abbildet und wie direkt auf die Seiten gemalt erscheinen lässt. Außerdem wurde die Coverrückseite neu gestaltet.
Wer sich ein Bild vom Comic machen möchte, findet auf der Seite des Splitter-Verlags eine ausführliche Leseprobe.