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"Schreiben" im Sinne von "Texte verfassen" gehört sicherlich zu den zentralen Grundfertigkeiten, welche im Deutschunterricht erworben werden. Doch wie sieht ein gelingender Schreibunterricht aus? Welche Hilfestellungen können Schülern angeboten werden, um diese Fertigkeit sinnvoll auszuprägen? Und wie können Schreibleistungen überhaupt bewertet und beurteilt werden? Antworten bietet das vorliegende Handbuch "Schriftlicher Sprachgebrauch - Texte verfassen", welches in der zwölfteiligen Reihe "Deutschunterricht in Theorie und Praxis (DTP)" erschienen ist.
Ganz im Sinne des Reihentitels erfolgt die Anordnung der Beiträge nach dem Motto "von der Theorie zur Praxis". So blickt Ulf Abraham zunächst auf die Geschichte des schulischen Schreibens, bevor dann im Rahmen von vier Beiträgen "konzeptionelle und empirische Grundlagen" geklärt werden. Hierbei erweist sich der "Kompetenzbegriff" als zentrale Kategorie, die immer wieder aufgegriffen wird. In vier weiteren Beiträgen beschreiben die jeweiligen Autoren die Besonderheiten des Schreibens in den unterschiedlichen Schulstufen (Grundschule, Sekundarstufe I und II) sowie im Rahmen des Zweitspracherwerbs. Daran schließen sich sieben Beiträge an, welche die häufigsten Schreibformen bzw. -funktionen (Erzählen, Berichten, Beschreiben, Instruieren, Argumentieren, Referieren, Lernen durch Schreiben) thematisieren. Mit den sich anschließenden "Methodenaspekten" (sechs Beiträge) rückt dann die Umsetzung verstärkt in den Mittelpunkt. Wichtige Schlagworte sind hier: Prozessorientierung, kreatives Schreiben, Kooperation und neue Medien. Ergänzend dazu finden sich zwei Beträge, welche neueste Erkenntnisse aus der Unterrichtsforschung miteinbringen. Der vorletzte Abschnitt mit drei Beiträgen steht dann ganz im Zeichen von "Erfolgskontrollen und Leistungsmessung". Geschlossen wird der Band durch drei "exemplarische Unterrichtsmodelle", bei denen es um das spannende Erzählen, um die Überarbeitung sprachlicher Formulierungen sowie um das Schreiben im Rahmen eines Projektes geht.
Niemand, der sich professionell mit dem Schreiben beschäftigt, wird um diesen Band herumkommen. Denn das Handbuch bietet einen guten und aktuellen Überblick über zentrale Aspekte der Schreibdidaktik. Neben notwendigen theoretischen Hintergründen können Lehrende in dem Band immer wieder interessante Hinweise für die unterrichtliche Praxis entdecken. Besonders überzeugend ist diese Praxisnähe bei den drei exemplarischen Unterrichtsmodellen am Ende, da diese abseits ausgetretener Vorgehensweisen zentrale Lernziele des Schreibunterrichts ansteuern und auf vorbildliche Weise zeigen, wie ein zielgerichteter Unterricht aussehen kann.
Auch wenn manche Dinge handbuchtypisch recht verkürzt dargestellt und lediglich mit Schlagworten benannt sind, so fördert der Band dennoch die begriffliche, inhaltliche und analytische Schärfe seitens der Lehrenden, was nicht ausschließt, dass für tiefergehende Informationen andere Literatur herangezogen werden muss. Sinnvoll ist in jedem Fall ein sprachwissenschaftliches Hintergrundwissen, da immer wieder darauf zurückgegriffen wird. Gerade für die angestrebte Zielgruppe dürfte dies jedoch kein Problem darstellen.
Für die Arbeit mit dem Handbuch förderlich sind vor allem die zahlreichen Tabellen und Übersichten, welche die Komplexität des Gegenstandsbereichs zwar nicht auflösen, aber zumindest sinnvoll veranschaulichen und kategorisieren. Sichtbar wird dabei vor allem eines: Schriftlicher Sprachgebrauch ist kein Zufallsprodukt, sondern kann gezielt gefördert werden. Notwendig ist eben nur ein entsprechendes Hintergrundwissen, welches dieses Handbuch parat hält.
Weitere Informationen zum Buch sowie einen Blick ins Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Webseite des Verlags