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Onkel Titus veranstaltet eine Auktion auf dem Schrottplatz, die den drei Detektiven einen neuen Auftrag beschert. Ein unscheinbares Schachspiel, welches er mit einigem anderen Trödel bei einer Haushaltsauflösung erstanden hatte, belebt die Versteigerung ungemein, denn zwei Männer überbieten sich gegenseitig, bis der Zuschlag bei siebentausend Dollar erfolgt. Diese Summe hatte niemand erwartet, und während die Detektive noch rätseln, warum jemand so viel Geld für das Schachbrett bezahlt, wird der neue Besitzer direkt vor dem Gebrauchtwarencenter angefahren. Mit letzter Kraft kann der Mann den herbeieilenden Jungen einen Namen zuflüstern, bevor er bewusstlos auf der Straße liegen bleibt. Von seinem gerade erworbenen Schachspiel fehlt indes jede Spur ...
André Marx präsentiert mit "Die Spur des Spielers" nicht nur einen sehr guten, sondern auch unterhaltsamen Fall, der die alten Tugenden der drei Detektive aus Rocky Beach wieder aufleben lässt. Justus, Peter und Bob stellen Fragen, ermitteln und agieren ihrem Alter entsprechend und das in einem ansprechend konstruierten Fall ohne Monster, Geister oder Fußballspieler. Das Rätsel um das verschwundene Schachbrett, welches bereits in der Eröffnungsszene bei der Versteigerung auf dem Schrottplatz den Fall elegant einleitet, steht im Mittelpunkt dieses Kriminalfalls, der diese Bezeichnung auch einmal wieder verdient.
Zwar ist dieser Fall keine leichte, verspielte Kost, thematisiert er doch die Zeit und Folgen des Kalten Krieges, aber so geschickt erzählt reißt die für ???-Verhältnisse sehr lange Geschichte mit ihren 82 Minuten den Hörer uneingeschränkt mit. Zum einen wird das Thema ansprechend und nachvollziehbar behandelt, zum anderen werden nicht nur mehrere Verdächtige clever in die Handlung integriert und anschließend ausgeschlossen, sondern auch alte Bekannte wie Mrs. Kretschmer (
Die blutenden Bilder) und ihre beiden Töchter sorgen für eine gute Portion Unterhaltung. Gerade die Art und Weise wie Monika Werner Mrs. Kretschmer verkörpert bereitet Spaß. Überdreht, nervig - genauso wie sie in den Büchern dargestellt wird. Aber auch Nico König (Bradley) oder Undine und Kassandra Ullmer (Chastity und Charity) setzen Akzente. Ebenso Hans Meinhardt (Onkel Titus), der seit langer Zeit einmal wieder mehr von seiner angenehmen Stimme zum Besten geben darf. Herrlich erfrischend ist auch der Umstand, dass Hörer und Detektive das Abenteuer miteinander erleben. Daher gibt es spürbar mehr Dialoge statt Justus-Monologe, was sich gerade in Hinsicht auf die Auflösung bemerkbar macht.
Kurzum: Marx' lange Pause bei den drei Fragezeichen wird mit einem Knaller beendet. "Die Spur des Spielers" ist intelligent aufgebaut, spannend gehalten und gut umgesetzt.
Europa bietet im Downloadshop eine Hörprobe an.