Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Die Linguistische Textanalyse setzt sich zum Ziel, die Struktur, das heißt den grammatischen und thematischen Aufbau, sowie die kommunikative Funktion konkreter Texte transparent zu machen und nachprüfbar darzustellen.
Bereits seit den 1980er Jahren ist der "Brinker" das Grundlagenwerk Nummer eins im Bereich der Textlinguistik. Mit der 8. Auflage wurde dieses nun von Hermann Cölfen und Steffen Pappert neu bearbeitet und erweitert. Im Kern folgen die beiden aber nach wie vor der Systematik Brinkers, der 1985 mit diesem Buch einen pragmatischen und anwendungsbezogenen Analyseansatz für die linguistisch orientierte Textanalyse vorgelegt hat. Den Text untergliedert er dazu in folgende drei Analyseebenen: Textstruktur, Textfunktion und Textsorten. Genau diese drei Ebenen bilden auch die Kernkapitel der Neuauflage, wobei die Analyse der Textstruktur vom Beschreibungsumfang (gute sechzig Seiten) einen hervorgehobenen Status einnimmt. Im Rahmen dieser steht insbesondere der Aspekt der "Textkohärenz" im Mittelpunkt, also jene grammatischen und thematischen Bedingungen, welche aus einzelnen Sätzen einen zusammenhängenden Text erzeugen.
Rein inhaltlich stehen die beiden anderen Analyseebenen dem erstgenannten Ansatz jedoch in nichts nach. Denn während die Analyse der Textfunktion die bedeutsame "Kommunikationsintention", also die Frage, "wie der Rezipient den Text insgesamt auffassen soll" aufgreift, beschäftigt sich die Analyse der Textsorte mit der Klassifizierung von Texten. Eingerahmt werden diese Darlegungen durch ein einführendes Kapitel zum Textbegriff.
Im Gegensatz zur Originalfassung von Brinker findet der Leser am Ende eines jeden Abschnitts ein Kapitel, in welchem neuere Entwicklungen und offene Fragen beschrieben werden. Hinzu kommt, dass die beiden Neubearbeiter zudem Zusammenfassungen und weiterführende Literaturhinwiese eingefügt haben. Abgerundet wird der Band ferner durch eine Literaturverzeichnis sowie ein Sachregister.
Es ist schon erstaunlich, dass Klaus Brinkers "Linguistische Textanalyse" aus dem Jahre 1985 nach wie vor zu den absoluten Standardwerken in der Sprachwissenschaft gehört. Wäre man böswillig, so könnte dies auf die "schwache" Konkurrenz zurückgeführt werden. Doch der Fall liegt anders: Brinkers pragmatisch-systematisches Analyseverfahren besticht nach wie vor durch sein anwendungsorientiertes, integratives Konzept, welches verschiedenste textlinguistische Verfahren in ein Gesamtkonzept einbettet. Nichtsdestotrotz war eine Neubearbeitung, welche den aktuellen Forschungsstand einarbeitet, sinnvoll, um das Lehrbuch auch weiterhin zukunftsfähig machen. Praktisch für die Handhabung sind außerdem die neu eingefügten Zusammenfassungen, die einen schnellen Überblick ermöglichen. Lediglich ein Glossar wäre für zukünftige Auflagen noch wünschenswert, um unklare Begriffe schneller und präziser nachschlagen zu können.
Nach wie vor ist die Einführung aufgrund der zahlreichen Beispiele gut verständlich, auch wenn sprachwissenschaftliches Vorwissen sicherlich von Vorteil ist. Zudem lagern die Autoren so manche weiterführende Information in die Fußnoten aus, was ebenfalls zur guten Lesbarkeit beiträgt. Für ambitionierte Leser bedeutet dies jedoch auf der anderen Seite, dass ein Blick in die Fußnoten an manchen Stellen zwingend notwendig ist.
Fazit: Brinkers Einführung ist und bleibt ein unverzichtbares Standardwerk.
Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der Webseite des Verlags