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Ermittlerin Mila Vasquez arbeitet in der Abteilung für vermisste Personen. Eines Tages taucht einer der jahrelang Gesuchten wieder auf und begeht einen Mord. Eine Spur am Tatort führt die Polizei zu einem weiteren Mordopfer, doch hier scheint ein anderer Täter am Werk gewesen zu sein. Es stellt sich heraus, dass auch hier wieder ein Vermisster am Werk war und ein weiterer Hinweis hinterlassen wurde. Eine grausame Schnitzeljagd beginnt und der Verdacht erhärtet sich, dass der Fall mit dem "Herrn der Gutenacht", wie ihn die Presse vor Jahrzehnten getauft hatte, zusammenhängt. Damals waren Menschen spurlos verschwunden; sie alle hatten gemeinsam, dass sie unglücklich waren und bei ihnen zuhause Schlafmittel gefunden wurden.
Leser von Donato Carrisi werden Mila Vasquez bereits aus den vorherigen Thrillern "Der Todesflüsterer" und "Der Seelensammler" kennen. Zum Verständnis des neuesten Romans ist es zwar nicht zwingend notwendig, die Vorgänger zu kennen, aber es erleichtert das Verständnis deutlich, zumal Ereignisse der damaligen Fälle auch hier eine Rolle spielen - die Vergangenheit lässt Mila einfach nicht los.
Die Ermittlerin ist aufgrund ihrer Vergangenheit kaum in der Lage Empathie zu empfinden. Außerdem hat Mila die Angewohnheit, sich in emotionalen Stresssituation selbst zu verletzten, sich zu ritzen. Verständlich, dass auch der Leser Probleme hat, mit ihrer Person wirklich warm zu werden.
Wie schon bei den vorherigen Thrillern des Autors hat der Leser auch hier das Gefühl, die Figuren würden in einer dunklen, kalten Traumwelt leben. Zu keiner Zeit wird ein Ortsname genannt, die Personen selbst könnten aus allen Ländern Europas stammen, ihre Nachnamen klingen englisch, spanisch, deutsch oder griechisch.
Auch der Kriminalfall mutet dank der wie ferngesteuert wirkenden Täter bizarr an. Zwar ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Handlung durchaus konstruiert ist, aber der Leser kann das Buch bis zum letzten Kapitel kaum zur Seite legen und muss dann feststellen, dass der Albtraum für die nichts ahnende Mila Vasquez noch kein Ende gefunden hat. Donato Carrisi verzichtet nahezu vollständig darauf, blutige Szenen zu schildern. Dennoch ist "Die Totenjägerin" beängstigend, da die Manipulation der Opfer und Täter durch einen unbekannten Strippenzieher weniger greifbar ist.
Fazit: Donato Carrisi bleibt seiner Linie treu und wird die Leserschaft weiter spalten. Auch "Die Totenjägerin" ist wieder ein bizarrer, wenn auch etwas konstruierter und bis zum Ende fesselnder Fall für die Ermittlerin Mila Vasquez.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.