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Jeder kennt wohl die Fabel vom Hasen und Igel, in der der Hase, obwohl schnell und sofort loseilend, nicht gewinnt. Der Igel ist schlauer und überlegt lieber genau, ehe er den Wettkampf beginnt.
Am besten wäre es, so schnell wie der Hase zu sein und so gewitzt wie der Igel. Der Sieg sollte dann kein Problem sein.
Dieser Gedanke wird im Spiel "Hase und Igel" aufgegriffen. Die Kraft um schnell laufen zu können, bekommt man in Form von Karottenkarten. Je mehr Karotten man einsetzt, desto schneller ist man und desto mehr Felder kann man seine Spielfigur auf dem Spielplan fortbewegen. Leider reichen die Karotten nicht aus, man muss im Laufe des Spiels immer wieder einen Aufenthalt einplanen, um Karotten zu erhalten. Doch je länger der Aufenthalt, desto mehr Karotten bekommt man und um so schneller ist man dann. Leider bekommt man zu Anfang auch noch Salatkarten, die muss man erst mal loswerden, ehe man ins Ziel einlaufen kann.
Der riesige Spielplan zeigt viele Felder, zwischen denen einige Igelfelder liegen. Will der Spieler nun vorwärts, zahlt er in Form von Karotten den Preis, der auf den Feldern abzulesen ist. Ein weiter Zug kostet sehr viel, viel mehr, als den Zug in zwei Schritten zu machen. Neue Karotten erhält man, wenn man seine Spielfigur rückwärts bewegt und zwar bis zum nächsten Igelfeld (wenn es denn frei ist, sonst darf man nicht zurück). Je weiter man zurück geht, desto mehr Karotten gibt es. Ein Hasenfeld nötigt den Spieler, eine Karte aufzunehmen. Sie enthält Anweisungen für den Spieler, die dieser sofort ausführen muss. Sie können ihm Karotten bringen, ihn einige Felder nach vorne führen, aber auch zurück. Auf einem Karottenfeld bekommt man ebenfalls Karotten, aber nur, wenn man dort verweilt. Wichtig sind Zahlen- und Flaggenfelder, denn auch sie können eine Menge Karotten einbringen - aber nur, wenn die Zahl, die das Feld zeigt, in der nächsten Spielrunde der Position im Rennen entspricht. Die Salatkarten, von denen man leider drei Stück zu Beginn des Spiels erhält, kann man nur auf den Salatfeldern abgeben. Leider muss man dort eine Runde verweilen, bekommt aber dann auch so zehnmal so viele Karotten wie die Position, in der man sich zu diesem Zeitpunkt befindet. Mit weniger als zehn Karotten Restbestand und ohne Salatkarten kann man das letzte Feld erreichen und hat gewonnen.
Die äußerst komplizierte Regel muss man erst mal verstanden haben - das dauert eine ganze Weile. Erleichtert wird dies durch eine Kassette, die beigelegt ist. Hört man sie sich vorher einmal an und vielleicht ein zweites Mal bei Beginn des Spiels, wenn man Salatkarten und Karottenkarten verteilt, ist es aber erfahrungsgemäß kein Problem mehr.
Wenn man erst einmal ein alter Hase ist und die Regeln verinnerlicht hat, beginnt die eigentliche Lernphase, denn Taktik und Strategie sind sehr schwer zu erlernen. Zu Anfang gewinnt immer derselbe Spieler, es ist offenkundig keine Frage des Glücks oder Zufalls. Allenfalls die Cleverness der Mitspieler ist schwer einzuschätzen und der einzige Zufallsfaktor, der denkbar ist. Ansonsten ist das gesamte Spiel Berechnung und Planung. Es hebt sich wohltuend von der Masse der Spiele ab, die über Würfel, verdeckte Karten und schieres Glück ihre Sieger finden. Zwar sind auch hier durch die Hasenkarten Elemente eingefügt, die nicht planbar sind, aber erstens muss man nicht auf diese Felder, sie sind gänzlich freiwillig, und zweitens reizen sie gerade mit ihrem hohen Risiko den Profi, noch ein wenig besser auszusehen. Gewiefte Taktiker haben ihre helle Freude an dem Spiel, nicht zu Unrecht ist es Spiel des Jahres geworden.
Leider ist aber auch die Anforderung an den vermeintlichen Sieger so hoch, dass Kinder, zumal nicht wirklich gut im Kopfrechnen (Hunderterraum) kaum eine Chance haben, wenn Erwachsene mitspielen (sofern diese besser rechnen können, was ja nicht immer der Fall sein muss).
Fazit: Ein Klassespiel - wenn man die Regeln verstanden hat und bereit ist, zu knobeln, zu rechnen und zu taktieren. Ohne ein gehöriges Maß an Konzentration ist nichts zu machen. Und eine gute Stunde sollte man auch einplanen. Nach meiner Erfahrung denken einige Erwachsene lange nach, ehe sie ihren Zug ausführen (vielleicht brauchen sie aber auch nur solange, um ihren Karottenbedarf auszurechnen, wollen dass aber nicht zugeben).