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Der Bitte einer befreundeten Journalistin folgend, begibt sich Kommissar Dupin in einen bretonischen Salzgarten und geht ihrem vagen Hinweis auf ominöse Fässer nach. Da es sich nicht um seinen eigenen dienstlichen Bezirk handelt, ist er völlig überrumpelt, als plötzlich aus dem Hinterhalt auf ihn geschossen wird. Unter Schwierigkeiten rettet er sich in einen Schuppen, aus dem ihn schließlich lokale Polizisten unter Leitung der resoluten Kommissarin Rose befreien.
Noch ist das Kompetenzgerangel nicht beendet, da taucht im Wortsinn, nämlich aus dem Meer, eine Leiche auf. Nun sollen Dupin und Rose gemeinsam ermitteln, was dem eher einzelgängerischen Dupin überhaupt nicht passt. Nach und nach kristallisiert sich aus den gesammelten Informationen jedoch ein Verdacht heraus, der in eine völlig andere Richtung weist als anfänglich angenommen. Und dann werden erneut Schüsse auf Dupin abgefeuert.
In diesem dritten Band der Reihe um Dupin geht es ums Fleur de Sel und seine Gewinnung in den bretonischen Salzgärten. Dem Leser beziehungsweise Hörer wird der Herstellungsprozess mit allen Risiken rasch vertraut, ebenso wie die wildromantische Landschaft und der Sagenreichtum der bretonischen Küste. Dass Dupin die exquisite lokale Küche sehr schätzt, gibt der Reihe gewissermaßen eine eigene Würze.
Hinsichtlich der Story und im Vergleich zu den beiden Vorgängerbänden schwächelt "Bretonisches Gold" allerdings. Das erwähnte Kompetenzgerangel und die sich anschließend von angespannt nach gut entwickelnde Zusammenarbeit mit Rose haben etwas Klischeehaft-Aufgesetztes. Zudem gibt es ein bisschen viel Landschaft, Salzgewinnung und gutes Essen im Verhältnis zur eigentlichen Handlung, die meist träge vor sich hin dümpelt. Handyklingeln im richtigen oder falschen Moment, abreißende Telefonverbindungen und unwirsches Auflegen mögen in richtiger Dosierung die Spannung vorantreiben, in "Bretonisches Gold" allerdings sind sie präsenter als im Leben eines modernen Teenagers und nerven den Hörer rasch. Dass Dupin anfangs ständig an das geplante Geburtstagsessen mit seiner Pariser Freundin denkt und sich dann nicht einmal die Zeit nimmt, es abzusagen, wirkt ziemlich unglaubwürdig. Hinzu kommen diverse Namensähnlichkeiten unter den Verdächtigen, die den Hörer verwirren können - mehr als den Leser der Printversion, der immerhin nachschlagen kann.
Das Hörbuch besteht aus sechs CDs, die sich in einem attraktiv gestalteten und mit vielen Informationen versehenen leporelloartigen Kartonumschlag mit Einsteckschlitzen befinden.
Schade, dass die Reihe nach einem vielversprechenden Einstieg schon so rasch an Biss verliert, doch vielleicht bietet ja der vierte Band wieder die ursprüngliche Qualität. "Bretonisches Gold" hätte inhaltlich eher zwei Sterne verdient, allerdings hält Sprecher Gerd Wameling den Hörer bei der Stange. Er verkörpert Kommissar Dupin sehr gut, findet sich auch ordentlich in die anderen Rollen hinein und liest zwar unaufgeregt, vermag es aber dennoch, Spannung aufzubauen - sofern die Vorlage ihm die Möglichkeit dazu gibt. Denn für die Längen und die doch recht flau, blutleer gezeichneten Charaktere kann er nichts.
Eine
Hörprobe bietet die Verlagsseite zum Buch an.