Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Auf dem unbekannten Kontinent Lemuria muss der junge Russ Abenteuer bestehen und um sein Überleben kämpfen, um nach Hause zurückzukehren. Auf seiner Reise wird er von dem Außerirdischen Carp begleitet und trifft er auf die befreite Sklavin Lyann, die geschworen hat, den Sohn ihrer Retterin aus den Händen von Banditen zu befreien. Die drei haben eine schwierige Reise vor sich, auf der sie gegen unbekannte Monster und schurkische Gegner kämpfen müssen. Dabei hilft ihnen nicht nur ihr Heldenmut, sondern auch fremde und unbekannte Technik dabei, Lemuria zu durchqueren.
Das ist doch mal ein Comic wie aus der guten, alten Zeit, als die Frauen bestenfalls knapp bekleidet und die Helden gut bemuskelt waren. Wen kümmert es, ob Rüstungen praktisch sind, gut müssen sie aussehen!
Lyann jedenfalls macht eine prachtvolle Figur und bei ihrem Erzählstrang sind die Illustrationen die größte Stärke, die ihren Charakter hervorheben und unterstreichen. Russ dagegen bleibt blass. Mit ihm warm zu werden, fällt nicht leicht, kennt der Leser doch weder seinen Hintergrund, noch seine Situation. Jung soll er sein, doch das geben die Zeichnungen nicht her. Russ ist muskelbepackt und betrachtet man sein Gesicht, wirkt er genauso alt wie seine Onkel. Das ist nicht stimmig, er besitzt die Unerfahrenheit eines Jugendlichen, doch das Aussehen eines Mittdreißigers. Bei Lyann ist es anders, ihr Alter wird schlicht nicht erwähnt und sie ist eindeutig eine erfahrene Kämpferin. Sie erinnert in Erscheinung und Verhalten an die Schönheiten aus den Barbarencomics und ist geheimnisvoll genug, um Interesse zu wecken.
Insgesamt sind die Figuren in diesem Comic hart gezeichnet und vermitteln den Eindruck, dass es ein grausames Leben auf diesem Kontinent ist. Was Umgebung und Kreaturen betrifft, so sind sie kraftvoll gezeichnet, jedoch fehlt es an Details.
Mit Kleinigkeiten hält sich der Zeichner Apriyadi Kusbiantoro nicht auf und so bieten seine Bilder einen wuchtigen, jedoch sehr grobschlächtigen Eindruck.
Bisher bietet "Die Berge von Moran" sowohl groben Klotz als auch groben Keil, ein Eindruck, den auch die Dialoge nicht ändern. Poesie hat niemand erwartet, aber die Unterhaltungen der Protagonisten sind minimalistisch angelegt und mehr als ein oder zwei Sätze fallen den Figuren nicht ein.
Das muss nicht automatisch ein Nachteil sein, immerhin geht es um Helden, nicht um Redner. Alles zusammen wirkt jedoch deutlich unfertig. Da hätte mehr kommen müssen, um der Geschichte mehr Schliff zu verleihen, die so leider sehr abgehackt erzählt wird. Nein, eine runde Sache sieht anders aus.
"Lemuria" erinnert an Comics der sechziger Jahre. Das ist schön für Nostalgiker, fällt im Vergleich zu modernen Geschichten aber stark ab. Da ist das Publikum heute durch aufwändig gestaltete Illustrationen und raffinierte Geschichten zu verwöhnt.
Schade eigentlich, denn es gibt genug Fans, die an einer gut gestalteten Geschichte im klassischen Stil ihre Freude hätten, doch dazu ist Lemuria zu grob und zu hastig gestaltet.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.