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Die Ikonographie ist (...) die Wissenschaft von den Bildinhalten. Sie erfasst die religiösen, mythologischen und symbolischen Inhalte bildlicher Darstellungen (...).
Bereits in 5. Auflage ist das vorliegende "Handbuch der Ikonographie" von Sabine Poeschel erschienen, in welchem sie die zentralen religiösen und weltlichen Bildthemen vorstellt. Ganz in diesem Sinne untergliedert sich der Band in zwei Teile.
Im ersten Teil beschäftigt sich die Autorin, welche als außerplanmäßige Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart tätig ist, zunächst mit der sakralen Ikonographie des Alten und Neuen Testaments. Dabei ordnet sie die Bildthemen chronologisch an. Folglich beginnt sie mit dem "Sechstagewerk" und endet mit den Bildelementen, welche die "Offenbarung des Johannes (Apokalypse)" im Blickpunkt haben. An diese biblischen Bildthemen schließt sich die sogenannte "Hagiographie", also die visuelle Umsetzung von Heiligenfiguren, an. Im Gegensatz zum vorhergehenden Abschnitt werden die Bildthemen hier in der alphabetischen Reihenfolge der behandelten Heiligen angeordnet.
Der zweite Teil des Handbuches ist, wie bereits angedeutet wurde, den weltlichen Bildthemen vorbehalten. Hier beginnt Sabine Poeschel mit der klassischen Mythologie, welche sie in die Kategorien "Die Götter" und die sogenannten "Heroen", den Halbgöttern und Helden, untergliedert. Anschließend stellt sie bekannte Bildthemen aus der griechischen sowie römischen Geschichte vor. Hinzu kommen die sogenannten "Genres", also "Genrebilder", die eine bestimmte Thematik (zum Beispiel "Geldgeschäfte", "Wirtshausszenen" oder "Liebespaare") in anonymer geschichtsloser Form ausdrücken.
Ergänzt wird der Band schlussendlich durch ein Glossar sowie durch einen "Index der Attribute und der attributiven Darstellungen" und durch ein Register, welches nach "Stichworten", "Namen“ und "Künstlern" geordnet ist.
Das mit zahlreichen Abbildungen versehene Handbuch bietet einen strukturierten Überblick über sakrale und profane Bildthemen des christlich-abendländischen Kulturkreises sowie aus dem Umfeld der griechisch-römischen Antike. Etwas dürftig fällt hingegen der Abschnitt zu den Themen der sogenannten Genremalerei aus, da diesem Bereich lediglich 19 der 390 Textseiten vorbehalten werden. Auch an anderen Stellen werden thematische Einschränkungen des Handbuches deutlich, da dieses keinen Abschnitt zur politischen Ikonographie enthält, so dass beispielsweise Herrscherbilder des Mittelalters oder der Frühen Neuzeit keine Berücksichtigung finden. Bildthemen aus dem außereuropäischen Raum bleiben ebenfalls außen vor.
Abgesehen von diesen inhaltlichen Einschränkungen ist der Band gut lesbar und fundiert geschrieben. Besonders ertragreich sind die Ausführungen vor allem dann, wenn entsprechende Abbildungen vorhanden sind. Leider fehlen im Text jedoch Verweise auf diese Abbildungen. Dies führt dazu, dass sich der Leser immer wieder neu orientieren muss, um herauszufinden, ob das jeweils angesprochene Bilddokument auch abgedruckt ist. Die vorhandenen Abbildungen sind allesamt sehr hochwertig, wodurch Bilddetails sehr gut erkennbar sind. Auch die Bildgrößen sind in der Regel angemessen. Neben dieser optisch ansprechenden Gestaltung liegt die Stärke des Bandes vor allem in der übersichtlichen Darstellungsweise, da viele Bildthemen wie "Die Passion" oder "Der Trojanische Krieg" thematisch untergliedert werden, so dass der Leser bereits beim Blick ins Inhaltsverzeichnis einen schnellen Überblick erhält. Auf den entsprechenden Seiten präsentiert die Verfasserin Sabine Poeschel die dazugehörigen Informationen in kompakter und schnörkelloser Form. Oftmals benötigt sie hierfür lediglich eine Spalte, um die zentralen Aspekte zu benennen.
FAZIT: Ein übersichtliches und hochwertig gestaltetes Handbuch, das trotz thematischer Einschränkungen für all diejenigen hilfreich ist, welche sich mit Kunstwerken aus dem christlichen und griechisch-römischen Kulturkreis eingehender beschäftigen wollen.
Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der Webseite des Verlags.