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Vlad Draculea hat die Walachei mit Hilfe seines Vetters Stefan zurückerobert. Nun ist er Woiwode, doch um seinen Führungsanspruch zu sichern, muss er gegen seine Feinde vorgehen und das tut er mit aller Härte. Dabei kränkt er Verbündete, bringt andere Fürsten gegen sich auf und zeigt sich dem eigenen Volk über gnadenlos. Seine Geliebte, Zehra von Katzenstein, wartet im Kloster auf ihn. Anfänglich bangt sie voller Sehnsucht um ihn, später ist sie entsetzt von seinem brutalen Wesen.
In Ulm lebt Zehras Bruder Utz in einer scheinbar lieblosen Ehe, aus der es kein Entrinnen gibt. Sein verhasster Schwiegervater ist verarmt, seine Frau ist eine pflichtbewusste Gattin, die jedoch nicht mit ihm, sondern neben ihm her lebt.
Seine Söhne sollen ihm einmal als Kaufmänner nachfolgen, doch nur einer zeigt Begabung für diesen Beruf. Ihn auf eine Reise in die Walachei mitzunehmen, erweist sich als verhängnisvoller Fehler.
Da marschiert Mehmet, der Sultan, gegen Konstantinopel. Vlad Draculea muss gegen die erneute Bedrohung vorgehen. Das Wissen, dass sein Bruder Radu der Geliebte des Sultans ist, beflügelt seinen Hass.
Silvia Stolzenburgs Buch "Das Reich des Teufelsfürsten" hat alles, was einen guten Roman ausmacht. Vlad Draculea ist ein getriebener Mensch, der mit seinen Dämonen zu kämpfen hat. Von der Vergangenheit gequält, verliert er Stück für Stück sein Mitgefühl und geht mit immer härterer Entschlossenheit gegen alle vor, die er als seine Feinde ansieht. Dabei setzt er alles aufs Spiel, was er gewonnen zu haben glaubt. Acht Jahre sind vergangen, dass er Zehra lieben lernte und von dem Mann, der er in
"Der Teufelsfürst" war, ist immer weniger übrig. Seine Geliebte ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für ihn und der Liebe zu ihrer beider Sohn.
Im Ulm geht die Geschichte ihrer Familie weiter. Utz liebt seine Frau, kann aber ihrem Vater nicht vergeben und vermisst seine Schwester, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat und um deren Sicherheit er fürchtet.
Das alles stellt nicht nur eine interessante Handlung dar, sondern ist auch historisch genau recherchiert und die Figuren verhalten sich ihrem Stand und ihrer Zeit gemäß. Schön, wenn eine Autorin sich da auskennt.
Ein kleiner Wermutstropfen ist es, dass die Geschichte stilistisch etwas altmodisch daher kommt. Dass ein Feuerwerk der Lust durch den Körper der Frau geht, oder die Sinne in einem wilden Tanz durcheinander wirbeln, ist einfach zu blumig. Zwar muss es nicht immer eine explizite Darstellung sein, aber hier wirkt das Buch dann doch recht verschämt. Es ist sozusagen ein Buch, das man bedenkenlos seiner Mutter in die Hand drücken kann.
Auch wenn zwei Zofen geköpft werden, braucht es keine detaillierte Beschreibung, aber dass eine davon wie eine abgeschlagene Blume zu Boden sinkt, klingt eher unwahrscheinlich. Solche Stellen gibt es immer wieder im Buch und sie sorgen für Verwunderung. Schade, da hätte ein nüchterner Schreibstil dem Buch gut getan.
Freunde der Liebesromane können dennoch unbesorgt zugreifen, es gibt ausreichend Gefühl und die Handlung ist mitreißend. Wer Geschichtsromane bevorzugt, sollte bei diesem Buch nicht zugreifen, denn er wird mit "Das Reich des Teufelsfürsten" ganz sicher nicht glücklich.