Zum vierten Mal treibt der verrückte Tentakel-Bösewicht Dr. Blackmore in "Haunted Halls: Gefangen im Alptraum" sein Unwesen. Alles beginnt damit, dass in einem Herrenhaus äußerst seltsame Dinge vor sich gehen. Bereits beim Eintreffen am Eingangstor des Anwesens wird deutlich, dass Dr. Blackmore seine Finger oder besser gesagt Fangarme im Spiel hat: Objekte entwickeln ein merkwürdiges Eigenleben und mehrere Menschen sind in ihrem Schlaf gefangen, wo sie offenbar von furchtbaren Albträumen gepeinigt werden, aus denen es kein Erwachen gibt. Um Dr. Blackmore aufzuhalten, müssen nicht nur zahlreiche Rätsel gelöst, sondern auch die Träumer aufgeweckt werden - doch das ist gar nicht so einfach!
"Haunted Halls: Gefangen im Alptraum" ist der mittlerweile vierte Teil der beliebten Wimmelbildadventure-Reihe und beginnt so schräg, wie man es von Dr. Blackmore und der Serie gewohnt ist. Die Entwickler haben wieder mit offenkundigem Spaß an der Sache bizarre, psychedelisch anmutende Umgebungen geschaffen, in denen der Spieler sich an zahlreichen Wimmelbildern, Denkspielen, Objekt- und Inventarrätseln beweisen muss.
Erkunde seltsame Räume voller schräger Objekte
Zu Beginn macht es großen Spaß, die mit allerlei seltsamen Dingen vollgestopften Räume zu erkunden. Hier warten merkwürdig verkleidete Flamingos (die den einen oder anderen guten Tipp parat haben), eine Gehirn-Lampe oder ein schreiender Türklopfer ebenso auf den mutigen Abenteurer wie ein sprechender Elchkopf, ein suchtgeplagter Hamster oder ein Pinguin, der sich nach Gesellschaft sehnt.
Leichte Ermüdungserscheinungen machen sich breit
Grafisch ist das Spiel wieder toll gemacht und überzeugt durch skurrile Einfälle und liebevoll gestaltete Merkwürdigkeiten. Die Wimmelszenen sind abwechslungsreich, die Inventarrätsel und Minispiele unterhaltsam und fordernd. Hinzu kommt noch ein weiterer Rätseltyp, bei dem eine spezielle Brille aus dem Inventar zum Einsatz kommt. Blickt der Spieler durch diese Brille, kann er magische Symbole sehen, die er, ähnlich wie Dominosteine, in einer passenden Kette nebeneinander aufreihen muss. Das Prinzip ist beim ersten und vielleicht auch beim zweiten Mal noch unterhaltsam, wiederholt sich dann aber auf die immer gleiche Art und wird dadurch rasch langweilig.
Bereits nach einem Drittel stellen sich im Lauf des Abenteuers leichte Ermüdungserscheinungen ein, dann lässt die liebevolle Gestaltung nämlich merklich nach. Die albtraumhaften Welten, in denen drei Schläfer gefangen sind, sind schon wesentlich unspektakulärer oder zumindest weniger abgedreht als das unheimliche Herrenhaus, in dem die Geschichte startet. Größtes Manko ist aber, dass die Rätsel immer einfacher werden und die Hinweise darauf, was zu tun ist, immer deutlicher. So wird der Spieler deutlich mehr an die Hand genommen und wesentlich schneller durchs Spiel geschleust – klickt man auf ein Objekt, wird im Text der Hinweis, was der Spieler hier erledigen muss, gleich mitgeliefert. Das ist langweilig und unnötig – es führt dazu, dass man die Räume und die drei Albtraum-Szenarien nur noch abhakt und ein wenig die Lust verliert.
Schräg und originell - aber leider nicht bis zum Ende
"Haunted Halls: Gefangen im Alptraum" ist kein schlechtes Wimmelbildabenteuer. Es liefert die schrägen Bilder und Einfälle, die man von Haunted Halls gewohnt ist. Ist das Spiel zu Beginn noch sehr originell und verdammt kurzweilig, stellt sich bald leichte Ermüdung an – ganz so, als wären die Macher zu Beginn extrem ambitioniert gewesen, hätten aber am Ende selbst ein wenig die Lust verloren und beschlossen, den Spieler rasch und ohne große Hindernisse zur Auflösung zu schleusen. Dennoch erwartet Fans der Serie ein unterhaltsames Wiedersehen mit Dr. Blackmore, bei dem sich über die absurden Einfälle gewundert und auch ein bisschen gegruselt werden darf.