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Ney Quitsou ist ein Polizeibeamter, wie er im Buche steht. Er ist loyal, unbestechlich und besitzt eine tadellose Kombinationsgabe. Es ist aber nicht nur sein Scharfsinn, der ihm den Spitznamen Sherlock eingebracht hat. Quitsou ist außerdem ein Fuchs.
In seiner Welt leben alle Tiere in einer friedlichen, wenn auch reglementierten Gemeinschaft zusammen. Diese wird aber bald von einem ungeheuerlichen Verbrechen in ihren Grundfesten erschüttert.
Die ersten Seiten der Geschichte um Ney Quitsou könnten auch einer Geschichte von Agatha Christie entsprungen sein. Sicher, es gibt Verbrechen und es gibt Schurken, aber die grüne Kleinstadt, in welcher der Kommissar seinen Dienst tut, wirkt so idyllisch, dass es beinahe gemütlich wirkt, wären da nicht die in einem Herrenhaus versammelten Verdächtigen. Auch der smarte Beamte mit seiner außergewöhnlichen Kombinationsgabe erinnert an gute, alte Kriminalfälle. Jedoch, schnell wird klar, dass nicht alle Flecken dieser Erde nett geraten sind. In den Großstädten, in denen Quitsou den Spuren des Verbrechens folgt, herrscht das Laster.
Die Tiere haben sich von ihren Instinkten gelöst, zahlen dafür jedoch einen Preis. Einige von ihnen geben sich dem Laster hin, um sich abzulenken. Hier herrscht die Gefahr, die der kluge Fuchs akzeptiert, wenn er sie auch verabscheut. Denn ein Rückfall zu den alten Gewohnheiten wäre zugleich das Ende des Zusammenlebens, wie die Tiere es nun kennen.
Jean-David Morvan hat ein äußerst interessantes Setting entworfen. Seine Gesellschaft der Tiere erinnert stark an die Zwanziger Jahre, sowohl was den Stand der Technik als auch die gesellschaftlichen Zwänge betrifft. Die heile Welt, die der Leser scheinbar vorfindet, stellt sich schnell als Trugbild heraus, was gut an dem Unterschied in der Darstellung der Städte zu sehen ist. Hier arbeiten Morvan und Yu nahtlos zusammen, was dem Comic sehr gut tut.
Quitsous Kleinstadt ist so grün und harmonisch, dass es schwerfällt zu glauben, hier könne Böses passieren. Die Großstadt dagegen ist grau, rau und düster. Ganz klar, dass hier die Laster wohnen. So einfach machen es Morvan und Yu ihrem Lesern jedoch nicht und so findet das schlimmste mögliche Verbrechen ausgerechnet in Ney Quitsous Revier statt. Kein Wunder, dass der Kommissar beinahe die Fassung verliert.
Die Entwicklung der Handlung spiegelt sich in den schönen Illustrationen wider und Du Yu schafft mit seiner konsequenten Farbgebung eine ideale Ergänzung zu der spannenden Handlung, die zwar einem starken roten Faden folgt, sich aber immer wieder Zeit nimmt, kleine pfiffige Seitenhiebe einzubringen.
Knackige Texte runden den Comic ab und bringen die Geschichte und ihre Figuren auf den Punkt. Das beste Beispiel findet der geneigte Leser gleich auf den ersten Seiten. "Aber Vorsicht, Klischees sind die besten Freunde des Rassismus. Und Rassismus ist keine Ansicht, sondern ein Vergehen."
Wer den Fuchs danach nicht einzuschätzen weiß, dem ist nicht mehr zu helfen.
"Sherlock Fox" macht Spaß. Das Einzige, was zu bemängeln bleibt, ist das viel zu frühe Ende der Geschichte. Da jedoch ein Ende der Reihe noch nicht abzusehen ist, bleibt den Lesern die Hoffnung, den schlauen Fuchs noch eine Weile bei seinen Ermittlungen begleiten zu dürfen.
Eine
Leseprobe befindet sich auf der Verlagsseite.