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In einer auch von Amischen bewohnten ländlichen Gegend von Ohio kommt es zu einem fatalen Verkehrsunfall: Ein Auto rammt mit hoher Geschwindigkeit den Pferdebuggy eines amischen Familienvaters. Er und zwei seiner drei Kinder sterben. Der zu Hause gebliebenen Mutter bleibt nur das dritte, schwer verletzt geborgene Kind. Vom Autofahrer fehlt zunächst jede Spur.
Polizeichefin Kate Burkholder, eine ehemalige Amische, ermittelt bald auch wegen Mordes, denn es zeigt sich, dass der Unfall nicht zufällig zustande kam. Ihre Arbeit gestaltet sich umso schwieriger, als es sich bei der Witwe um ihre frühere beste Freundin handelt. Deren geradezu legendäre Schönheit zieht die Männer nach wie vor enorm an. Hatte der Unfall damit etwas zu tun?
Während Kate ermittelt, steht sie unter weiteren Belastungen. Ihre Liebesbeziehung bereitet Schwierigkeiten, und außerdem kommt buchstäblich eine Leiche zum Vorschein, die Kate im Keller hat. Auf die verstörende Wendung in Sachen Unfall ist sie nicht vorbereitet.
Bei "Teuflisches Spiel" handelt es sich um den fünften Teil von Linda Castillos Kate-Burkholder-Serie. Wer die vorangegangenen Bände nicht kennt, hat allerdings keine Probleme, mit der Handlung zurechtzukommen, auch wenn die Vorgeschichte von Kates Liebesbeziehung nur erahnt werden kann. Kates unmittelbarer Bezug zu den Amischen hingegen zeigt sich sofort. Sehr gut nachvollziehbar schildert die Autorin das Zusammentreffen mit etlichen Gemeindemitgliedern, die sich gegen die Befragung durch die "Verräterin" sperren. Kate und andere wichtige Figuren werden plastisch und authentisch gezeichnet. An der Spannung fehlt es allerdings überwiegend.
Umso irritierender wirkt die Wendung am Ende: trotz plötzlich "aufgedrehter" Spannung unglaubwürdig, an den Haaren herbeigezogen. Die Längen, die zwischendurch in der Handlung auftreten, kann man vielleicht nachsehen – auch wenn ein Thriller sie nicht gut verträgt -, nicht jedoch einen derart konstruierten Abschluss. Hier geht das Überraschungsmoment gewaltig nach hinten los.
Es ist die Sprecherin, die aus dem nicht sonderlich zufriedenstellenden Thriller ein doch recht gutes Hörbuch macht: Engagiert, mit sehr viel Ausdruck und Einfühlungsvermögen lässt sie Kates aktuelle Welt und die der Amischen lebendig werden. Auch die Aufmachung lässt nichts zu wünschen übrig. Die sechs CDs sind in einer Plexiglasbox mit herausklappbaren Halterungen untergebracht.
So bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck. Für Fans der Serie sicher ein Muss, für an der amischen Kultur Interessierte ebenso; atemlose Spannung wird hier aber nicht geboten.
Eine Hörprobe gibt es hier.