Das Videospiel "BioShock Infinite" ist das dritte aus der Bioshock-Reihe. Der Ego-Shooter nimmt den Spieler mit in eine alternative Welt des 19. Jahrhunderts, in der Technik und Wirtschaft der Bevölkerung Fortschritt und Wohlstand bringen sollten. Allerdings ist etwas schiefgelaufen.

Es gibt keine Unterwasserstadt mehr, die in den vorangegangenen Spielen den Rahmen für das Setting bot, sondern das genaue Gegenteil. Der Handlungsort Columbia ist eine fliegende Stadt in den Vereinigten Staaten. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Booker und erforscht nach und nach die Geheimnisse der jungen Frau Elizabeth, den Gründern und der Widerstandsgruppierung Vox Populi.

"The Art of BioShock Infinite" ist als hochwertiger Bildband im Splitter-Verlag auf Deutsch erschienen. Im Vergleich zur englischsprachigen Originalausgabe fehlt leider der Schutzumschlag und das Cover hat weder die goldfarbene Prägung oder die besondere Struktur. Es handelt sich um ein "normales" Hardcover, wie man es auch von Comics aus dem Verlag kennt, auf dem das Bild des Schutzumschlags aufgedruckt ist. Trotz des höheren Preises erscheint es verständlich, dass Splitter sich gegen eine solche "Lususausgabe" entschieden hat, schließlich sind die Interessenten an einer deutschsprachigen Version dieses Buches in deutlich kleinerer Zahl vorhanden als solche für die englische.

Viele der vorliegenden Bilder sind angenehm groß und nehmen teilweise ganze Seiten ein. Durch den hochwertigen Druck von Splitter kommen Details extrem gut zur Geltung und die Farben wirken absolut brillant. Die kleinen, erklärenden Texte, die sich auf fast jeder Doppelseite finden, sowie das Vorwort und die Inhaltsangabe sind übersetzt worden. Bei Texten in den Bildern, wie zum Beispiel kleinen Hinweise zum Material oder der Funktion, wurde allerdings die Originalsprache beibehalten; es wurden auch keine zusätzlichen Übersetzungen hinzugefügt. Das wirkt allerdings nur als ein kleiner Wermutstropfen, da das meiste trotzdem leicht verständlich ist und es im Großen und Ganzen vor allen Dingen auf die Bilder ankommt.
Und was das für beeindruckende Bilder sind! Von komplett ausgearbeiteten Zeichnungen über Charakterstudien bis hin zu unterschiedlichen Entwürfen gibt es alles. Im digitalen Zeitalter hat der Fan den großen Vorteil, unglaublich gut ausgearbeitete Werke gezeigt zu bekommen, die weit über Skizzen hinausgehen. Die Wirkung von 2D-Zeichnungen ist dabei auch noch eine ganz andere als die des endgültigen 3D-Modelings im endgültigen Game.

Für Fans des Spiels sind besonders die verworfenen Ideen interessant, die den weiten Weg zeigen, den all die Zeichner und Entwickler gehen mussten, bis sie endlich beim finalen Endergebnis anlangten. Außerdem ist es schön, dass die Arbeiten so nicht verlorengehen, sondern trotzdem noch dem interessierten Kreis der Leser zugänglich gemacht werden.

Das Buch ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Es gibt Studien zur Stadt Columbia, es wird gezeigt, wie sich die Hauptfiguren entwickelt haben, (ein echtes Highlight ist hier der Songbird) und welche Waffen entworfen wurden. Ein besonderer Eyecatcher sind die verworfenen Gegner, hier liegen einige wirklich fesselnde, ganzseitige Bilder vor, die dem Betrachter nahezu den Atem rauben.

Fazit:
Artbooks sind immer eine etwas eigenwillige Ergänzung zum tatsächlichen, späteren Produkt. "The Art of BioShock Infinite" macht da keine Ausnahme. Der Leser (oder besser Betrachter) erfährt etwas zur Entstehung einer ganzen Welt, es werden Konzepte aufgezeigt, Einblicke in verworfene Ideen gewährt und Weiterentwicklungen erklärt. Das alles erlaubt einen tiefen Einblick, wirkt zugleich aber auch desillusionierend. Das Buch gibt Kennern des Spiels die Möglichkeit, sich noch mehr in seine Welt zu vertiefen, und macht Neulinge neugierig.
Die Bilder sind so hochwertig und spannend zu betrachten, dass es selbst für jemanden, der das Spiel nicht kennt und nur an der Steampunk-artigen, düsteren Maschinen-Welt interessiert ist, eine wahre Freunde ist, für eine Weile in den Zeichnungen, Skizzen und Entwürfen zu schwelgen.

Für einen intensiven Einblick in die Bilderwelten dieses Bandes empfiehlt sich ein Blick auf die Verlagshomepage.