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Damit ihre Eltern nicht mitbekommen, dass sie während der Semesterferien in der Stadt bleibt, zieht Jessica Sweet für eine Woche bei Riley Mann ein, bis sie in ihre neue Wohngemeinschaft übersiedeln kann. Riley ist der Bruder eines Freundes und kümmert sich seit dem Drogentod seiner Mutter um die beiden jüngeren Brüder, die mit ihm in einem heruntergekommenen Haus leben. Obwohl Jessica eigentlich sicher war, dass sie sich ständig mit Riley in den Haaren liegen würde, kommen die beiden sich in den nächsten Tagen doch überraschend näher.
"Weil dir mein Herz gehört" ist der zweite Teil der True Believers-Reihe. Nachdem im vorherigen Band Jessicas Freundin Rory und Rileys Bruder Tylers zusammenkamen, stehen nun zwei Personen im Mittelpunkt, die bisher nicht gelernt haben, andere Menschen wirklich an sich heranzulassen. Jessica stammt zwar aus einer scheinbar heilen Familie, weiß aber, dass sie deren Erwartungen nicht gerecht werden kann und versucht heimlich dagegen zu rebellieren. Riley muss sich um seine jüngeren Brüder kümmern und hofft nach dem Tod seiner Mutter das Sorgerecht für die beiden zu erhalten. Er ist kein Ritter auf einem weißen Pferd, der seiner Auserwählten die Welt zu Füßen legen kann. Riley arbeitet als Handwerker und versucht mit dem verdienten Geld seine Familie über dem Wasser zu halten. Seine Mutter war heroinabhängig und vernachlässigte ihre Kinder. Das Haus ist heruntergekommen und steht in einer Gegend, die zu den schlechteren Vierteln der Stadt zählt.
Bereits in "Wenn ich mich verliere" hatte Jessica ihren ersten Auftritt. Sie wurde dem Leser als eine junge Frau vorgestellt, die gerne unverbindliche Beziehungen zu Männern hat und sich ihrer Ausstrahlung durchaus bewusst ist. Jessica ist also nicht die typische Hauptfigur eines Liebesromans, denn sexuelle Enthaltsamkeit gehört nicht zu ihrer Persönlichkeit. Sie genießt das wilde Studentenleben, was heißt, dass durchaus so viel Alkohol bis hin zu einer Alkoholvergiftung fließt.
Kein Wunder, dass es zwischen den beiden immer wieder zu Konflikten kommt, besonders da Riley einerseits eifersüchtig reagiert, andererseits aber meist Jessica, die gerne bereit wäre, ihre Beziehung auf eine andere Ebene zu heben, auf Armeslänge von sich hält. Erin McCarthy hat geschickt die typischen Rollenklischees und Verhaltensweisen ihrer Hauptfiguren getauscht, hier ist die Frau der Draufgänger, der Mann gibt sich zurückhaltend.
Die Autorin bietet ihren Lesern also keine heile Welt, sondern ihr Roman ist mit Figuren angefüllt, die realistisch rüberkommen und dem tatsächlichen Leben entsprungen sein könnten. Da Riley und Jessica so schonungslos dargestellt werden, ist ihre Liebesgeschichte umso berührender, zumal es zwar ein Happy End gibt, aber da Riley am Schluss nicht plötzlich zu Reichtum kommt und die existentiellen Probleme immer noch bestehen, schwingt permanent ein bittersüßer Unterton mit.
Fazit: "Weil dir mein Herz gehört" ist ein bittersüßer Liebesroman um zwei unperfekte Menschen, die es gewohnt sind, die Umwelt nicht an sich heranzulassen und nun lernen müssen, zu ihren Gefühlen zu stehen.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.