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Es geschieht ein Mord in der Stadt und was die Privatdetektivin Randi Wade darüber erfährt, macht sie stutzig. Vor Jahren wurde ihr Vater, ein Polizist, von einem Tier getötet und sie hatte bereits damals den Verdacht, dass es nicht mit rechten Dingen zuging. Alles wies darauf hin, dass ein Werwolf in der Stadt war und heute scheint es, als wäre die Bestie zurückgekommen. Daher kommt es Randi Wade gerade recht, als ihr Kunde Willie sie beauftragt die Hintergründe des letzten Mordes herauszufinden. Er hat seine ganz eigenen Gründe den Mörder zu fürchten und schnell bilden die beiden ein ungleiches Duo, bei dem jeder seine Geheimnisse hat.
Je länger Randi recherchiert, umso grauenvoller werden die Details, die sie erfährt und es wird klar, dass sie es mit mehr zu tun hat, als sie anfangs dachte.
"In der Haut des Wolfes" wurde ursprünglich 1989 als Geschichte in einer Sammlung Horror-Stories veröffentlicht und vom Umfang her passt das auch besser. 160 Seiten umfasst das nun erschienene Buch und davon entfallen einige auf ganzseitige Illustrationen. Da ist nicht viel Platz für Charakterentwicklung und umfangreiche Plots. Das Buch hebt sich trotzdem aus der Masse der Werwolfbücher ab, was daran liegt, dass es seinen eigenen Weg geht. George Martins Wölfe funkeln nicht und turteln nicht, sie sind ein bisschen altmodisch und wunderbar
bad-ass.
Freunde des gepflegten Horrors sollten jedoch beachten, dass es sich bei diesem Buch um einen Thriller handelt und das Hauptaugenmerk auf der Recherche des Mordfalles und der Verbrechen, die darauf folgen, liegt. Randi Wade ist eine Detektivin des alten Schlages und sie könnte genauso gut in einem Crime Noir vorkommen. Martin schreckt dabei vor Klischees wie dem väterlichen Bullen und dem zwielichtigen besten Freund nicht zurück, vielmehr nutzt er sie für seine Geschichte weidlich aus und spielt mit ihnen.
Da die Handlung bereits 25 Jahre alt ist, wirkt so manche Entscheidung heutzutage etwas altbacken, kommen doch weder Handys noch Computer darin vor.
Die Figuren jedoch halten das Buch frisch und wirken lebendig. Darin liegt seit jeher die Stärke George R. R. Martins.
Hier hält er sich knackig kurz und gebraucht daher einen anderen Erzählstil als in seinen ausführlicheren Werken. Es braucht daher niemand mit exzessivem Hintergrundwissen zu rechnen, die Handlung in diesem Buch ist straff durcherzählt und auf den Punkt gebracht.
Die deutsche Ausgabe der Geschichte wurde von dem Comiczeichner Timo Würz illustriert. Seine sechzehn Illustrationen ergänzen das Buch, fangen die Stimmung der Handlung auf und runden "In der Haut des Wolfes" gekonnt ab.
Obwohl das Buch im Festa-Verlag erschienen ist und dieser seine Bücher mit dem Wort "extrem" bewirbt, ist diese Geschichte weder übermäßig blutrünstig, noch wartet sie mit Splatterelementen auf. Sie bietet vielmehr zurückhaltenden, intelligenten Horror zu einem gut konstruierten Thriller, der zeigt, dass sein Autor schreiben kann.
Eine Leseprobe und einige Illustrationen zur Ansicht gibt es hier auf der Website des Verlags.