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Das Gesicht eines Menschen ist oft das erste, was wir von ihm wahrnehmen. Es gilt als Spiegel der Seele. Das Gesicht ist auch der Teil des Körpers, der für die Kommunikation und den Ausdruck von Gefühlen am wichtigsten ist. Eher als Worte oder Gesten entscheidet oft der Blick in das Gesicht, ob wir einer fremden Person trauen oder ihr lieber aus dem Weg gehen.
Der Bildband "Best of National Geographic. Die faszinierendsten Gesichter der Welt" zeigt auf 504 Seiten Menschen aus aller Welt von Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bis heute. Schon auf den ersten Blick verrät das Gesicht eine Menge über uns: Hautfarbe, Straffheit des Gewebes, Behaarung, Pupillengröße, Falten und Mimik lassen in Sekundenschnelle Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter, Herkunft, Familie, Gesundheitszustand und Ernährung eines Menschen zu.
So blickt der Leser beispielsweise in das alte faltige Gesicht von Rosa, der letzten Yahgan-Indianerin in Chile. Der Fotograf Sam Abell platzierte die alte Dame im Jahr 1981 so im einfallenden Licht, dass ihr der Tabakrauch Würde, ja sogar eine geheimnisvolle Aura verlieh. Abell postierte sich bei der Aufnahme unterhalb der Porträtierten, im Gegensatz zum dem auf Augenhöhe gemachten Bild auf der Folgeseite, das Rosa inmitten ihrer ramponierten Besitztümer zeigt. Der Fernsehapparat, neben dem die Indianerin steht, verdeutlicht, wie klein sie ist.
Laut Lexikon handelt es sich bei einem Porträt um das "Bildnis einer Person, die normalerweise (aber nicht immer) das Gesicht zeigt." Die Herausgeber spielen mit dieser recht offenen Definition. Die in über hundert Jahren angesammelten Bilder aus dem Fotoarchiv der Zeitschrift National Geographic zeigen "Menschen von hinten, maskiert oder auch halb verdeckt."
Der Fotograf Gerd Ludwig lichtete den Künstler Joseph Boys zum Beispiel aus zwei verschiedenen Blickwinkeln ab - einen komplizierten, charismatischen Mann, der mit seinem politischen Engagement und einer unkonventionellen Kunst provozierte. Ludwig sah die kühnen, visionären Qualitäten des Künstlers von hinten, seine forschende Klugheit beim direkten Blick in sein Gesicht.
In dem Buch finden sich übrigens nur wenige Berühmtheiten; in der Regel zieren ungewöhnliche Fotografien von gewöhnlichen Menschen die Seiten von National Geographic. Hinter jedem Bild stecken ein Individuum, ein eigenes Leben und eine eigene Geschichte. Kommentiert werden die Porträts von fünf Fotografen, die in kurzen Essays die Bilder vom Standpunkt der Fotografen als auch von dem der Betrachter aus erklären.
Dieser einmalige Bildband mit den faszinierendsten Gesichtern der Welt gibt dem Leser Gelegenheit, in den Schätzen des Fotoarchivs von National Geographic zu stöbern und dabei auf beeindruckende Bilder von interessanten Menschen, fremden Kulturen und ungewöhnlichen Situationen zu stoßen. Die Fotos werden den Betrachter nicht kalt lassen. Sie berühren, schockieren, verzaubern und entlarven.