Media-Mania.de

 Die Schatten von London

Serie: Die Schatten von London, Band 1
Autoren: Maureen Johnson
Übersetzer: Anja Galic
Verlag: cbt

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Eigentlich ist Aurora, genannt Rory, ein typisches Südstaatenmädel. Kess, pfiffig, aber auch höflich und aufgeschlossen ist sie und hat noch nicht viel von der Welt gesehen. Da ergibt sich die Möglichkeit für sie, ein Londoner Internat zu besuchen, da ihre Eltern an einer britischen Universität unterrichten. Voller Vorfreude macht sie sich auf den Weg und mit dem für sie typischen Charme gewinnt sie Freunde und gewöhnt sich an die für sie unbekannten Sitten. Manches, was ihr seltsam vorkommt, nimmt sie einfach als britische Eigenart.
Auf ihrer Zeit in London liegt jedoch ein dunkler Schatten. Ein Unbekannter hat begonnen, die Morde Jack the Rippers nachzuahmen. Schnell wird Rory klar, dass sie etwas über den Täter weiß, das ihm gefährlich werden könnte. Schlimmer ist jedoch, dass der Mörder dies augenscheinlich auch weiß. Hat das junge Mädchen sein Interesse geweckt, oder sind sie und ihre Freunde in Gefahr?

Da hat Maureen Johnson den richtigen Ton getroffen. Ihre Rory ist lebendig, quirlig und großherzig, was ihr nicht nur die Sympathien ihrer Mitschüler, sondern auch der Leser einbringt. Ihr handfester Humor und ihre gute Laune machen es leicht, sie zu mögen. Überhaupt haben alle Personen in dieser Geschichte sowohl Ecken und Kanten als auch liebenswerte Eigenschaften. Manche davon sind etwas schrullig, andere sogar seltsam, aber immer passen sie gut in die Geschichte und verströmen einen heimeligen Charme. Wenn Rory das erste Treffen mit ihrer Hockeytrainerin beschreibt, hat sie so einen liebenswert schrägen Witz, dass niemand ihr böse sein kann, denn sie nimmt sie selbst genauso auf die Schippe wie ihre Mitschüler.
Nein, Rory ist keine Schönheit, wie sie geschrieben steht. Sie langt beim Essen herzhaft zu, stellt sich bei ihrem ersten Date dusselig an und ist so unsportlich, dass es ein Wunder ist, dass sie heil über den Rasen laufen kann. Es ist herzerfrischend, dass sie diese Eigenschaften nicht etwa als Schwächen begreift, sondern darüber grinsen kann.
So befasst sich ein großer Teil des Buchs mit ihrem Schulalltag und der Schwärmerei für einen Klassenkameraden. Spannung schleicht sich erst langsam ein, je näher die Morde kommen. Auch hier trifft Maureen Johnson den richtigen Ton. Ohne Sensationshascherei, aber durchaus deutlich, beschreibt sie die Tatorte, die Morde und die Reaktion der Menschen in London. Die Reaktionen der Presse und Touristen passen haargenau in die heutige Zeit und über manche Ideen möchten die Leser vielleicht den Kopf schütteln, glaubhaft sind sie dennoch. Positiv macht sich hier die Ortskenntnis der Autorin bemerkbar. Wer schon einmal in London war, wird viele Orte wiedererkennen, was das Lesevergnügen enorm erhöht
Eine Besonderheit ist Rorys Geheimnis, welches dem Roman eine unerwartete Wendung gibt und die Möglichkeit eröffnet, mit frischen Ideen an die Geschichte zu gehen. So bleibt die Geschichte durchgehend spannend und ob es die Schule oder die düsteren Morde sind, denen Rory sich stellen muss, es ist schwer, das Buch auf die Seite zu legen.
„Die Schatten von London“ ist ein Buch, das rundherum gelungen ist und im Gedächtnis bleibt. Da am Ende des Romans nicht alle Fragen beantwortet werden, wird es noch eine Fortsetzung geben. Eine bessere Nachricht kann es für seine Leser nicht geben, denn Rory ist eine viel zu liebenswerte Heldin, als dass der Abschied von ihr leicht fallen könnte.

Eine Leseprobe befindet sich hier.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 8. Dezember 2014 | ISBN: 9783570309438 | Originaltitel: Shades of London | Preis: 13,99 Euro | 512 Seiten | Sprache: Deutsch

Werbung

Dieser Artikel könnte interessant sein:

Zu "Die Schatten von London" auf Amazon

Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.



Ähnliche Titel

Cover

Cover

Cover

Cover
HerzbubeTote DingeAus Papier und AscheIn MemoriamDie Schatten von London: In Aeternum