Garth Baxtor und sein Vater Joseph sind bedeutende Heiler. Sie besitzen die Gabe der heilenden Hände, mit denen sie anderen weitaus besser bei Krankheiten helfen können als andere Heiler. Im Gegensatz zu vielen anderen so gesegneten lassen sich Joseph und sein Sohn ihre Dienste nicht durch übermäßige Honorare bezahlen. Deswegen ist es auch für sie recht leicht zu ertragen, dass sie, statt Steuern zu zahlen, jedes Jahr zu einem zweiwöchigen Dienst in den Adern antreten müssen. Hier schuften Häftlinge tief in den Stollen, um das begehrte Handelsgut Glomm zu fördern. Niemand macht freiwillig diese Arbeit, und so werden Verbrecher dazu herangezogen, die so lange arbeiten, bis sie tot umfallen. Doch bei diesem Besuch in den Minen ereignet sich etwas, dass das Leben des jungen Garth und die Zukunft des ganzen Reiches verändern wird.

Garth begleitet seinen Vater zum ersten Mal und ist entsetzt über die menschenunwürdigen Zustände, die tief in den Adern herrschen. Noch Tage zuvor sind sie in Ruen gewesen und haben König Cavor untersucht. Sein blaues Mal, das den Manteceros zeigt und das ihm bei seinem Amtsantritt eintätowiert worden ist, verursacht ständig schreckliche Schmerzen. Die tiefe und besondere Begabung Garths verhalf dem König zu hoffentlich guter Genesung. Aber nach den Tagen am Hof wirkt der Dienst in den Adern noch viel schlimmer. Als Garth allerdings die Arbeiter untersucht, macht er eine aufwühlende Entdeckung. Einer der Gefangenen trägt ebenfalls das Zeichen des Manteceros, das zwar unter einer dicken Narbenschicht verborgen ist, aber dennoch von Garths heilenden Händen aufgespürt wird. Sollte es möglich sein, dass der Thronerbe Maximilan gar nicht bei der Jagd gestorben ist, sondern beseitigt wurde, so dass sein Onkel auf den Thron steigen konnte? Ab diesem Tag kennt Garth nur ein Ziel: Den echten Thronfolger zu befreien und ihm zu helfen, den Mantecero zu finden, damit er dessen Anspruch prüfen kann.

Vor langer Zeit verschwand der Thronerbe Maximilian und wurde für tot erklärt. Aus Trauer über den Verlust starben die Eltern des Prinzen. So nahm Cavor, der Onkel von Maximilian die schwere Pflicht auf sich. Er ist vor den Mantecero getreten, dem man nur im Traum begegnen kann, und wurde somit zum Thronfolger ernannt. Doch als Garth den verschollen Maximilian findet, wendet sich das Blatt. Denn es stellt sich die Frage, wer ihn damals verschwinden ließ. Doch damit der Prinz seinen Anspruch an den Thron stellen kann, muss Garth den Manteceros finden, ein Fabelwesen, an dessen wirkliche Existenz keiner glaubt. Mit Hilfe der Sumpffrau Ravenna und einem geheimnisvollen Orden versucht er das Geheimnis zu lösen.

Auch wenn dieses Buch als "Weltenbaum-Roman" beworben wird, hat es mit der Weltenbaum-Trilogie wenig gemein. Die Welt, in der diese Geschichte spielt, liegt auf der anderen Seite des Witwenmacher-Meeres. Diejenigen, die darauf hoffen, bekannten Gesichtern zu begegnen, dürften enttäuscht sein. Alle anderen aber werden sicher mit Begeisterung die schön geschrieben Geschichte genießen. Die Grundidee selbst ist nichts Neues. Schon oft gab es Erzählungen um Thronräuber und verschollene Prinzen, die durch irgendein Wunder oder durch Unterstützung heldenhafter Gefährten wieder zurückkehrten, um den Thron zu erlangen. Allerdings schafft es Sara Douglass durch ihre Erzählgabe, diese Grundidee in ein nettes, neues Gewand zu verpacken, so dass man als Leser nicht das Interesse verliert. An wenigen Stellen jedoch wirkt der Roman gerade durch die Fabelfigur des Mantecero unfreiwillig komisch.

Dieser Roman ist ganz sicher keiner der besten von Sara Douglass. Doch mit ihrer wunderschönen Sprache schleift sie selbst aus einer oft da gewesenen Idee etwas Neues. Ein handfester Fantasyroman, der recht gute Unterhaltung bietet, jedoch nichts ist, was man unbedingt gelesen haben müsste.