Elektrische Maschinen sind ein wesentlicher Grundstein unserer modernen Gesellschaft. Sie produzieren Strom und ermöglichen seinen Transport. Ohne sie wäre es nicht möglich Unternehmen und Haushalte flächendeckend mit Energie zu versorgen. Das Lehrbuch "Grundlagen elektrischer Maschinen" von Germar Müller und Bernd Ponick führt in die grundlegenden Funktionsweisen elektrischer Maschinen ein und richtet sich vor allem an Studenten der ersten Semester.

Das gut 700-seitige Lehrbuch ist in 10 Abschnitte gegliedert. In der Einleitung werden zunächst die grundsätzlichen Definitionen, Formeln und Einheiten geklärt. Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit dem Transformator sowie den verschiedenen Formen elektrischer Maschinen, wie zum Beispiel der Gleichstrommaschine, der Dreiphasen-Induktionsmaschine oder der Dreiphasen-Synchronmaschine. Jeweils ein Kapitel behandelt allgemeine Betrachtungen über rotierende Maschinen und Maschinen mit Drehfeldern. Außerdem gibt es jeweils ein Kapitel zu Maschinen am Einphasennetz, zu selteneren Maschinenkonzepten sowie andere Formen der Einspeisung von Strom.

Im Anhang des Bandes finden sich Übersichten zu Koeffizienten, Nennspannungen und Nennfrequenzen sowie eine Zusammenstellung wichtiger Normen. Außerdem gibt es ein kurzes Literaturverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis.

Germar Müllers und Bernd Ponicks Lehrbuch "Grundlagen elektrischer Maschinen" ist 2014 in seiner 10. Auflage erschienen. Seit den 1970er Jahren ist es ein Standardwerk für Studenten der Elektrotechnik. Zwar wurde es ergänzt, aktualisiert und als Teil einer Lehrbuchreihe mit anderen Lehrbüchern vereinheitlicht, dennoch sieht der Leser dem Werk am didaktischen Konzept sein Alter an.

Dieses Lehrbuch ist fraglos fundiert und bietet jedem Studenten den Stoff, den er zur Vorbereitung zu einer Prüfung oder als Ergänzung zu einer Lehrveranstaltung braucht. Inhaltlich ist es auf dem aktuellen Stand, da der gestiegenen Bedeutung von Energieeffizienz oder bestimmter Maschinentypen mit eigenen Unterkapiteln Rechnung getragen wurde. Gleichzeitig wird auch weniger bedeutsamen Konzepten elektrischer Maschinen Raum in dem Lehrbuch gegeben, sodass auch Spezialinteressen zumindest einführend abgedeckt werden.

Sinnvoll ist ebenfalls die Vereinheitlichung der Termini mit anderen Lehrbüchern zu elektrischen Maschinen aus dem Wiley-Verlag. So ist es Lernenden möglich, die verschiedenen Lehrbücher zu benutzen, ohne sich jedes Mal neu in die Handhabung einfinden zu müssen.

Die Präsentation des Stoffes hätte allerdings auch eine Auffrischung vertragen. Das durchgehend schwarz-weiß gestaltete Buch lädt nicht unbedingt zum Lernen ein, wenn der Leser es aufschlägt. Der Text wird fast nur durch Formeln, technische Zeichnungen und Graphen unterbrochen. Die Texte selbst sind zwar für Studenten ohne Vorkenntnisse zu elektrischen Maschinen geschrieben, vorausgesetzt werden nur Kenntnisse der Elektrodynamik, aber sie sind dennoch stellenweise eine recht trockene und nicht immer verständliche Kost. Leider wurde auch auf jede Möglichkeit der Überprüfung des Gelernten verzichtet. Keine Testaufgaben oder -fragen finden sich in dem Band.

Der Neupreis des Buches ist angesichts dessen recht hoch. 189,00 Euro bedeuten, dass das Lehrbuch eigentlich nur in der Bibliothek zugänglich ist für einen Studenten. Auch, wenn der Preis von Lehrbüchern meistens hoch ist, so ist es in diesem Fall nicht wirklich nachvollziehbar, warum 700 durchgehend schwarz-weiß gestaltete Seiten fast 200,00 Euro kosten.

Insgesamt lohnt sich die Benutzung dieses Lehrbuches aber. Auch, wenn die Gestaltung und Aufbereitung des Stoffes und auch der Preis freundlicher sein könnten, ist dieses Lehrbuch doch fundiert, umfassend und auf dem aktuellsten Stand. Wer noch dazu andere Lehrbücher von Wiley zu elektrischen Maschinen nutzen möchte, wird es sicher zu schätzen wissen, dass sie im Begriffsgebrauch vereinheitlicht wurden.


Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite!