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Es gibt sie noch, die Dinosaurier! Davon ist Professor Challenger im Jahre 1920 überzeugt, als er einen Vortrag seines Kollegen Summerlee unterbricht. Er fordert die Gelehrten heraus, die sich seines Erachtens viel zu sehr auf die Theorie verlassen.
Alsbald stellt er eine Expedition zusammen, die seine These untermauern und Beweise liefern soll. Zusammen mit Summerlee, dem Reporter Malone und dem Aristokraten Roxton macht er sich auf den Weg ins Amazonasgebiet, um einer geheimnisvollen Karte zu folgen, welche die Expedition in ein unentdecktes Tal führen soll.
Begleitet von Einheimischen macht sich die Gruppe auf den Weg und muss allerlei Gefahren trotzen, bevor sie an ihrem Ziel ankommt.
Die Vorlage zu diesem Comic erschien bereits 1912. Sir Arthur Conan Doyle, der Schöpfer Sherlock Holmes', schrieb den Roman "Die vergessene Welt", in dem britische Forscher sich aufmachten, ein südamerikanisches Plateau zu erforschen, auf dem sie eine urzeitliche Welt vermuteten. Der Roman wurde bereits viele Male verfilmt und nacherzählt, sodass die eigentliche Handlung keine Überraschung darstellt.
Christophe Bec und die Zeichner Fabrizio Faina und Mauro Salvatori schaffen es trotzdem, der Geschichte ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Der Anfang der dreibändigen Reihe beginnt mit der Vorgeschichte der eigentlichen Erzählung und verleiht den Figuren Leben. Challenger, der auf der Suche nach Herausforderungen ist, befindet sich im Amazonas, als er bei einem Indiostamm Hinweise auf urzeitliche Ungeheuer findet. Ihm lässt der Fund keine Ruhe und er will sich beweisen.
Malone ist eigentlich kein Abenteurer oder gar Held, er will nur seiner Angebeteten imponieren, damit sie ihn liebt. So hat jeder der Teilnehmer seine Gründe und die Männer müssen sich erst zusammenraufen, um wirklich eine Gruppe zu werden.
Überhaupt, Männer sind hier das Stichwort. Der Comic bleibt der Zeit, in der die Handlung spielt, treu. Frauen spielen keine Rolle, sie kommen, wenn, dann nur am Rande vor. Gleiches gilt für Indios. Die Mehrheit der Expeditionsteilnehmer ist in dem damaligen Denken gefangen, dass der weiße Mann überlegen ist, und schenkt allen anderen gar keine Aufmerksamkeit. Jedem ist sein Stand in der Gesellschaft bewusst und sie verhalten sich dementsprechend.
Auch bei der Sprache bleibt der Comic sich treu. Die Wortwahl ist altmodisch, passt daher gut zur Geschichte und unterstützt den Eindruck, dass die Handlung in der Vergangenheit spielt.
Die Zeichner Fabrizio Faina und Mauro Salvatori schaffen mit ihren Illustrationen die richtige Atmosphäre. In ihren Bildern herrschen diverse Grün- und Brauntöne vor, die detailreichen Zeichnungen vermitteln die drückende Stimmung des Dschungels und die Kraft und Energie der Männer, die sich ins Abenteuer aufmachen.
Freunde von Abenteuergeschichten werden an diesem Band ihre Freude haben. Sicher haben Bec, Faina und Salvatori das Rad nicht neu erfunden, aber wie sie es gedreht haben macht Spaß und ist durchgehend stimmig. "Die vergessene Welt" kann als sehr gelungen bezeichnet werden. Der erste Band macht Lust auf mehr und verspricht, dass auch die nächsten Bände unterhaltsam werden.
Einen ersten Blick auf die vergessene Welt gibt es beim
Splitter-Verlag.