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Der Präfekt von Gallien besucht das Römerlager Kleinbonum. Er hat eine besonders gute Idee: Er möchte einen der unbesiegbaren Gallier fangen und bei seinem Urlaub in Rom Cäsar als Geschenk überreichen. Gesagt, getan, der arme Troubadix, harmlosester "Unbesiegbarer", wird bei einem Waldspaziergang niedergeschlagen und schnellstens mit einer Galeere Richtung Rom verfrachtet. Die Galeerensträflinge rudern besonders schnell, denn als Troubadix eine Kostprobe seines Gesanges gibt, versichern sie, dass sie sich unglaublich anstrengen werden, wenn der "Sänger" bloß aufhört zu singen.
Derweil folgen Asterix und Obelix der Spur des Barden. Nachdem sie Kleinbonum in "Schutt und Asche" gelegt haben, sehen sie sich gezwungen, nach Rom aufzubrechen.
Ihre Reise führt sie ins Badehaus und schließlich gar in die Katakomben des Zirkus, um dort zu "richtigen" Gladiatoren ausgebildet zu werden.
Die meisten Comicfiguren sind zwar leider wenig ansehnlich, vor allem die Dorfbewohner und Römer sind relativ gesichtslos und schludrig gezeichnet, aber im Vergleich zu den ersten Alben sind die Hauptcharaktere deutlich akzentuierter und charaktervoller gemacht. Sie weisen individuelle Mimik und Gestik, einen hohen Wiedererkennungswert und liebevolle Details an Kleidung, Frisur und Benehmen auf. Auch sind ihre Texte witziger und mehr Anspielungen fließen in die Geschichte ein. Wichtige Persönlichkeiten, die in den ersten Alben noch hässlich und gesichtslos erscheinen, wie Cäsar und Troubadix, erhalten ihr "Seriengesicht", dass sich von nun an nicht mehr ändern soll.
Auch die Geschichte ist gradliniger und erheblich spannender als in den ersten Alben. Leider sind die Farben nach wie vor zu krass und bunt gewählt, den Charme und Flair der späteren Alben können sie nicht erzeugen. So sind es nach wie vor nur Asterix und Obelix, die diese Geschichte tragen. Die Gepflogenheit von Uderzo in den späteren Alben, starke Mit- und Gegenspieler zu kreieren, ist hier nicht zu spüren. Allenfalls der Leiter des Zirkus und der Ausbilder der Gladiatoren ist gelungen, die anderen Personen in diesem Comic sind allerdings uninteressant und wenig akzentuiert gezeichnet.
Auch der Text ist oft noch stark plakativ ("Troubadix, du singst ja auch wie ein Schwein") und noch weit vom sprühenden Witz und Esprit der späteren Abenteuer von Asterix und Obelix entfernt.
Für Fans der Serie ist es wichtig zu erwähnen, dass die in allen späteren Alben allgegenwärtigen Piraten, die immer mindestens ein Schiff verlieren und mit vielen lateinischen Zitaten aufwarten, ihren ersten Auftritt haben. Auffallend ist die noch perfekte Sprache des Farbigen, in späteren Ausgaben und Alben fehlen ihm das "r" in seiner Aussprache und seine Eigenschaft als "Hasenfuss" wird stärker betont, zum Beispiel wird aus
"Eine merkwürdige Art, uns zu verprügeln!" später "Eine mekwüdige At, uns zu vepügeln!").
Am Ende wird eine weitere Eigenart der Alben deutlich. Bis auf wenige Ausnahmen finden wir den Barden Troubadix gefesselt und geknebelt, wenn das ganze - männliche - Dorf rund um einen Tisch feiert und Wildschwein und Bier auftischt. In diesem Abenteuer ist dies besonders überraschend, da das ganze Abenteuer schließlich der Rettung des Barden diente. Doch so sind unsere Gallier: herzlich, aber direkt!
Fazit: Die Geschichte ist famos, die Ausarbeitung und die Texte sind es noch nicht. Dennoch ist das Album uneingeschränkt zu empfehlen. Die Figuren und ihre Eigenheiten sind eben erst im Entstehen und nichts scheint fertig in diesem Prozess. Doch das ist sehr interessant und lustig mit anzusehen.