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Hansen, genannt Hans, ist auf der Flucht. Er wurde von Wachen aufgegriffen, die nicht glauben wollten, dass er sich an nichts weiter als an seinen Namen erinnern kann. Warum sollte er sonst in einer Notsituation plötzlich ganz genau wissen, was zu tun ist? Er kann eine Waffe bedienen und weiß bei einem Raubtier genau, wohin er zielen muss, um es zu töten. Als ein Urteil vollstreckt werden soll, hilft ihm eine Gruppe von Menschen mit der gut aussehenden Orchidee als Anführerin, die Hans wenigstens eine Chance geben will. Sie erklärt ihm, dass sie zu einer Gruppe von Rebellen gehört, die außerhalb von der Stadt wohnen und sich mehr schlecht als recht durchschlagen. Eigentlich will Hans sich mit seiner Situation arrangieren, aber durch einen Zufall gerät er doch noch in die abgeriegelte Stadt, die ganz eigenen Gesetzen folgt. Es könnte ihm hier sogar gut gehen, doch dummerweise wurde ausgerechnet Orchidee gefangen genommen und soll nun bei einem brutalen Spiel um Leben und Tod die Massen unterhalten. Das kann Hans nicht zulassen, denn sie hat sein Leben gerettet, als er in Gefahr war und er hat sie ins Herz geschlossen.
Auf der Flucht vor dem Arm des Gesetzes geraten Hans und Orchidee immer wieder in Schwierigkeiten, aber es gelingt dem Kämpfer auch, sein Gedächtnis wiederzufinden. Hans ist ein Mensch aus der Zukunft und dorthin kehrt er auch zurück. Aber auch Orchidee hat ihre Rolle in Hans Welt und gemeinsam treten sie gegen den Diktator Valsary an, der in Hans seinen Erzfeind sieht. Warum das so ist, muss der Abenteurer allerdings erst noch herausfinden ...
Der Science-Fiction-Klassiker "Hans" entstand in den 1980er Jahren. Neben "Thorgal" ist es eins der umfangreichsten Werke von Zeichner Gregorz Rosinski. Er hat nicht alle Geschichten gezeichnet, aber die hier vorliegenden. Der Splitter Verlag bringt die Gesamtausgabe in drei Teilen heraus und fügt neben den in der "Edition Stripspiegel" bereits veröffentlichen (aber längst vergriffenen) Geschichten zahlreiche Bonusinhalte hinzu. Dazu gehört der Kurzcomic "Der Turm der Verzweiflung" und ein fünfzehn Seiten umfassendes Dossier. Es enthält Briefe, Zeichnungen und Fotos sowie einen umfangreichen Abriss um den Werdegang des Comics mit all seinen Hürden, die letztendlich doch noch erfolgreich genommen wurden.
Zugegeben, gerade auf dem deutschen Mark dürfte es ein Comic mit dem Titel "Hans" schwer haben und außerdem falsche Erwartungen wecken. Immerhin arbeitet das gelungene Cover stark dagegen an. Ein besonderes Lob geht dafür an den Künstler, der den Schriftzug "Hans" so dystopisch passend gestaltet hat. Er sieht fast aus, wie direkt auf den Comic gesprayt.
Die Handlung zeigt sich recht typisch für die 1980er Jahre und setzt den Fokus deutlich mehr auf die Abenteuer, die die Figuren erleben, als auf den SF-Aspekt. "Hans" ist eine Zeitreisegeschichte, die die entstehenden Paradoxa geschickterweise einfach ausblendet. Die Geschichte spielt in einer Zukunft, in der es nur noch eine große Stadt gibt, die vom Diktator Valsary unter Kontrolle gehalten wird. Hans spielt die Rolle seines heldenhaften Gegners und kämpft immer auf der Seite des Guten. Wenn das typische "Gut-Böse"-Schema aufgebrochen wird, dann immer nur sehr kurz und für den Leser schnell durchschaubar, die handelnden Charaktere sind aber immer einer Seite zuzuordnen. Kuriose Monsterwesen und eigentümliche Waffen runden den Comic ab und verleihen ihm seinen besonderen Reiz.
Rosinskis Zeichnungen sind gut mit denen in "Thorgal" zu vergleichen und auch die Geschichte geht in ihren Ansätzen einen ähnlichen Weg. Natürlich merkt man dem Werk sein Alter an und muss Comics dieser Art einfach zu schätzen wissen, um sie genießen zu können. Wer zum Beispiel mit der typischerweise meist nur leicht bekleideten, weiblichen Begleiterin nicht gut zurechtkommt, wird auch an anderer Stelle seine Probleme mit der Geschichte haben. Wer sie jedoch als Klassiker zu würdigen weiß, macht mit dieser Gesamtausgabe sicher nichts falsch.
Auf der Webseite des Splitter Verlags kann in den Comic reingelesen werden.