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Mit den schwarzen Roben beginnt der Schluss der großartigen Kelewan-Trilogie, die aus finanziellen Gründen in Deutschland leider zu einer sechsteiligen Saga wurde. Der Original-Abschlussband heißt "Mistress of the Empire", die ersten siebzehn Kapitel davon liegen in dem hier besprochenen Buch vor.
Mara, Herrin der Acoma, hat eigentlich alles gewonnen. Als "Gute Dienerin des Kaiserreichs" ist sie von der Familie des Kaisers adoptiert, die Erzfeinde von den Minwanabi sind vernichtet, das Amt des Kriegsherrn abgeschafft - Mara hat das Kaiserreich quasi im Alleingang aus der Erstarrung gerissen. Sie hat auch ihren midkemischen Sklaven und Liebhaber Kevin zurück nach Midkemia geschickt und inzwischen Hokanu von den Shinzawai geheiratet. Kevins biologischer Sohn Justin ist von Hokanu anerkannt und wächst als Erbe der Shinzawai auf, während der große Halbbruder Ayaki der nächste Herr der Acoma sein wird. Doch da greift ein Hamoi Tong, ein Assassine, Mara an und tötet aus Versehen Ayaki. Für Mara bricht eine Welt zusammen und blind schwört sie Rache. Aber jetzt schlägt das Kaiserreich zurück, zumindest der Teil, der nicht verändert werden wollte. Dazu gehört auch die allmächtige Versammlung der Erhabenen, der schwarz berobten Magier der Tsurani.
Die Erhabenen widersetzen sich dem Krieg Maras gegen ihren zweiten Erzfeind und ehemaligen Schwager Jiro von den Anasati, sie verbieten diesen Krieg einfach. Das muss Mara akzeptieren, auch wenn sie an Ehre verliert - als dann ein weiterer Anschlag auf ihr Leben einen weiteren ungeborenen Sohn das Leben kostet, nimmt sich Mara erst mal die Hamoi Tong vor und setzt ihren genialen Spion Arakasi auf die Meuchelmörderbande an ...
Mara hat so viel hinter sich gebracht, hat so viel bewegt, dass eigentlich nichts mehr offen war. Und plötzlich gibt es eine neue Bedrohung, die sich nur wenig angedeutet hat und die um vieles härter ist als alles, was bisher war. Wieder nimmt sie die Herausforderung an, und wieder setzt sie ihre Intelligenz und ihre ganze Kraft ein, riskiert alles. Aber erst mal rennt sie gegen einige Wände, die nicht nachgeben, und so ist der erste Band des Abschlusses manchmal ein wenig frustrierend, und das nicht nur für Mara, sondern auch für den Leser. Außerdem fehlt ganz klar Kevins erfrischender Humor. Dieser Abschluss ist härter und düsterer als die beiden Vorgänger, das gilt für beide Bände. Aber auch dieser dritte Teil der Kelewan-Trilogie ist ein faszinierendes Stück Fantasy, vielleicht noch mal eine Steigerung zu den ersten beiden. Wir schauen ein wenig in die Geschichte des Kaiserreichs, finden unglaublich gefährliche Abenteuer und blutige Racheakte, und irgendwie ist alles noch ein bisschen brutaler und gefährlicher, als in den ersten beiden durchaus auch des Öfteren brutalen Teilen.
Ein Fantasythriller, eine nicht durchschaubare Intrige und ein verzweifelter Kampf - diese Fantasy ist unkonventionell und eigentlich durchweg spannend - und trotz der nervigen Bücherteilung ein unbedingtes Muss!
Es gibt inzwischen eine Ausgabe, die beide Bände wieder in einem Buch zusammenfasst - und die ist gerade mal fünfzig Cent teurer als dieses Buch. Das bringt natürlich eine kräftige Abwertung beim Preis-Leistungs-Verhältnis.