Gesamt |
|
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Im Tokio der frühen 1980er Jahre lebt Nanami bei ihrem Großvater in einer nach außen hin wirkenden kleinen Idylle. Das kleine Häuschen ist umgeben von einem zauberhaften Garten - eine Besonderheit in der Hektik der japanischen Megastadt. Doch Nanami sehnt sich nach England, sie ist fasziniert von der Punk-Szene in London und beschallt immer mal wieder den Opa und die Nachbarschaft mit Musik ihrer Lieblingsband: Public Image Limited. Sie spart auf ein Flugticket, um die Reise nach London antreten zu können und dort eine Sprachschule zu besuchen.
Aber auch in Tokio zeigen sich die ersten Züge des Punk und Nanami rebelliert gegen die starren Grenzen, die ihr in Japan gesetzt werden - rasiert sich nach Aufforderung, sich endlich die Haare angemessen schneiden zu lassen, den Kopf, und widersetzt sich in der Schule.
Sie geht auf Partys, auf denen die unbequeme "Musik aus England" gespielt wird und obwohl sie mit nur 15 Jahren eine der jüngsten dort ist, findet sie schnell Anschluss. Und verliebt sich. In den Falschen ...
Mari Yamazakis Manga "PIL" hat deutlich autobiographische Züge. Wie die Autorin im einseitigen Bonus-Kapitel "Als ich Nanami war" schreibt, wurde sie von ganz ähnlichen Erlebnissen geprägt wie die junge Protagonistin in ihrem Comic. Auch sie war als junger Teenager eigenständig, hörte in einer Phase mit Vorliebe Punk und hatte ihren ganz eigenen Stil wenn es um ihr Äußeres ging. So inspirierten sie vermutlich ihre eigenen Erlebnisse zu diesem Manga und ermöglichten der Story so einen hohen Grad an Authentizität.
Die Story ist zart und zugleich stark in manchen Momenten, ganz ähnlich dem Charakter von Nanami. Auch der Zeichenstrich der Autorin zeugt von dieser Zartheit der Handlung und untermalt diese ganz wunderbar leicht. Aber ... "PIL" erzählt nichts Neues, die Bewegung des Punk und auch die Musik spielen eher eine nebensächliche Rolle. Vielmehr handelt es sich um eine leichte Coming-of-age-Geschichte, die eher für ein jüngeres Publikum geeignet ist. Für europäische Leser ist es außerdem nicht leicht, einen Bezug zu ihren eigenen Erlebnissen in den 80ern herzustellen, da die japanische Kultur doch sehr unterschiedlich zu der europäischen ist.
Wer diese Graphic Novel aber ohne Erwartungen liest, die vom Cover und Titel geschürt werden könnten. Wer sich ganz einlässt auf die zarte Geschichte eines jungen Mädchens, das aus ihren Schranken auszubrechen versucht. Der wird eine ehrliche, manchmal wehmütig machende und auch zu Herzen gehende Story vorfinden.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlags-Webseite: zur Leseprobe.