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 Vienna


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Wien im 19. Jahrhundert: der Prater, Kaffeehäuser und natürlich Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, die Sissi. Als Lebemann von Welt fährt man im offenen Fiaker durch die Straßen der Donaumetropole, hält an ausgewählten Standorten und ringt um Ansehen bei Adel, Bürgertum und Kirche. Wer legt sich hier wohl die richtige Route zurecht? Und wer bringt mehr Personen auf seine Seite und stärkt so seinen Einfluss? In "Vienna" gilt es die eigenen Ressourcen gut zu nutzen und anderen immer einen Schritt voraus zu sein.

Spielablauf

"Vienna" ist ein neues Spiel aus dem Hause Schmidt Spiele. Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines aufsteigenden Bonvivants, der gerade in Wien angekommen ist. Der Spielplan zeigt eine breite Straße, die in mehreren Schleifen durch Wien führt. An dieser Straße gibt es verschiedene Stationen, wie etwa Kaffehäuser, Burgtheater oder Schloss Schönbrunn, an denen man mit seiner Kutsche halten kann, um die dortige Aktion auszuführen. Im Gameplay bedeutet dies: Jeder Spieler hat eine bestimmte Anzahl Würfel, die er zu Beginn seiner Runde wirft und dann an verschiedenen Stellen des Brettes einsetzen kann, um Aktionen zu erlangen. Die Spieler setzen dabei reihum ein oder zwei Würfel, bis alle Würfel auf dem Brett verteilt sind. Die Augenzahl der Würfel muss exakt, die auf den Feldern angegebenen Zahlen treffen. Hat man genügend Geld, kann man seine Würfel jedoch auch neu werfen, oder an den Ergebnissen drehen. Da die Kutsche, in der man sich befindet, stets dem Weg weiter folgt, kann man seine Würfel außerdem immer nur abwärts im Straßenverlauf einsetzen. Man muss also genau planen, welche Felder man besetzen will, und diese dann von oben runter abarbeiten. Diese Planung wird immer wieder gestört von der Tatsache, dass in einer Runde immer nur ein Spieler ein Feld besetzen kann. So muss man seine Aktionen nicht nur vorplanen, sondern auch abwägen, welche Aktionen einem am wichtigsten sind, denn man muss immer wieder Felder, die man eigentlich gern nutzen würde überspringen, um Aktionen weiter unten auf dem Brett vor den anderen Spielern zu erreichen. Auch hier hilft der Besitz von finanziellen Mitteln, denn durch die Abgabe von Münzen, kann man den Kutscher auch überzeugen umzudrehen, und kann so auch weiter oben liegende Felder noch nutzen.
Sind die Würfel aller Spieler auf dem Brett verteilt, werden sie dem Straßenverlauf folgend wieder eingesammelt und die zugehörigen Aktionen ausgelöst. Manche Felder geben Bonuskarten, die dem Spieler in den nächsten Runden helfen, durch einen zusätzlichen Würfel etwa. Auf anderen Feldern kann der Spieler Personenkarten erwerben, die ihm Einfluss in einem oder mehreren der drei Bereiche Kirche, Adel und Bürgertum gewähren, dargestellt durch drei verschiedene Symbole.
Gespielt wird in mehreren Runden. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Diese kann man durch einzelne Felder auf dem Spielplan während der laufenden Runden erlangen. Manche bekommt man durch die schlichte Abgabe von Geld, mehr Siegpunkte kann man jedoch durch den Vergleich der eigenen Einfluss-Symbole mit denen anderer Spieler erlangen.


Bewertung

"Vienna" ist ein einfach zu erklärendes und schnell zu spielendes Spiel. Die richtige Mischung aus Glück und Einsetzgeschick führt hier zum Sieg. Leider erscheint das Spiel jedoch ziemlich einseitig. Außer dem Sammeln von Einflusskarten und Geld gibt es keine anderen Möglichkeiten an Siegpunkte zu kommen. Ein tatsächliches Taktieren bleibt daher größtenteils aus. Der Reiz, den aktuell viele andere Spiele ausmachen, dass man nach der ersten Partie gleich eine weitere spielen will, um eine andere Taktik auszuprobieren, fehlt hier gänzlich. "Vienna" kann man gut mal schnell für ein oder zwei Partien aus dem Schrank holen, aber unter Viel-Spielern, die sich gerne mit komplexeren Spielen beschäftigen, wird es wohl nie die erste Wahl sein. Die verschiedenen Elemente erinnern an eine Kombination unterschiedlicher anderer Spiele: Der Mechanismus des Straßenverlaufs ist schon aus dem Hans-im-Glück-Spiel Egizia bekannt; die Umsetzung der Würfel als Arbeiter ist jüngst auch im Spiel Marco Polo (ebenfalls Hans im Glück) umgesetzt; der Vergleich der Einflusskarten erinnert an die Kriegsphase aus Seven Wonders (Repos). Doch muss man klar sagen, dass diese Spiele alle deutlich gelungener sind als "Vienna". Und selbst das rechte Wien-Gefühl will sich nicht einstellen. Insgesamt ist das Spiel leider enttäuschend.

Claudia Heinzelmann



Brettspiel | Erschienen: 9. März 2015 | Preis: 26,99 Euro | für 3 - 5 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch

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