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Das untergegangene Reich Kalypto soll wieder erwachen, dessen ist sich die Magierin Catolis sicher. Es ist Zeit, ein Volk zu finden, das unterworfen werden kann, damit sie ihre Bestimmung erfüllen kann. Lasnic, ein Angehöriger des Waldvolks, soll der neue Waldfürst werden. Der Junge ist nicht nur überrascht, sondern geradezu entsetzt. Das ist ihm zu viel Verantwortung und so macht er sich kurzerhand in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Staub. Im Gegensatz dazu ist die erst achtjährige Prinzessin Ayrin fest entschlossen, eine würdige Königin zu sein, auch wenn die Bürde, ein ganzes Volk zu regieren sehr groß ist. Das Schicksal will es schließlich nicht nur, dass die beiden Leben miteinander verknüpft werden, sondern auch, dass deren Leben durch Prüfungen und Herausforderungen auf die Probe gestellt wird.
Der Name des Autors, Tom Jacuba, ist ein Pseudonym. Dahinter steckt Thomas Ziebula, welcher bisher durch seine historischen Romane "Der Gaukler" und "Die Hure und der Spielmann" bekannt wurde und für die er gute Kritiken bekam. Auch mit seinem neuen Buch kann er überzeugen. Die von ihm erdachte Welt überzeugt durch Vielfältigkeit und Abwechslung sowohl in der Geographie als auch bei den Lebensarten der verschiedenen Völker. Das einfache, naturverbundene Waldvolk steht in starken Kontrast zu Ayrins Volk, das von Frauen regiert wird und in den Bergen lebt. Für beide findet Jacuba den richtigen Ton, beschreibend, nahe und lebendig. Seine Geschichte ist bildstark und wortgewaltig. Jacuba trifft den richtigen Ton und kann es sich leisten, auf Bombast zu verzichten. Es braucht keine Übertreibungen, denn sein Buch spricht für sich. Der Autor schont seine Figuren nicht, nimmt sich jedoch die Zeit sie Atem holen zu lassen und sich zu entwickeln. So wachsen sie dem Leser ans Herz und er nimmt Anteil an ihrem Leben. Sie sind unterschiedlich und vielschichtig. Sie brauchen jede einzelne der über fünfhundert Seiten um ihr Abenteuer zu bestehen und sie werden noch mehr brauchen, bis ihr Schicksal erfüllt ist.
Die Geschichte ist auf mehr als nur ein Buch ausgelegt. Das ist ausnahmsweise eine gute Nachricht, denn die Handlung verspricht unterhaltsam zu bleiben. Da sich diese langsam entwickelt, ist nicht jede Seite von atemloser Spannung erfüllt. Trotzdem hängt der Spannungsbogen zu keiner Zeit durch, sondern entwickelt sich langsam und stetig, bis der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag, wenn Ayrin und Lasnic endlich aufeinander treffen und ihre Schicksale sich verknüpfen.
"Kalypto" zu lesen, ist ein Spaß. Keiner, bei dem es gilt, sich vor Lachen auf die Schenkel zu klopfen, sondern ein ungewöhnliches und zugleich unterhaltsames Vergnügen. Das gilt für die Geschichte und für Jacubas Talent, die Sprache mit Leben zu füllen. Hier blitzt der Humor des Autoren immer wieder durch. Seine Protagonisten reden, leben und fluchen mit Verve. Wer Fantasy mag, sollte einen Blick auf "Kalypto" riskieren.
Eine Leseprobe findet sich auf der Homepage des Autors.