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Für Egil und Nix könnte das Leben eigentlich ganz schön sein. Die beiden Diebe und Abenteurer betreiben eine gutgehende Spelunke, führen erfolgreich ihre Geschäfte und sind die besten Kumpel, die es nur geben kann. Leider bringt sie ihr gutes Herz immer wieder in Schwierigkeiten. Als daher die Schwestern Rusilla und Merelda in Gefahr geraten, sind Egil und Nix sofort bereit, ihnen zu helfen. Dummerweise machen sie sich damit die Gilde der Diebe von Dur Folin zu ihren Feinden. Schnell wird die Situation brenzlig und die Freunde müssen auf der Hut sein.
"Gilde der Diebe" ist der zweite Band um die Freunde Egil und Nix, deren Geschichte in
"Pakt des Blutes" begann. Die Handlung wird fortgeführt, das Buch kann aber auch für sich allein gelesen werden.
Die beiden Hauptfiguren verfügen über Mut, Witz und viel Herz. Sie gehen humorvoll und ein wenig ruppig miteinander um, lassen aber keinen Zweifel daran, dass sie die besten Freunde sind, die man sich nur wünschen kann. Wer jemanden wie Egil und Nix an seiner Seite hat, der braucht nichts zu fürchten.
Paul S. Kemp hat zwei sympathische Hauptfiguren, einen guten Plot und einen professionellen Schreibstil. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, das alles reicht trotzdem nur zum Mittelmaß. In welche Gefahr die Freunde auch immer geraten, wie brenzlig die Situation auch wird, bangen muss niemand um die beiden. Das ist schade, denn der Autor hat einige gute Ideen in seinem Buch verarbeitet. Schon im Prolog wird die Dunkelgasse vorgestellt, ein Ort, der sich nur zu einer bestimmten Uhrzeit auftut und der von Leid und Reue lebt. Daraus lässt sich etwas machen! Natürlich kann die Idee auch schnell abgehakt und erst ein paar hundert Seiten später wieder aufgegriffen werden. Das ist dann halt langweilig. So ähnlich ergeht es auch den Dialogen der beiden Freunde. Egil und Nix frotzeln gekonnt bei jeder Gelegenheit. Leider fehlen ihnen Wortwitz und Leichtigkeit. Ihre Gespräche wirken routiniert abgespult, aber zum Schmunzeln oder gar Lachen regen sie nicht an.
"Gilde der Diebe" hat alles, was ein gutes Buch ausmacht, aber es scheint stellenweise lieblos zusammengewürfelt. Es fehlt etwas, es fehlt das Herz. Was hat die Geschichte, das sie einzigartig macht, das hervorsticht und die Leser überzeugt, dass sie dabeibleiben müssen, dass sie nichts verpassen dürfen? Die Antwort ist: Nichts. Das Buch lässt sich gut lesen, es holpert nicht und weiß die Zeit zu vertreiben, aber es sticht mit keinem Merkmal aus der Masse der Veröffentlichungen hervor. Das ist schade, denn es wurden schon weitaus schlechtere Bücher veröffentlicht, die jedoch eine originellere Idee hatten und darum ihre Fangemeinde fanden. Dies wird hier eher nicht der Fall sein.
Eine Leseprobe findet sich hier.