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Im 20. Jahrhundert wird die Erde von der Großen Plage heimgesucht. Die Bedrohung für die Menschheit ist so ernst, dass diese einen Mann und eine Frau in zwei Kapseln ins All befördert. Dort sollen sie so lange in ihren kleinen Ein-Personen-Archen "schlummern", bis sie gefunden werden und die Erde hoffentlich nach dem Ende der Großen Plage neu besiedelbar ist.
Christophers Raumkapsel wird im Jahr 2990 schließlich von den Menschen dieser Zeit entdeckt und von ihnen aus der Stasis geholt. Aber auf Chris wartet eine Überraschung. Nicht nur fehlt von seiner Gefährtin Valerie jede Spur, auch ist die Große Plage alles andere als besiegt. Und die Gefahr, die von ihr ausgeht, ist größer als je zuvor.
Nachdem die Serie von 1988 bis 1991 erstmals komplett in Deutschland, damals bei Carlsen im Softcover, erschienen ist, würdigt Splitter den "Schiffbrüchigen der Zeit" jetzt eine neue Komplettausgabe im anspruchsvollen Hardcover-Format. Ein Blick auf das Cover des ersten Bandes zeigt es, hier wurde neu koloriert. Und der Einband stimmt auch sogleich auf die gedämpft-pastelligen Töne der Innenseiten ein.
Einleitend ist das 1984 in Band neun erschienene Vorwort Jean-Claude Forests ganzseitig abgedruckt, der sich mit seiner Zusammenarbeit mit Paul Gillon auseinander setzt. Gillon zeichnete für die ersten vier Bände der Serie, mit Band fünf übernahm dann Forest neben dem Szenario auch die Zeichenarbeit. Das Vorwort ist recht kritisch, wenn Forest auch Gillons realistischen Stil lobt und etliche gute Worte für ihn übrig hat.
Mit diesem ersten Band in Neuausgabe finden sicher auch einige Leser zur Serie, die bisher keine Berührung mit diesem franko-belgischen Science Fiction-Klassiker hatten. Wenn diese dann nach dem von Forest so gerühmten realistischen Zeichenstil suchen, werden sie leider nicht fündig - da führt das Vorwort eher in die falsche Richtung. Vielleicht verglich der Autor da mit seiner ganz eigenen Realität.
Gillons Zeichenstil ist nicht sehr opulent und in den Hintergründen eher minimalistisch. Die dumpf wirkende Kolorierung von Hubert gibt dem Ganzen einen passenden dystopischen Anstrich. Forests Szenario wird durch viel Text gestützt, und nicht selten springt er plötzlich über ein Geschehnis in einem oder zwei Panels hinweg, berichtet dann im dritten und vierten nur noch in der Vergangenheit von der Situation. Das kann verwirren, wirkt ein wenig wie ein vorgespultes Videoband, gibt der Story aber auch Schwung und Geschwindigkeit.
Auf den fast 60 Story-Seiten vermag Forest dadurch auch einiges zu erzählen. Bei der Suche nach Christophers Gefährtin, deren Verbleib im Dunkeln liegt und die womöglich die 3000 Jahre in der Raumkapsel gar nicht überlebt hat, begegnen die Suchenden einer ganzen Reihe verschiedener Wesen und Technologien. Die Fantasie des Autors ist ob der Erfindung skurriler Aliens und Umgebungen offensichtlich nicht eingeschränkt. Die Bezeichnung "Space Opera" darf diese Reihe daher erhobenen Hauptes tragen.
Insgesamt ist der erste Band der Reihe "Die Schiffbrüchigen der Zeit" ein schön anzusehender und kurzweilig zu lesender Klassiker des Science Fiction-Comics, wenn auch die Grundidee, dass ein Mensch aus der Vergangenheit in die Zukunft gelangt und sich dort zurecht finden muss, keineswegs neu ist.
Eine Leseprobe steht auf der Webseite des Verlags zur Verfügung: Reinlesen.