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 Bausimulator 2015

Verlag: Astragon

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Laster, Bagger, Kräne - alles kein Problem für den angehenden Bauunternehmer, der sich aus einer kleinen Firma heraus an Aufträgen entlang arbeitet, um aufzusteigen. Von einfachen Transportaufgaben über das Ausbaggern von Grundstücken bis hin zum Aufbau neuer Häuser oder öffentlichen Aufgaben, wie den Arbeiten an einem Sportplatz. Mit jeder abgeschlossenen Baustelle steigt das Bargeld, das wiederum in neue Fahrzeuge und Mitarbeiter investiert wird. Willkommen beim Bausimulator 2015.



Wer bin ich und was kann ich?

Ein lokaler Bauunternehmer braucht Hilfe beim Ausbau seines Unternehmens und der Spieler bietet sich als Mitarbeiter an. So beginnt die Simulation, die sich als Ziel gesetzt hat, allerlei Fahr- und Werkzeuge, die auf der Baustelle benötigt werden - nah am Original - "spielbar" zu machen. Entgegen dem Verhalten anderer Simulationen liegt hier der Fokus auf der Arbeit an der Baustelle. Dabei wurde auf drei Lizenzhersteller zurückgegriffen, damit die Models der Realität möglichst ähneln. Mit dabei sind MAN (Trucks), LIEBHERR (zum Beispiel Kräne oder Betonpumpe) und STILL (Gabelstapler), deren digitale Versionen ansprechend und überzeugend aussehen. Gerade im Vergleich zum Vorgänger wurde bei der Grafik noch einmal deutlich zugelegt - ein schöner Anblick.

Jedes Fahrzeug hat ein eigenes Hilfemenü, um immer die passenden Befehle parat zu haben. Bei der Vielzahl an Fahrzeug-Funktionen ist ab und an der Blick in dieses recht wichtig. Nach dem Kauf beim Händler wird ein kleines Tutorial angeboten, in dem die grundlegenden Funktionen des neuen Gerätes getestet werden können. Stück für Stück ist es somit möglich alle Fahrzeuge zu bedienen und zu beherrschen, bevor diese an echte Baustellen auf ihren Einsatz warten. Doch keine Angst, es gibt genügend Dinge, die selbst herausgefunden werden müssen, insbesondere wie die jeweiligen Fahrzeuge effektiv eingesetzt werden. Gerade auch die Interaktion mit mehreren Baumaschinen ist lohnenswert. So lässt sich der normale Laster nicht nur mit einem Gabelstapler, sondern auch von einem Laster mit integrierten Kran (oder nach dem Kauf der Erweiterung sogar dem riesigen Kran) be- und entladen, was viel Zeit spart.

Gemacht wird, was der Spieler will. Als Open-World angelegt, können große Teile der Karte frei befahren werden. Egal, ob auf der Straße oder querfeldein. Auch bei der Annahme von Aufträgen gibt es keine Storyline in engeren Sinn. Entsprechend den zur Verfügung stehenden Fahrzeugen werden Aufträge angeboten, manchmal auch öffentliche Aufträge, wenn schon genügend Erfahrungspunkte vorhanden sind. Je nach Mitarbeiterstatus lassen sich auch mehrere Baustellen zeitgleich bearbeiten und so unliebsame Arbeiten ausgliedern.

Karrieremodus und sonst?

Im Karrieremodus geht es darum Geld zu verdienen und das passiert auf den Baustellen beziehungsweise mit der Fertigstellung des Auftrages. Zwar gibt es ein Budget, Fahrzeuge haben laufende Kosten, Mitarbeiter wollen ihren Lohn und auch die Rohstoffe müssen bei Abholung bezahlt werden, allerdings sind die Abrechnungszyklen so fair gewählt, dass es da keine Probleme gibt. Selbst bei umfangreicheren Aufträgen, die auch gerne mehrere Stunden dauern können - je nach eigenem Elan und Geschick - rutscht das Konto nicht zwangsläufig ins Minus. Zeit ist ein Faktor in diesem Spiel, nur wichtig ist sie nicht. Ob die Erfüllung eines Auftrages nun fünfzig Minuten oder zwei Stunden dauert, es ist egal. Angenommene Aufträge haben keine Fristen und können auch nicht wieder entzogen werden. Es lässt sich ab einem bestimmten Level parallel Geld verdienen, indem ein Mitarbeiter dort (praktischerweise ohne die Maschinen zu belegen) alleine arbeitet. Der Spieler lebt seinen Spieltrieb auf der Baustelle aus, die Mitarbeiter schaffen das Geld heran.

Nach etlichen Stunden alleine in der Stadt ist der Multiplayer eine tolle Abwechslung. Mit bis zu vier Spielern lässt sich zeitlich kooperativ arbeiten. Nicht nur, dass die Aufgaben sich besser verteilen, sondern auch die Koordination untereinander gibt dem Spiel noch eine neue, ganz andere Seite. Wirklich schön an diesem Modus ist der Umstand, dass das eigene Spiel freigegeben werden kann. Mit allen Fortschritten und Fahrzeugen. Freunde oder auch fremde Spieler können so zu bestimmten Aufgaben einsteigen und Bauprojekte realisieren, die nicht alleine gebaut werden wollen. Wird die Multiplayersession geschlossen, bleiben die Fortschritte erhalten. Hilfe auf Abruf, allerdings mit einem Haken. Das Joinen, der Beitritt anderer Spieler, stoppt das Spiel für einige Zeit. Während dieser Phasen können die aktiven Bauarbeiter nichts tun. Treten nun oft - gerade in offenen Spielen - fremde Spieler bei, bleibt der Spielspaß schnell auf der Strecke.


Der lange Weg zur Baustelle

Dieses Spiel ist ein schönes Beispiel für den Umstand, dass ein einfaches, sich immer wieder wiederholendes Prinzip, riesigen Spaß bereiten kann. Die Aufträge sind immer gleich aufgebaut: Zuerst werden Materialien oder Hilfsmaterialien (Generator, WC, Container) zur Baustelle gebracht, danach wird dort gearbeitet (gegraben, gewalzt, ...) und immer wieder neues Material gefordert. Egal ob Erde, Holz, Bäume, Dachpfannen, Stahlträger, ... der Spieler schnappt sich ein passendes Fahrzeug aus dem Fuhrpark, kurvt ohne die Beachtung von Physik oder Verkehrsregeln über die Karte zu einem Händler und besorgt das Gewünschte. Schnell gekauft, langsam verladen, ab zur Baustelle und mehr oder weniger schnell wieder abgeladen. Wer einige Stunden im Spiel verbracht hat, weiß, dass Abladen mitunter mit einem kräftigen Tritt auf das Gaspedal oder durch simples Herunterwerfen durch den Ladekran schneller geht, als die Sachen genauso mühsam sauber abzuladen, wie es beim Aufladen notwendig ist. Diese wahrhaftig monotone Arbeit lässt sich an Helfer ausgliedern. Es gibt dafür trotzdem Geld, aber keine Erfahrung und es erspart den x-ten Transport von Material. Dieses zu holen gehört auf der Baustelle dazu, aber der Reiz des Simulators liegt beim Bedienen der Baumaschinen. Große Kettenfahrzeuge oder der mobile Kran sind, wie die Betonpumpe, komplexer in der Bedienung und viel interessanter.

Die Baumaschinen an sich sind stark umgesetzt. Vom Design der Models, die die echten Maschinen sehr gut abbilden, bis hin zur Steuerung ist alles rundum gelungen. Gamer, die auf ein Gamepad zurückgreifen, bekommen beispielsweise die Chance den Bagger über die implementierte Eurosteuerung zu spielen und das Gerät mit den beiden Sticks zu bedienen -stark. Aber auch, wer mit Tastatur und Maus unterwegs ist, kann sich an den unzähligen Funktionen erfreuen, die es ermöglichen individuelle Lösungen an der Baustelle zu entwickeln.

Die Außenwelt

Einige Dinge bleiben außen vor. Verkehrsregeln sind eher Richtlinien und ein voll beladener Muldenkipper kann auch mit 97 km/h durch den Ort rasen, kurven nehmen und andere Autos von der Straße rammen. Manchmal geht das gut, manchmal überschlägt sich das Fahrzeug oder verheddert sich an Masten oder Stangen. Bisweilen auch so unglücklich, dass der Abschnitt nicht fertig gespielt werden kann. Normalerweise lassen sich Fahrzeuge "zurücksetzen". Es passiert aber durchaus, dass auch das Zurücksetzen das Fahrzeug - immer wieder - auf derselben Stelle absetzt, zum Beispiel auf einem Pfahl. Es ist dann schlicht nicht möglich, weiterzufahren. Auch der Weg über die Möglichkeit ein Fahrzeug gegen Bezahlung von A nach B bringen zu lassen hilft dann nur bedingt, da dies nur für unbeladene Fahrzeuge gilt. Somit muss das Fahrzeug entladen, zurückgesetzt und erneut beladen werden. Das erzeugt Frust und ist nervig, zumal solche kleine Dinge auch gerne passieren, wenn der Spieler es nicht erwartet und vernünftig fährt.

"Bugs" gibt so einige in diesem Spiel. Stirnrunzeln beim Fahrverhalten der anderen, die einfach rausziehen oder ohne ersichtlichen Grund auf der Fahrbahn stehen bleiben und so Stau verursachen. Auch Clippingfehler, wenn die Baggerschaufel mal unter und mal über der Erde ist oder der Kran durch ein Regal hindurch Ladung auf- und ablädt, sind eher die Regel als die Ausnahme. Fußgänger sind Geister, durch die hindurchgefahren werden kann - sie lassen sich auch einfach ausschalten, einige Schilder lassen sich umfahren, andere sorgen dafür, dass ein Laster in voller Fahrt daran so zurückprallt, dass er sich mehrfach überschlägt. Der kleine Bagger kippt beim Fahren auf den Anhänger einfach um oder hängt in der Luft. Wer sich vom Charme des Spiels einfangen lässt, der lernt damit umzugehen und hat trotzdem eine faszinierende Unterhaltung bei der Arbeit auf der Baustelle.

Missionen und Erweiterungen

Ihr Versprechen von der Gamescom haben die Entwickler gehalten und bieten den Editor an, der es ermöglicht eigene Projekte zu konstruieren, und zwar den, mit dem die Entwickler selbst arbeiten. Dieser kann separat (kostenlos) heruntergeladen werden, allerdings ist das Tool mächtig und dementsprechend auch die Nutzung mit einigen Stunden Einarbeitung verbunden. Viel Neugier, Blättern in der Dokumentation und Freude an der Arbeit in 3D sind dabei vorausgesetzt. Nicht selten ist das Frustpotenzial so hoch, dass die Konstruktion wieder verworfen wird. Aber, da haben die Entwickler schon vorgesorgt.

Denn DLC, Downloadable Content, ist auch für dieses Spiel vorhanden. Zumindest ein erstes Pack ist bereits für kleines Geld verfügbar. Der Liebherr 150 EC-B, ein Turmdrehkran, ist eine echte Bereicherung für größere Missionen, da er nicht nur zum Materialtransport benutzt werden kann, sondern auch in Zusammenarbeit mit der Betonbombe die doch recht widerwillig zu bedienende Betonpumpe ersetzen kann. Passend mit dieser kostenpflichtigen Erweiterung werden auch neue Aufträge (Bürogebäude, Hochhaus, Industrie) angeboten, die die Möglichkeiten des Krans ausnutzen können.

Kurzum: Bausimulator 2015 ist speziell, bereitet aber gute Laune. Durch die Kooperation mit Lizenzgebern sehen die Maschinen realistisch aus, lassen sich fast wie in echt bedienen und trotz der recht einfachen Spielabläufe steigt die Anzahl der gespielten Stunden mehr und mehr. Die Faszination ist ungebrochen.

Nicolas Gehling



DVD-ROM | Erschienen: 19. November 2014 | FSK: 0 | PC | Preis: 19,99 Euro | Systemanforderungen: CPU mit min. 2.4 GHz
4 GB RAM
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