15 Jahre hat das Comic!-Jahrbuch mit der Ausgabe 2015 auf dem Buckel und versammelt in einem großformatigen und seitenstarken Paperback vielseitige Themen rund um Comics, Cartoons und Trickfilme. Verantwortlich für dieses umfangreiche Sekundärwerk ist der ICOM (Interessenverband Comic e. V.). Das Ende 2014 erschienene Jahrbuch hat dieses Mal kein Schwerpunktthema, dafür zieht sich aber das Motiv der digitalen Comics durch den ganzen Band.
Gleich im Einstiegsartikel wird die Vielfalt der Webcomics beleuchtet und immer wieder blitzt das Thema digitale Comics auch in den vielen weiteren Beiträgen auf. Weiterhin darf in dieser Ausgabe natürlich auch der in diesem Jahr 30 gewordene Comic-Salon Erlangen nicht fehlen und kann sich daher über ausführliche Berichterstattung freuen.
Cartoons, deutschsprachige Manga, Wilhelm Busch, die Comics der Sixties – all dies ist neben den Standards in dem Band zu finden. So widmet sich wie gewohnt eine große Zahl der Seiten der Betrachtung des franko-belgischen, des niederländischen, des US- und, neu hinzugekommen, des japanischen Marktes. Auch gibt es Berichte über den ICOM-Preis 2014 und Interviews mit dessen Preisträgern. Ein paar Seiten zum Thema Trickfilm bilden den Abschluss.

Ein echtes Schwergewicht ist das Comic!-Jahrbuch 2015, was das Lesen in so mancher Position nicht gerade erleichtert. Am besten liest sich der recht schwere und durch das Softcover-Format etwas unhandliche Band daher im Sitzen am Tisch oder auf dem Lesesessel mit einer Buchstütze nach eigener Wahl.
Das Jahrbuch gehört zu einem der neueren Standardwerke der Comic-Sekundärliteratur und kann mit seiner Vielseitigkeit überzeugen. Diese zeigt sich sowohl in der Unterschiedlichkeit der Autoren aus diversen Bereichen (Autoren, Zeichner, Verleger, Fans ...) als auch in der Wahl der Themen. Die Entscheidung, dieses Mal kein Schwerpunktthema zu wählen, hat der Publikation gut getan. So kann der Leser sich über mehr Abwechslung freuen.

Das Comic!-Jahrbuch 2015 bietet dieses Mal sehr viele Interviews, aber auch etliche Artikel - alles reich mit Fotos und Zeichnungen bebildert, ein kleiner Teil davon auch in Farbe. Alle Beiträge sind gut recherchiert und die Interviews warten mit interessanten Gesprächspartnern und Fragen auf. Zwar dürfte der Trickfilmfan dieses Mal enttäuscht sein, denn über dieses Medium wird nur auf sehr wenigen Seiten berichtet, aber die anderen Bereiche sind stark vertreten. Auch den Cartoons ist ein großer Teil eingeräumt.
Beim Lesen der Berichte zum Comic-Salon Erlangen kann sich jemand, der den Salon noch nie selbst besucht hat, etwas fremd und außenstehend vorkommen. Aber davon sollte sich niemand beirren lassen, schließlich kann es in einem so vielseitigen Werk durchaus vorkommen, dass Artikel dabei sind, die dem Leser nicht so sehr zusagen.

Eine gute Entscheidung war es den Marktbericht für Japan hinzuzunehmen. Der Mangamarkt ist so groß und auch in Deutschland so populär, dass es höchste Zeit für diese Betrachtung war.

Insgesamt ein gut strukturiertes, gut recherchiertes und mit Sachkenntnis geschriebenes Comic-Sekundärwerk mit Backsteincharakter.

Mehr Infos zum Comic Jahrbuch 2015 finden sich hier beim ICOM.