Media-Mania.de

 Die Schiffbrüchigen der Zeit, Band 2: Das Rätsel der Charoner


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Valerie ist gefunden. Chris ist am Ziel seiner Suche angekommen. Seine Gefährtin Valerie teilt sein Schicksal, vor 1000 Jahren in einer Art Statis-Glaskugel eingeschlossen worden zu sein. In dieser treibt sie auf dem Acheron, dem "Fluss des Todes". Dort wird sie von den feindlichen Trasserern verehrt. Das Volk der Trasserer gehört der Spezies der Ratten an, holt sich selbst im Kampf gegen Menschen stets Hilfe von anderen Wesen. Ob dies an ihrer fehlenden körperlichen Größe liegt?

Mara indes hat sich den Bewohnern des Flusses ergeben - den Charonern. Diese übermenschengroßen Froschwesen scheinen keine schönen Pläne für Chris' Geliebte zu haben. Doch Chris weiß davon nichts und hat zunächst nur Gedanken für seine so sehnsüchtig vermisste Valerie übrig. Ob sie noch lebt? Und werden sie sie überhaupt aus den Fängen der Trasserer befreien können? Die Bergungsaktion für Valeries Glasgefängnis startet ...

In "Das Rätsel der Charoner" wird die Space Opera nahtlos weitererzählt. Chris, der bisher zwischen den beiden Frauen hin- und hergerissen war und das, obwohl unklar war, ob Valerie überhaupt noch lebt, steht am Anfang des zweiten Bandes ganz alleine da. Mara ist in den Fängen der froschigen Charoner, Valerie in denen der Trasserer. An dieser Stelle ist seine Wahl klar - sie fällt auf Valerie. Im Laufe der Geschichte aber scheinen Zweifel in ihm aufzutauchen und er ist sich seiner Gefühle nicht mehr sicher. Vielmehr scheint er beide Frauen zu lieben. Der Protagonist Chris wirkt durch seine Unentschlossenheit eher etwas dumm und naiv. Die handelnden Frauen jedoch strahlen charakterliche Stärke, Selbstbewusstsein und Intelligenz aus. Es ist davon auszugehen, dass Szenarist Jean-Claude Forest und Zeichner Paul Gillon dies ganz bewusst so entwickelt haben. Zwei emanzipierte und intelligente Frauen, die einen Mann lieben, der sich aber nicht entscheiden kann - eine ganz klassische Dreiecksgeschichte. Ein Mann, der sowohl von seinen Trieben als auch von seiner Naivität gesteuert ist. Dass er im Grunde nur eine der zwei Frauen wirklich liebt, scheinen Mara und Valerie verstanden zu haben, der Leser höchstwahrscheinlich auch, er selbst jedoch ist bei dieser Erkenntnis in diesem Band noch nicht angekommen.

So wirkt der Comic auf den ersten Blick zwar eher oberflächlich in der Darstellung des Frauenbilds. Auf den zweiten Blick aber kann die stets freiliegende linke Brust Maras eher als Allegorie auf die selbstbewussten Amazonen gesehen werden - auch wenn es zunächst nur den Eindruck macht, Gillon möchte einfach damit hausieren, dass er die weibliche Anatomie besonders schön darstellen kann und Spaß daran hat.

Die Charaktere wirken nach, wie der Leser nach den 56 Comicseiten merken wird. Nicht sofort, aber sobald sich der Stoff etwas gesetzt hat, setzt die Wirkung ein. Leider bleibt es allerdings bei der sehr sprunghaften Erzählweise, die schon in Band eins aufgefallen ist. Angekommen beim Panel rechts unten auf einer rechten Seite, erwartet einen oft im ersten Panel der nächsten Seite etwas Unerwartetes – ein plötzlicher Schauplatzwechsel oder auch ein Sprung einige Minuten oder Stunden voraus. Dies unterbricht den Lesefluss dann unangenehm.

Mit "Das Rätsel der Charoner" hat der Splitter Verlag dem zweiten Teil dieser klassischen SF-Serie eine schöne Neuausgabe vermacht. Der Comic im Hardcover-Format ist wie gewohnt qualitativ hochwertig.

Auf der Webseite des Splitter Verlags kann in den Comic reingelesen werden: zur Leseprobe.

Sandra Wiegratz



Hardcover | Erschienen: 23. Juni 2015 | ISBN: 978-3958391017 | Originaltitel: Les naufrages du temps - L'etoile endormie Vol. 2 | Preis: 14,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

Werbung

Dieser Artikel könnte interessant sein:

Zu "Das Rätsel der Charoner" auf Amazon

Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.



Ähnliche Titel
Predators Movie PrequelDrifter Band 1: CrashAliens: NekropolisBetelgeuzeDer schlafende Stern