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Prinzessin Kaia, Tochter der verstorbenen Fürstin von Windfall, hegt Zweifel gegenüber der Ursache für den plötzlichen Tod ihrer Mutter. Sie vermutet nicht nur, dass der geheimnisvolle Thaumaturg darin verwickelt ist, sondern sieht auch ihren Bruder darin verstrickt. Dieser hat inzwischen den Thron und damit die Macht über das kleine Reich übernommen. Der wenig vertrauensvoll wirkende Thaumaturg ist dabei immer an seiner Seite.
Kaia trifft daraufhin einen Entschluss und macht sich auf ihre ganz eigene Mission, flüchtet vom Hof und sucht nach Antworten. Wer ist dieser Mann, der ihrem Bruder nicht von der Seite weicht? Der womöglich sogar magische Kräfte hat? Und handelt es sich bei ihm überhaupt um einen Menschen?
Zeitgleich gibt es im Leben des jungen Gossenzauberers Miskar eine ebenso überraschende Wendung. Er trifft auf die Meister der magischen Kunst und wird von diesen auserkoren eine ganz besondere Mission zu erfüllen. Spielt auch hier der Thaumaturg eine Rolle?
Mit "Die Meister der Türme" stellt Martin Alexander sein Debüt vor. Und tatsächlich konnte er damit gleich mächtig Eindruck schinden. Schließlich landete er umgehend auf der Shortlist des Phantastik-Preises "Seraph" in der Kategorie "Bestes Debüt". Im Bereich der Phantastik hat er so bereits ein Gütesiegel erhalten.
Sein Storyaufbau in "Der Meister der Türme" ist zwar eher einfach mit wenigen Verwicklungen, jedoch liegt genau in dieser "Einfachheit" eines der Geheimnisse des Buches. Alexander führt die drei großen Handlungsstränge geschickt und mit viel Leichtigkeit nebeneinander, bis der Leser - und auch die Protagonisten - bemerken, dass es überraschende Zusammenhänge gibt. Hierbei werden vom Autor zwar Elemente der High Fantasy verwendet, jedoch liegt der Fokus der Erzählung viel mehr auf den Personen und vielschichtigen Charakteren als auf der Welt an sich. Selbst das Magiesystem bleibt vermehrt im Hintergrund. Vergleichbar ist daher dieser Roman eher mit einer der Genre-Größen wie beispielsweise Robin Hobb, die ebenfalls stark auf ihre Charaktere baut, wenn auch Martin Alexander noch einige Stiefelschritte von Hobbs Erzählkunst entfernt ist. Ihre Settings bauen sie allerdings ähnlich auf, verwenden ähnliche Methoden.
Das Motiv der ermordeten Herrscherin, deren eigener Sohn sich mit Unterstützung eines geheimnisvollen Beraters auf den Thron erhebt und einer (Zwillings-)Schwester, die sich auf die Suche nach Hilfe und Antworten macht, ist alles andere als neu. Trotzdem liest sich der Roman gut und ist ein idealer Begleiter für leichte und doch mit Überraschungen gespickte Fantasy-Lektüre. Auch ist die Prinzessin weder zickig noch der Gossenzauberer arrogant, was bei solch Stereotypen sonst oft der Fall ist. Martin Alexanders Charaktere sind vielmehr dem Leser sympathisch und handeln dabei trotzdem authentisch.
Mit Erhebung des Buches auf den Shortlist-Thron des Seraph sind die Erwartungen an den Text allerdings recht hoch gesetzt. Diese sollte der Leser besser doch etwas runterschrauben und sich unbeeinflusst an die Geschichte machen. Dann kann das Buch trotz altbekannter Motive, die aber neu durchmischt wurden, wirklich gut unterhalten.
Eine Leseprobe findet sich auf der Webseite des Verlages: hier reinlesen.