Schon immer versuchten Menschen ihre Umgebung zeichnerisch darzustellen. Die Geschichte der Kartographie ist zugleich eine Geschichte des Wissens über die Geographie der jeweiligen Zeitalter, sowohl der Umgebung als auch der gesamten Welt. Reinhard Barth fasst in seinem großformatigen Bildband "Die Vermessung der Erde" die Entwicklung der visuellen Darstellung der Welt zusammen. In acht chronologisch aufgebauten Kapiteln führt der Autor den Leser durch die Geschichte der Kartographie vom frühen Altertum bis in die Gegenwart. Abgeschlossen wird der Band mit einem Literaturverzeichnis und einem Register.

Reinhard Barths 320-seitiger Bildband "Die Vermessung der Erde" überzeugt vor allem mit seiner durchgehend und reich bebilderten Gestaltung. Aber auch wenn das Buch nur verhältnismäßig wenig Text bietet, so ist es doch auch informativ.

Der Leser kann in diesem Buch vor allem seiner Lust ans Entdecken nachgehen. In jedem Kapitel finden sich große und kleine Aufnahmen von Karten und Kartenfragmenten. Jede Abbildung ist farbig. Es wird so von jeder Epoche ein authentischer Eindruck ihres kartographischen Wissens vermittelt und auch wie sich dieses mit der Zeit weiterentwickelte. Das wird allein schon durch die gute Bebilderung geleistet. Um dieses Buch spannend zu finden, müssen gar nicht die Texte gelesen werden.

Dennoch sind diese durchaus gelungen, trotz ihres knappen einführenden Überblickcharakters. Die Texte zu jedem Kapitel geben eine kurze Einführung zur jeweiligen Epoche und ihr Verhältnis zur Kartographie. Außerdem werden in einigen Exkursen Informationen zu besonderen Aspekten, zum Beispiel zu bestimmten Entdeckern, gegeben. Sehr positiv ist auch, dass jede einzelne Abbildung mit einem kurzen Text erläutert wird, so dass der Leser immer weiß, was er gerade vor sich hat.

Hervorzuheben ist auch, dass Reinhard Barth Aspekte erwähnt, die nicht unbedingt in einer großen Überblicksdarstellung auf der Hand liegen, so zum Beispiel U-Bahnpläne oder selbst Karten für Gesellschafts- oder Computerspiele. Gerade solche Stellen sind so interessant, dass sie Lust auf mehr machen und der Leser sich einen tieferen Einstieg wünschen würde. Ihm bleibt dann aber nichts anderes übrig als ins Literaturverzeichnis zu schauen, das zwar nur eine relativ kurze Auswahl weiterführender deutschsprachiger Literatur aufzählt, dafür aber einige Titel, die eine vertiefende Beschäftigung mit dem Thema ermöglichen.

Selten macht eine Einführung so große Lust, sich intensiver mit einem Thema zu beschäftigen. Dieser Band schafft dies dank kurzer, aber informativer Texte und einer fantastischen Bebilderung. Allein die durchweg farbliche Gestaltung ist den Preis dieses Buches wert. Eine unbedingte Kaufempfehlung!

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite!