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 Gloria Victis, Band 1: Gloria Victis. Apollos Sohn

Serie: Gloria Victis, Band 1
Autoren: Juanra Fernández
Illustratoren: Mateo Guerrero, Javi Montes
Übersetzer: Harald Sachse
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als Kind begleitet der junge Aelio seinen Vater, Hermeros, zu den Wagenrennen in seiner Heimat, der Provinz Hispania. Obwohl noch ein kleiner Junge, wird ihm schon damals viel Talent für Pferde bescheinigt, und sicher wäre Aelio Wagenlenker geworden, wäre es nicht zu einer Katastrophe gekommen. Im Jahr 138 unserer Zeitrechnung tritt Hermeros in einem Rennen gegen Victor und dessen Sohn, den jungen Victor, an, zwei ehrgeizige Fahrer, denen jedes Mittel Recht ist zum Sieg. Getrieben vom Ehrgeiz drängt Victor Hermeros an die Innenseite der Bahn. Von der Tribüne aus muss Aelio mit ansehen, wie sein Vater stürzt und an den Folgen der schweren Verletzungen noch auf der Bahn stirbt. Nachdem Aelio, wohl kurze Zeit später, auch seine Mutter verliert, wird er zum Sklaven der Republik Rom und arbeitet seither auf Baustellen. Doch eines Tages rast ein kleiner Wagen, mit einem wildgewordenen Pferd davor, unter seiner Baustelle entlang. Die lenkende Sklavin versucht vergeblich das Tier zu stoppen, während ihre Herrin, die edle Horacia, Gattin des reichen Caius, sich krampfhaft an das Gefährt klammert und um ihr Leben fürchtet. Kurz entschlossen jagt Aelio über die Dächer dem Wagen hinterher, springt hinab auf den Rücken des Pferdes und kann es gerade noch rechtzeitig anhalten, bevor der Wagen mitsamt den Frauen in einen Abgrund stürzt. Die Belohnung für diese Heldentat soll Aelio auf dem Anwesen der reichen Horacia erhalten. Dort angekommen erkennt deren Gatte das Talent Aelios für Pferde, kauft ihn frei und vertraut ihm die Ausbildung seiner Rennpferde an. Bald darauf steht das erste Rennen in Ilicit an, in jenem Zirkus, in dem Hermeros starb, und es scheint Aelios Schicksal an der Todesstätte seines Vaters in dessen Fußstapfen zu treten – als Wagenlenker.

Kaum ein Aspekt der antiken römischen Kultur wird in modernen Medien so gern dargestellt, wie der Zirkus und die darin gebotene Unterhaltung. Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen sind klassische Motive der Historienerzählungen, sei es als Buch oder als Film, und bilden meist den eindrucksvollen Höhepunkt solcher Geschichten. So wird etwa das fast vier Stunden dauernden Epos Ben-Hur immer wieder auf die Szene des Wagenrennens reduziert, auch wenn sie nur neun Minuten lang ist. Eben solche Wagenrennen sind das zentrale Motiv von "Gloria Victis", einer neuen Comic-Reihe aus dem Splitter Verlag. Im ersten Band "Apollos Sohn" erzählt Juanra Fernández die Geschichte des ehrenhaften und aufrichtigen Aelio und stellt auch gleichzeitig dessen Kontrahenten vor, den brutalen und rücksichtslosen jungen Victor. Das Comic-Erstlingswerk des spanischen Autors und Filmregisseurs ist quasi die Vorbereitung auf das große Rennen, das den Leser sicherlich in Band zwei erwarten wird. Die Vorgeschichte des jungen Aelio ist solide und spannend erzählt. Alle vorkommenden Personen scheinen miteinander verknüpft, so dass sich jede Menge Seitengeschichten in die Haupterzählung der zwei Rivalen mischen. Dadurch wirkt der gesamte Band von vorne bis hinten sehr dicht und keine Seite weist Längen oder überflüssige Szenen auf.
Das Wagenrennen am Anfang der Geschichte, bei dem Aelios Vater zu Tode kommt, wird nicht nur durch die Bilder lebendig. Durch den Kunstgriff einen Zuschauer einzubauen, der als Fachmann anderen Zuschauern das Rennen erklären soll, hat der Leser einen Kommentator, der dem Rennen zusätzlich Spannung verleiht.

Nicht nur die Erzählung, auch die Illustrationen sind bei "Gloria Victis" sehr gelungen. Zeichner Mateo Guerrero, bricht häufig mit größeren Bildern das starre Panelmuster auf. Besonders fällt hier etwa die großformatige Ansicht des Zirkus auf, wenn dieser das erste Mal gezeigt wird. Über beide Seiten des Comics spannt sich am oberen Rand im Querformat die Zuschauertribüne und die sandige Arena davor und vermittelt so die überwältigenden Größe des Zirkus für den kindlichen Aelio.
Allenfalls die Hintergründe mancher Panel wirken etwas vage und unscharf durch den geringen Detailgrad, um so gelungener sind dagegen die "Nahaufnahmen" der einzelnen Personen. Die Kolorierung variiert an einigen Stellen stark. Verschiedene Stimmungen werden von Javi Montes durch unterschiedliche Farbgebung gut transportiert.
Als kleiner Bonus erläutert Autor Juanra Fernández auf den letzten beiden Seiten des Albums einige Fakten zu den antiken Wagenrennen und wodurch er zu dem Album inspiriert wurde.

"Gloria Victis" ist ein durch und durch unterhaltsames Comic. Optisch und erzählerisch sehr gelungen, mit einer solide aufgebauten Geschichten, mehreren Nebenplots, die alle miteinander verknüpft wirken und einem deutlich wachsenden Spannungsbogen. Hinzu kommen toll anzusehende Illustrationen und eine gute Kolorierung. Was wünscht sich der Leser da mehr, außer einem zweiten Band.

Eine Leseprobe gibt es auf der Homepage des Splitter Verlags

Claudia Heinzelmann



Hardcover | Erschienen: 1. September 2015 | ISBN: 9783958391239 | Originaltitel: Gloria Victis: Les Fils d´Apollon | Preis: 14,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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