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Da sich auf der Tatwaffe ihre Fingerabdrücke befanden, wird landesweit nach Lisbeth Salander gefahndet - sie steht unter dem Verdacht des dreifachen Mordes, kein Pappenstiel. Es bleibt ihr keine andere Möglichkeit, als ihren Widersacher zu stellen.
Aus dem Vorgängerband (dem ersten Teil des "Millennium"-Romans 2) ist bekannt, dass Lisbeth und ihr Partner Mikael Blomkvist einem Mädchenhändlerring auf den Spuren waren, ein Fall, in den auch hochrangige Politiker involviert zu sein scheinen. Es erstaunt daher nicht, dass das lästige Schnüffler-Duo eliminiert werden soll. Doch die Schicksale, denen Lisbeth bei ihrem Versuch begegnet, den Spieß umzudrehen, und die Skrupellosigkeit der Täter suchen ihresgleichen. Und während Lisbeth ihren einsamen und scheinbar recht ausweglosen Kampf ausficht, muss Mikael dem Verdacht, der auf ihr ruht, die Stirn bieten.
Es wurde schon viel darüber geschrieben, in wieweit sich Krimis und Thriller als Vorlagen für Comicadaptionen eignen, nicht zuletzt, weil die komplexen und meist umfangreichen Texte gewaltig eingedampft werden müssen, damit sie den klassischen Umfang nicht sprengen. Splitter verwendet das typische franko-belgische Albumformat, das keine inhaltlichen Exzesse zulässt.
Wie auch die Vorgängerbände - zwei für "Verblendung" und der erste "Verdammnis"-Band - zeigt dieser, dass es möglich ist, aus solch einem Comic eine runde und schlüssige Sache zu machen. Wer allerdings das Original nicht kennt, sollte wenigstens den ersten Comic-Band von "Verdammnis" gelesen haben, um glatt in die Handlung einzusteigen, denn eine Einführung gibt es erwartungsgemäß nicht.
Vom Buch weicht der Comic stellenweise nicht nur durch Auslassungen ab, das stört jedoch nicht, da er ganz eigenständig zu fesseln vermag und der Leser rasch von den Bildern gefangen genommen und in die Geschichte hineingezogen wird. Figuren mit intensiver Mimik und Gestik, nicht zu detailliert ausgearbeitete, aber mit allen notwendigen Accessoires ausgestattete Hintergründe und meist düstere, an die Stimmung angepasste Farben, machen den Comic zu etwas Eigenständigem. Er erzählt ganz einfach anders, sehr eigenwillig, als ein reiner Textroman. Die inhaltliche Dichte der gezeichneten Version sorgt für eine enorme Spannung.
So kann sich die Geschichte rasant entwickeln bis hin zur Atemlosigkeit, und das Tempo bleibt durchgehend hoch, trotz einiger Perspektivwechsel, die sonst eher eine entschleunigende Wirkung erwarten lassen. Text gibt es hier nicht viel, einzelne Sätze, ein paar hingeworfene Gedanken der Figuren, manchmal, etwa beim Kämpfen, auf Satzzeichen beschränkt, mehr braucht es nicht. Es wird auch nicht viel Blut an den dramatischen Stellen gezeigt, obwohl Zeichner Man (José Homs) sich als nicht gerade zimperlich erweist: Billige Effekthascherei ist nicht sein Ding.
Der Band schließt "Verdammnis" inhaltlich ab, steht aber in enger Verbindung mit seinem unmittelbaren und den mittelbaren Vorgängern und vermutlich auch den Nachfolgern. Daher lohnt sich einerseits zwar unbedingt, das hier besprochene Album zu lesen - nach der Lektüre des ersten Teils -, andererseits sollte der Leser die Trilogie aber auch komplettieren, um in den vollen Genuss der durchaus anspruchsvollen Comics zu kommen.
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