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Die "Compagnie générale aéropostale" war eine Luftpostgesellschaft, die zwischen 1918 und 1933 Post in die französischen Kolonien beförderte. Ihre Piloten waren mutige Flieger, Teufelskerle, die sich in beständiger Gefahr befanden. Die Flugrouten führten sie über die gefährlichsten Gebiete der Erde und oftmals gingen Flugzeuge verloren. Ihnen setzt Christophe Bec in seiner neuen Comicreihe ein Denkmal. Der erste Band beschäftigt sich mit Henri Guillaumet, der über den Atlantik und die Anden flog und dessen Mut und Durchhaltewillen legendär sind.
"Ich kann Dir sagen: was ich getan habe, kein Tier hätte es fertiggebracht!"
So lauten die Begrüßungsworte Henry Guillaumets zu seinem Kollegen und guten Freund Antoine de Saint-Exupéry, als sie sich nach einem Flugzeugabsturz wiedersehen. Es ist gut möglich, dass er damit Recht hatte.
Der Comic behandelt Guillaumets Jahre bei Aeropostale und diese hatten es in sich. Schon vorher war der junge Mann ein begnadeter Pilot, doch für einen Job bei der Aeropostale reichte das nicht. So musste er von der Pike auf die Technik seines Flugzeugs lernen und wurde auf Herz und Nieren geprüft. "Aeropostale" ist ein eindrucksvoller Comic über die frühe Fliegerei. Er schildert die Schwierigkeiten und den Mut der Männer ebenso wie den rauen Umgang, den kumpelhaften Witz und die bemerkenswerte Freundschaft der Piloten miteinander. Sowohl Story als auch Panels geben die Ereignisse so grandios wieder, dass es den Lesern eine Gänsehaut verursacht.
Autor
Christophe Bec war in den letzten Jahren fleißig und jede seiner Comicreihen kann sich sehen lassen, doch "Aeropostal" legt die Messlatte noch einmal besonders hoch. Er erzählt Guillaumets Erlebnisse so packend und intensiv, dass es den Lesern schwerfallen dürfte, den Comic aus der Hand zu legen. Patrick A. Dumas Bilder sind dazu eine wundervolle Ergänzung. Er setzt die Geschichte gekonnt ins Bild, ohne sich in Schnörkeln zu verlieren. Ein Blick in die Gesichter der Piloten reicht dem Betrachter, um zu verstehen, welchen Strapazen sie ausgesetzt waren. Der Verzicht auf jedwede Ausschmückung kommt den Zeichnungen zugute, deren Kargheit die geschilderten Ereignisse eindrücklich verstärkt.
Es kann keinen Zweifel daran geben, dass "Aeropostal" eine im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswerte Reihe wird. Der erste Band hat die Richtung vorgegeben und Eindruck hinterlassen. Ein Blick auf Guillaumets Kameraden Jean Mermoz und Antoine de Saint-Exupéry verrät, welch spannende Geschichten noch darauf warten, erzählt zu werden. Die Leser können sich darauf freuen.
Der Splitter-Verlag bietet auch dieses Mal einen Blick ins Buch an.